Stand: 04.11.2024, 11:15 Uhr
Von: Kilian Beck
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Harris könnte einer Umfrage zufolge im Bundesstaat Iowa die US-Wahl gewinnen. Trump wütet deshalb gegen eine Meinungsforscherin.
Washington D.C. – Die Bauern im US-Bundesstaat Iowa würden ihn „lieben“, schrieb Ex-US-Präsident Donald Trump am Sonntag (3. November) auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social. Allein deshalb könne die Umfrage der renommierten Meinungsforscherin Ann Selzer, der zufolge Vize-Präsidentin Kamala Harris dort wenige Tage vor der US-Wahl die Nase vorne hat, nicht stimmen. Die Meinungsforscherin, die im Auftrag der Regionalzeitung Des Moines-Register fragte, gab sich gelassen.
Meinungsforscherin gibt sich nach Wutausbruch wegen Iowa-Umfrage entspannt
Trump behauptete, die Umfrage sei von einer „Trump-Hasserin“ stark im Sinne der Demokraten und Harris „verzerrt“ worden. Meinungsforscherin Selzer gab sich gegenüber dem US-Portal Newsweek entspannt: Trump reagiere, wie er auf „so gut wie jede Umfrage“ reagiere. Mit derselben Umfragemethodik habe sie Trumps Sieg in Iowa bei der US-Wahl 2020 und 2016 richtig vorhergesehen. Es sei weder in ihrem Interesse, noch in dem ihrer Auftraggeber, Fantasiezahlen zu produzieren, betonte Selzer.
Geht es nach Trump, so führt er einer anderen Umfrage des Meinungsforschers Emerson Poll zufolge mit ganzen 10 Prozentpunkten in Iowa. Alle Umfragen bis auf die Umfrage von Selzer würden Trump sehr stark im Vorsprung sehen, schrieb der republikanische Kandidat auf Wahrheit sozial.
Iowa-Umfrage macht Harris-Lager vor US-Wahl Hoffnung – Trump wütet
Ende Oktober hatte Selzers Institut 808 Wahlberechtigte befragt, die wahrscheinlich bei der US-Wahl am Dienstag (5. November) wählen werden. Harris käme der Umfrage zufolge in Iowa auf 47 Prozent der Stimmen und Trump würde 44 Prozent erreichen. 4 Prozent entfielen aus aussichtslose Kandidaten.
Im September sah dasselbe Institut Trump noch vier Prozent vor Harris. Beide Umfrageergebnisse haben eine statistische Schwankungsbreite von 3,4 Prozent. Die Umfrage des Emerson College sah Trump in Iowa neun Prozentpunkte vor Harris, nicht, wie er in seiner Schimpftirade gegen Selzer behauptete, zehn Prozent.
Aktuelle Umfragen zur US-Wahl: Knappe Rennen zwischen Harris und Trump
Landesweit lagen Harris und Trump am Montag (4. November) mit 49 Prozent beziehungsweise 48 Prozent im Umfragemittelwert der New York Times in etwa gleichauf. Zentral für den Ausgang der US-Wahl sind wegen des Wahlsystems allerdings sieben Bundesstaaten, in denen es keine klaren Mehrheitsverhältnisse gibt.
Diese sogenannten Swing States Pennsylvania, Michigan, North Carolina, Nevada, Wisconsin, Georgia und Arizona gelten als wahlentscheidend. Einzig in Arizona lag Trump zuletzt mit drei Prozent im Mittel der Umfragen vorne. In allen anderen Staaten lagen Harris und Trump einen Prozentpunkt auseinander.
Wegen Iowas Seniorinnen: Aufwärtstrend für Harris kurz vor US-Wahl
In Iowa wählen deutlich mehr weiße und alte US-Bürger als im Durchschnitt. Selzer erklärte gegenüber dem Des Moines-Register den Umfrageumschwung zugunsten von Harris damit, dass insbesondere Frauen, die sich nicht klar einer der beiden Parteien zuordnen wollen und Ältere angaben, für Harris stimmen zu wollen.
Der Grund, warum Harris und die Demokraten besonders auf die Senioren hoffen können, so Selzer, sei, dass sie auch sicher zur US-Wahl gehen würden. Die Sorge um die Zukunft der US-Demokratie sei demnach das wichtigste Wahlmotiv der Harris-Wähler.
„Projekt 2025“: Trump-Republikaner planen erneute Attacke auf Demokratie nach US-Wahl
Die Sorge um die Demokratie treibt in den USA spätestens seit dem Sturm der Trump-Anhänger auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 viele um. Befeuert wurden die Sorgen, als die ultrakonservative Heritage-Stiftung mit dem „Projekt 2025“ einen Plan vorlegte, wie möglichst viel Macht in der Hand des Präsidenten konzentriert werden könnte, um eine frauen- und minderheitenfeindliche Agenda durchsetzen zu können. Die Heritage-Stiftung gilt als zentrale Denkfabrik der radikalen Rechten in den USA, die die Republikaner inzwischen übernommen haben.
Trump selbst ließ immer wieder durchblicken, dass er das Wahlergebnis im Falle einer Niederlage nicht anerkennen wolle. Sollte er gewinnen, kündigte er an, hochrangige Demokraten, die an Ermittlungen gegen ihn beteiligt waren, verfolgen zu lassen. (KB)
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