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Ausmass an Sexismus überrascht queeren Soldaten

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Imhofs Verein dient als Anlaufstelle für die queere Community in der Armee.Bild: zvg

Interview

Der Verein von queeren Angehörigen der Armee sieht die Armeespitze in der Verantwortung, um Belästigungen künftig zu verhindern. Der Weg für einen Kulturwandel sei noch weit, sagt Jan Imhof.

01.11.2024, 07:1201.11.2024, 13:13

Reto Wattenhofer / ch media

Herr Imhof, sind Sie überrascht über die Resultate der Studie, die den Sexismus in der Schweizer Armee untersucht hat?
Jan Imhof: Die Ergebnisse machen betroffen, decken sich aber mit der Wahrnehmung unserer Mitglieder. Das Ausmass überrascht uns hingegen. Es ist ein wichtiger Schritt, dass die Armee das Problem erkannt hat und anerkennt. Der Umgang mit Diversität muss gerade in einer uniformen militärischen Gemeinschaft weiterhin gelernt und verbessert werden.

Die Studie hat gezeigt, dass Vorfälle oft nicht gemeldet werden. Ihr Verein QueerOfficers ist auch eine Anlaufstelle für Menschen, die im Militärdienst diskriminiert werden. Welche Erfahrungen machen Sie in diesem Bereich?
Auch unsere Erfahrungen zeigen, dass sich Betroffene unmittelbar nach einem Ereignis kaum melden; sei es, dass sie die Probleme mit sich selbst ausmachen oder sie kein Aufsehen wollen. Der Druck, in der militärischen Gemeinschaft nicht quer zu laufen und nicht aufzufallen, ist hoch und so auch die Dunkelziffer. Weitere Erkenntnisse im Zusammenhang mit queeren Armeeangehörigen erhoffen wir uns von der laufenden Studie, in der die jahrzehntelange Diskriminierung homosexueller Menschen in der Schweizer Armee aufgearbeitet wird. Diese hat der Nationalrat angestossen.​

Anlaufstelle für queere Community

Hauptmann Jan Imhof, 32, ist Vorstandsmitglied von QueerOfficers Switzerland und Miliz-Untersuchungsrichter. QueerOfficers Switzerland ist ein Verein von und für die queeren Angehörigen der Schweizer Armee. Als militärische Gesellschaft vernetzt und unterstützt er die queeren Armeeangehörigen und vertritt ihre Interessen gegenüber der Armee.

Armeechef Thomas Süssli hat eine Reihe von Massnahmen angekündigt. Reichen diese aus Ihrer Sicht aus, um den angestrebten Kulturwandel in der Schweizer Armee zu erreichen?
Diskriminierung und sexualisierte Gewalt müssen auf allen Stufen erkannt und benannt werden können. Passiert etwas, gilt es hinzuschauen und zu handeln. Und in diese Richtung gehen die angekündigten Massnahmen. Der Weg für einen Kulturwandel ist aber noch weit.​

Welche Erwartungen haben Sie an die Armeespitze?
Die Studie zeigt, dass Diskriminierung und sexualisierte Gewalt unabhängig vom biologischen und sozialen Geschlecht und unabhängig von der sexuellen Orientierung geschieht. Es braucht daher einen ganzheitlichen Ansatz für einen Kulturwandel. Diesen zu bewirken, liegt nun in der langfristigen Verantwortung der Armeeführung, und wir schauen gespannt auf die nächste Evaluation im Jahr 2027. (aargauerzeitung.ch)​

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