Der Schweizer Künstler Daniel Spoerri, bekannt für seine Kunstwerke aus Essensresten und schmutzigem Besteck und Geschirr, ist im Alter von 94 Jahren in Wien gestorben.
Spoerri gilt als Begründer der „Eat Art“-Bewegung. Bereits 1959 forderte der begeisterte Koch seine Gäste auf, schmutziges Besteck und Teller mit Essensresten am Ende einer Mahlzeit zurückzulassen. Er verewigte die zufällige Anordnung mit Klebstoff und hängte sie an die Wand.
Dabei entstanden zahlreiche Werke, sogenannte „Schlingenbilder“, die damals für Furore sorgten. Das Frühstück von Kitschka I wurde im Museum of Modern Art in New York ausgestellt.
1968 eröffnete er in Düsseldorf ein Restaurant und betrieb dort auch die Eat Art Gallery, in der er Bankette veranstaltete. Dort entstanden auch einige seiner Kunstwerke nach der Essensausgabe.
Zusammen mit dem Künstlerpaar Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle und anderen unterzeichnete er das Manifest des Neuen Realismus im Jahr 1960. Die Gruppe nutzte triviale Objekte, um Konzepte wie „Kunst“ und „Kunstwerk“ zu hinterfragen. Das Konzept war eine Gegenbewegung zur informellen Malerei, die Paris dominierte, und zur aufkommenden Pop Art in den Vereinigten Staaten.
Spoerri wurde 1930 als Daniel Feinstein in Galati, Rumänien, geboren. Sein Vater wurde 1941 von rumänischen Faschisten ermordet. Ein Jahr später floh seine Mutter Lydia Spoerri, eine Schweizerin, mit ihren sechs Kindern nach Zürich.
Hier und in Paris absolvierte Daniel Spoerri eine Ausbildung zum Balletttänzer und Pantomimen und trat mehrere Jahre am Stadttheater Bern auf. Unter anderem choreografierte er ein Farbenballett, für das Jean Tinguely, mit dem er seit 1950 befreundet war, ein bewegendes Bühnenbild entwarf.
Er widmete sich jedoch auch der Literatur, insbesondere der visuellen Poesie und dem Verlagswesen. Ende der 1950er Jahre gründete Spoerri in Paris die Edition MAT (Multiplication d’art transformable) und vertrieb Reproduktionen von Werken von Man Ray und Marcel Duchamp zum Standardpreis von 200 CHF.
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Spoerri war auch als Lehrer und Museumsgründer tätig. Ende der 1970er Jahre sammelte er gemeinsam mit Studierenden der Fachhochschule für Kunst und Design in Köln Objekte aus der Stadtgeschichte und realisierte das „Musée sentimental“.
Er sei am Mittwoch in Wien gestorben, sagte Wolfgang Sabath, Geschäftsführer des Spoerri-Messezentrums in Hadersdorf am Kamp in Österreich.
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