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Roger Federer und Rocco Forte Hotels verwenden beide ein ähnliches Logo.
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Gegenüber 20 Minuten sagt das Hotel, dies sei bloss ein Zufall und Federer ein Gast des Hotels.
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Gemäss einem Markenrechtsexperten hätte das Hotel theoretisch wohl intakte Chancen gehabt, vor einem Gericht auf Urheberrechtsschutz zu pochen.
Wer schon einmal in einem der 15 Häuser der Rocco Forte Hotels übernachtet hat, dürfte sich vielleicht über das Logo der Luxuskette gewundert haben. Angelehnt an die Initialen des Hotels zieren die beiden Buchstaben R und F das Firmensignet und erinnern dabei stark an das Logo von Roger Federer.
Genau das fiel auch einigen Usern des Tennisforums «Tennis Warehouse» auf. «Hat da jemand das Logo geklaut?», fragt jemand. «Klingt wie ein Rechtsstreit für mich», meint ein anderer User. Gegenüber 20 Minuten nahm Natalie Rucellai von Rocco Forte Hotels Stellung dazu. «Obwohl unsere Logos sehr ähnlich aussehen und die gleichen Initialen tragen, sind sie doch recht unterschiedlich, weil das R in unterschiedliche Richtungen zeigt», erklärt Rucellai und spricht von einem «optischen Zufall», um den es sich hier handeln würde.
Roger Federer ist Kunde des Hotels
Streit mit der Tennislegende betreffend des Logos gäbe es keinen, heisst es seitens des Hotels. «Beide Parteien sind sich dem Ganzen bewusst, zumal Roger Federer ein Kunde ist», betont Rucellai. Das Management Federers reagierte bisher nicht auf entsprechende Anfragen von 20 Minuten.
Auf juristischem Weg hätte es für das Hotel in der Theorie aber möglicherweise doch Wege gegeben, gegen die Verwendung von Federers Logo vorzugehen. Dies, zumal Rocco Forte Hotels seit 1996 existiert und gemäss dem Hotel seit der Gründung das betreffende Logo mit einigen kleinen Änderungen verwende.
Der Ex-Tennisstar hingegen trat erst später mit seinem Logo in Erscheinung. 2003 brachte Federer mit einem Parfüm erstmals ein Produkt heraus mit dem RF-Monogramm, das sich seine Ehefrau Mirka ausgedacht haben soll. Nike redesignte das Logo später, welches Federer ab 2006 auch auf seinen Kleidern verwendete.
Wohl keine Markenverletzung
Für eine Markenrechtsverletzung müssten grundsätzlich zwei Voraussetzungen gegeben sein, erklärt Markenrechtsexperte Dr. iur. Marc Schwenninger gegenüber 20 Minuten. Einerseits müsste die Ähnlichkeit des Logos überprüft werden, als auch die Gleichartigkeit der Waren bzw. der angebotenen Dienstleistungen.
«Es würde wohl in dem Fall an der zweiten Voraussetzung fehlen für eine Markenverletzung», sagt der Rechtsanwalt in Hinblick auf die unterschiedlichen Geschäftsfelder von Federer und dem Hotel.
In einem konkreten Fall müsste man die Eintragungen in den Markenregistern genau anschauen und überprüfen, wo welche Marke wofür geschützt sei. «Ein Markenkonflikt definiert sich über die Einträge in den jeweiligen nationalen und internationalen Markenregistern», erläutert Schwenninger. «Was man sich aber auch überlegen könnte, ist, ob es sich um eine Urheberrechtsverletzung handelt», findet der Experte weiter.
Liegt eine Urheberverletzung vor?
Weil es bei Urheberrechten keinen Registereintrag gebe, lasse sich das jeweils schlecht abklären. Grundsätzlich gehe es bei der Prüfung von Urheberrechtsverletzungen jeweils um den «individuellen Charakter» eines Werkes.
Im Fall der beiden RF-Logos sieht Schwenninger diesbezüglich durchaus grosse gestalterische Nähe und sagt: «Da könnte ich mir schon vorstellen, dass ein Gericht dem Urheberrechtsschutz zubilligen würde. Als aussichtslos würde ich das nicht erachten.»
Federer hatte sich 2020 sein langjähriges Markenzeichen zurückgeholt, nachdem die Rechte am Logo nach dem Ende seiner Partnerschaft mit Nike noch zwei Jahre beim US-amerikanischen Sportartikelgiganten geblieben waren. Im Februar 2020 wurden die Rechte am RF-Logo von Nike auf Federers Tenro AG übertragen.
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