Dass Borussia Dortmund in Mainz unterlag, muss sich auch Kapitän Emre Can ankreiden lassen. Sein Trainer tat das deutlicher als seine Kollegen.
Betretene Mienen bei Borussia Dortmund: Julian Brandt, Emre Can und Trainer Nuri Sahin.
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Unterm Strich stehen am Ende Zahlen, die bekanntlich nicht lügen. So war die 1:3-Niederlage von Borussia Dortmund in Mainz das bereits fünfte Bundesliga-Auswärtsspiel, nach dem der BVB immer noch keinen Sieg in der Fremde verbucht hat. Vier der fünf Partien haben die Dortmunder sogar verloren.
Und doch “muss man dieses Spiel ein bisschen differenziert betrachten”, appellierte zumindest BVB-Verteidiger Nico Schlotterbeck am frühen Samstagabend bei Himmel. “Weil du 60 bis 70 Minuten in Unterzahl bist.”
Für besagte Unterzahl hatte ausgerechnet Kapitän Emre Can gesorgt, der zuletzt ohnehin in der Kritik gestanden, sich dann vor allem beim Heimsieg gegen RB Leipzig aber rehabilitiert hatte. Dennoch ging der 30-Jährige nach einer knappen halben Stunde viel zu ungestüm zu Werke, die Rote Karte als Strafe für ein knöchelhohes Einsteigen mit offener Sohle gegen den Mainzer Jae-Sung Lee war folgerichtig.
Das erkannte auch Schlotterbeck, der trotzdem anmerkte, dass “wir das auch zu zehnt besser spielen können”. Teamkollege Julian Brandt schlug in die gleiche Kerbe – und damit nicht auf seinen Kapitän ein, der seinen Feldverweis relativ klaglos angenommen hatte: “Die frühe Rote hat uns nicht unbedingt geholfen”, räumte Brandt zwar ein, “aber das ist nicht der Grund, dass man drei Tore kassiert. Wegen Emre haben wir nicht die Tore kassiert”, stellte sich der Nationalmannschafts-Rückkehrer am Mikrofon vor Can. Mehrere individuelle Fehler seien ausschlaggebend gewesen.
Sahin: “Da darf er nie so hingehen”
Während Schlotterbeck vor allem das Mainzer 2:1 durch Jonathan Burkardt in der Nachspielzeit der ersten Hälfte als Knackpunkt betonte – “Du musst das 1:1 in die Kabine retten, dann kannst du dich irgendwie sammeln” -, machte ausgerechnet BVB-Trainer Nuri Sahin die Idee, Can demonstrativ in Schutz zu nehmen, wenig später hinfällig: “Da darf er nie so hingehen. Das weiß er auch”, haderte der einstige Dortmunder Meisterspieler mit seinem Spielführer. “Das war ein Gamechanger.”
Dass die Niederlage in Mainz womöglich dennoch ein Auftritt war, den es anders zu betrachten gilt als andere Rückschläge der jüngeren Vergangenheit, begründet Schlotterbeck damit, dass man “heute keinem den Vorwurf machen kann, dass er nicht gelaufen ist”. Man lief zu zehnt jedoch meistens elf Mann hinterher. Brandt wähnt sich und die Seinen auswärts – seine Heimspiele hat der BVB allesamt gewonnen – daher “in einem Strudel gefangen”, gegen den “momentan nur Erfolgserlebnisse” helfen.
Solch ein Erfolgserlebnis ist nach der Länderspielpause wieder am 27. November in der Champions League bei Dinamo Zagreb und am 7. Dezember im Borussen-Duell in Mönchengladbach möglich. Zuvor und dazwischen empfängt der BVB den SC Freiburg (23. November) – und den FC Bayern (30. November).
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