In Spanien bleibt die Lage katastrophal. Das MotoGP-Finale in Valencia ist nach dem verheerenden Unwetter infrage gestellt. Gibt es Alternativen zum vorzeitigen WM-Ende? Schnelle Entscheidungen müssen getroffen werden.
Im Fahrerlager von Sepang gibt es aktuell nur ein Gesprächsthema – Valencia. Statt Ausgelassenheit und Vorfreude auf die mit Hochspannung erwartenden finalen vier Rennen um die Vergabe des Titels in der Königsklasse, erdrückende Betroffenheit.
Über 90 Menschen verloren nach den schlimmsten Unwettern binnen weniger als 24 Stunden ihr Leben in einer meterhohen Welle aus Wasser, Schlamm und Trümmern. Die Zahlen sind vorläufigen Agenturmeldungen entnommen. Noch immer werden zahlreiche Menschen vermisst. Die Teamvereinigung der MotoGP (IRTA) drückte in einem offenen Brief ihr tiefes Mitgefühl aus.
Während lokale Behörden, Hilfsorganisationen, Militär und freiwillige Helfer noch im wahrsten Sinne mitten in der Naturkatastrophe stecken, muss die Durchführbarkeit des MotoGP-Finales infrage gestellt werden. Von Seiten der Rennstrecke als auch von der Teamvereinigung wird bei aller Solidarität in der frühen Phase nach dem schrecklichen Ereignis an dem ursprünglichen Plan festgehalten. Wörtlich heißt es: «Sowohl die lokalen Behörden als auch die MotoGP sind nach wie vor entschlossen, die Veranstaltung am geplanten Datum abzuhalten und werden unermüdlich daran arbeiten, dass sie stattfinden kann.»
Gut unterrichtete spanische Medien berichten dagegen von einer Situation, die eine reguläre Durchführung des MotoGP-Finales in Valencia unmöglich erscheinen lässt. Als entscheidend wird die teilweise massive eingeschränkte oder zerstörte Infrastruktur rund um den Circuit Ricardo Tormo angegeben.
Die Motorsportanlage wurde ebenfalls beschädigt, wobei sich der Rennkurs selbst in einem einwandfreien Zustand befinden soll. Probleme gibt es dagegen bei Zufahrtsstraßen und allen asphaltierten Flächen rund um die Rennstrecke. Schlimmer aber schaut es im Umkreis von Cheste aus. Etliche Straßen, Wohnhäuser, Geschäfte, Restaurants und Hotels wurden beschädigt oder zerstört – das gesamte öffentliche Leben ist von den Auswirkungen des verheerenden Unwetters betroffen.
In Spanien gilt ab heute eine dreitägige Staatstrauer.
Es fällt schwer, sich anhand der Geschehnisse auf die Ausrichtung einer internationalen Motorradsport-Meisterschaft zu konzentrieren, doch die Frage nach den Alternativen ist unausweichlich. Stand Donnerstagmorgen werden mehrere Szenarien hoch unter runter gedacht.
Absage. MotoGP-Die Weltmeisterschaft 2024 wird nach 19 Events und 38 Rennen für beendet erklärt. Trotz der verbindlichen und vertraglich geregelten Durchführung von mindestens 20 Events – die Bewertung von Naturgewalten hat einen Sonderstatus. Übergeordnete Instanzen wie Ministerien könnten einer Veranstaltung die Genehmigung entziehen.
Alternativen in Europa. In Spanien gibt es weitere Rennstrecken, die in der Lage wären, eine MotoGP-Veranstaltung auszurichten. Barcelona, Jerez und Aragon sind zertifiziert und haben 2024 bereits ein Event über die Bühne gebracht. Kurzfristig ist die logistische Durchführbarkeit nicht zu verifizieren. Käme es zu einem Wechsel des Veranstaltungsorts, ein organisatorischer Gewaltakt wäre die Folge.
Alternatives Sepang. Dem Beispiel Misano folgend könnte es in Malaysia zu einer Doppelveranstaltung kommen. Was logistisch nur auf den ersten Blick einfach klingt – der gesamte Weltmeisterschafts-Tross ist nicht auf eine weitere Übersee-Veranstaltung eingerichtet, sondern fix auf ein Finale in Europa getaktet. Eine Umplanung ist denkbar, doch es stellt sich die Frage der Verhältnismäßigkeit.
Im Laufe des Donnerstags wird es nicht nur weitere Beratungen, sondern eine Entscheidung über die finale MotoGP-Etappe 2024 geben. Die Teams der Königsklasse müssen vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung in Sepang wissen, ob es sportlich bereits in das Finale der Weltmeisterschaft geht.
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