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Trump führt in einem nervenaufreibenden Rennen, Harris gibt in „Blue Wall“ noch nicht auf

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Während die Stimmen noch ausgezählt werden, baut Donald Trump seinen Vorsprung in einer Reihe umkämpfter Staaten aus. Besonders gut schneidet der republikanische Kandidat in Georgia ab. Bei 91 Prozent der ausgezählten Stimmen hat Trump einen Vorsprung von 3,7 Prozentpunkten. Er hat North Carolina bereits gewonnen.

Wenn Harris gewinnen will, muss sie im Rust Belt gut abschneiden: Pennsylvania, Michigan und Wisconsin. Aber selbst in der erhofften „Blauen Mauer“ hat sie es schwer und Trump hat die Nase vorn.

Schlimmer als Biden im Jahr 2020

Sicher ist, dass Harris in vielen Bundesstaaten schlechter abschneidet als der derzeitige Präsident Joe Biden. Der Bundesstaat Virginia war in dieser Hinsicht eines der ersten Notsignale für das demokratische Lager. Vor vier Jahren gewann dort Joe Biden mit großem Vorsprung von 10 Prozent, nun ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Im Jahr 2020 schnitt Biden bei Arbeitern und Wählern in kleineren Städten deutlich besser ab. Er erzielte dort zwar keine Spitzenwerte, konnte aber ein paar Prozentpunkte gutmachen, die für seinen Sieg ausschlaggebend waren.

Ersten Analysen zufolge ist es Harris nicht gelungen, aus dem Schatten des unbeliebten Joe Biden herauszukommen. Bidens Zufriedenheitswert liegt bei nur 40 Prozent und nur 28 Prozent der Amerikaner glauben, dass sich das Land mit dem amtierenden Präsidenten in die richtige Richtung bewegt. Indem er sich nicht überzeugend vom derzeitigen Präsidenten distanzierte, belastete Harris sein umstrittenes Erbe.

Bidens Wirtschaftspolitik – das wichtigste Wahlkampfthema in den USA – stößt durchaus auf Kritik. Obwohl die Inflation unter Kontrolle und die Arbeitslosigkeit niedrig ist, sehen viele Amerikaner schwarzen Schnee: Die hohe Inflation der Corona-Jahre zehrt weiterhin am Familienbudget und die Arbeitslosigkeit unter Geringqualifizierten ist deutlich höher als unter Hochschulabsolventen: 6,8 zu 2. 3 Prozent.

Latinos laufen über

Ein weiterer Grund, warum Harris Schwierigkeiten hat: Nicht wenige Latino-Männer laufen zu den Republikanern über. 45 Prozent der Latino-Männer stimmten für Trump, das sind weniger als Harris (53 Prozent), aber 13 Prozent mehr als vor vier Jahren. Vor allem in Michigan und Pennsylvania scheinen viele Latino-Männer Trumps maskulinen Stil zu bewundern. Offenbar mögen sie keine schwarze Frau als Präsidentin. Auch bei jungen Männern kommt Trump gut zurecht.

Harris konnte ihr schlechtes Ergebnis bei den Männern nicht durch ein starkes Abschneiden bei den weiblichen Wählern ausgleichen. Im Vergleich zu Trump zieht Harris 10 Prozent mehr Frauen an, doch Biden schnitt mit einem Abstand von 14 Prozent noch besser gegen Trump ab.

Donald Trump bei einer Debatte mit Latino-Wählern in Miami, Florida (Ende Oktober). — © getty

Als am Ende der Wahlen die ersten Ergebnisse vorlagen, sah es für Harris gut aus. Sie hatte in mehreren umkämpften Bundesstaaten einen erheblichen Vorsprung, und der Optimismus der Demokraten wurde durch Wahlumfragen noch verstärkt, die zeigten, dass die Wahrung der Demokratie ein mindestens ebenso wichtiges Thema sei wie die Wirtschaft.

Diese Umfragen zeigten, dass nicht weniger als drei Viertel der Wähler glauben, dass die amerikanische Demokratie „bedroht“ sei. 48 Prozent sagten, sie seien „besorgt“ oder „besorgt“ über die Figur Trumps. Unter anderem im entscheidenden umkämpften Bundesstaat Pennsylvania setzen die Wähler ihre Bedenken hinsichtlich der Demokratie ganz oben auf ihre Prioritätenliste. Ein Faktor, der für Harris als Vorteil gewertet wurde: Nicht wenige Wähler waren offenbar besorgt über Trumps düstere und apokalyptische Rhetorik.

Harris-Plakate in Detroit, Michigan. — © reuters

Trump erklärte mehrfach, dass nicht nur seine politischen Gegner, sondern auch eine Reihe von Spitzenleuten strafrechtlich verfolgt oder sogar erschossen werden sollten. Harris hat in den letzten Wochen mehrfach gewarnt, dass eine zweite Amtszeit Trumps die Grundlagen der amerikanischen Demokratie gefährden würde.

Ich hoffe auf Philadelphia

Die düstere Stimmung wurde am Wahltag durch mehrere Bombendrohungen vor Wahlbüros im umkämpften Bundesstaat Georgia, wo angeblich überwiegend demokratische Wähler wählen würden, noch verstärkt. Bis zum letzten Moment appellierten die Demokraten vor Ort weiterhin an die verschreckten Wähler dieser Ämter, sich nicht beirren zu lassen und trotzdem ihre Stimme abzugeben.

Doch Harris scheint noch nicht aufzugeben. „Es gibt immer noch einen Weg zum Sieg“, erklärte ihr Wahlkampfleiter, obwohl er zugab, dass es ein sehr knappes Rennen war. Harris hofft weiterhin auf einen Durchbruch in der „Blauen Mauer“, wo die Ergebnisse demokratisch geprägter Großstädte wie Detroit und Philadelphia noch ausstehen. Harris sagt, dass die Margen sehr gering sein werden, aber sie wird in Pennsylvania, Michigan und Wisconsin Siege einfahren.

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