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Wo es im Aargau Schnee geben könnte

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Kälteeinbruch: Wo es im Aargau Schnee geben könnte – und wie sich die Räumungsdienste vorbereiten

Im Aargau könnte es ab Donnerstagnachmittag Schnee bis in tiefere Lagen geben. Das bedeutet mehr Arbeit für Pneuhäuser, Räumungsdienst und den öffentlichen Verkehr.

Auf dem Horben könnte es für ein paar Zentimeter Schnee reichen.

Archivbild (26. 11. 2023): Dominic Kobelt

In der Nacht auf Mittwoch erreichte eine Kaltfront aus Nordwesten die Schweiz. Doch was bedeutet das für den Aargau? Ludwig Zgraggen von Meteo Schweiz hielt es am Dienstag für unwahrscheinlich, dass der Aargau am Mittwochmorgen unter einer Schneedecke liegt: «Es wird zwar schneien, aber noch nicht so viel – ich rechne nicht damit, dass der Schnee ansetzen kann.» Höchstens in höheren Regionen, ab 700 oder 800 Metern über Meer, könnten ein paar Zentimeter Schnee liegen bleiben – also etwa auf dem Horben oder dem Stierenberg.

Wer den Schnee kaum noch erwarten kann, der darf aber zuversichtlich auf den Donnerstag blicken. «Da ist etwas Schnee im Aargau wahrscheinlicher», erklärt Zgraggen. «Besonders am Nachmittag bis am Abend könnte es auch in den Niederungen weiss werden, auch wenn das noch nicht sicher ist.»

Dass es im Aargau Mitte November schneit, ist eher ungewöhnlich, aber kein Rekord – auch schon war der erste Schnee bereits Ende Oktober da. Der mittlere Termin für den ersten Schneefall im Aargau ist laut Meteorologe Zgraggen allerdings Anfang Dezember. «Dieser Termin kann sich aber auch bis Anfang Frühling hinauszögern. Und mit dem Klimawandel ist es durchaus möglich, dass es künftig Jahre mit praktisch gar keinem Schnee im Flachland gibt.»

Dramatischer als der Schnee könnte sich der Wind auswirken. «Am Dienstag zunehmend starker, in der Nacht auf Mittwoch teils auch stürmischer Südwestwind», hiess es auf der Seite Meteonews am Dienstag. «Böen im Flachland von 70 bis 100 km/h, in erhöhten Lagen auch noch etwas stärkere Böen.» Im Gebiet rund um Aarau wurde mit schweren Sturmböen gerechnet, es galt Warnstufe drei von vier.

Aargau Verkehr rechnet mit mehr Passagieren

Aargau Verkehr betreibt Regionalbahnen und Buslinien im Kanton. Das Unternehmen rechnet bei einem Temperatursturz mit einem erhöhten Passagieraufkommen, wie Sprecherin Aline Staeger erklärt: «In solchen Wettersituationen setzen einige Autofahrerinnen und Autofahrer auf den öffentlichen Verkehr und lassen ihr Fahrzeug zu Hause.» Bereits wurden diverse Vorkehrungen getroffen, um auf das kalte Wetter vorbereitet zu sein, so etwa Pikettdienste. «Und bei Gefahr von vereisten Weichen werden rechtzeitig die Weichenheizungen aktiviert, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten», erklärt Staeger.

Auch abgestellte Fahrzeuge werden teilweise beheizt, um jederzeit einsatzbereit zu sein. Und auch um die Fahrleitungen müssen sich die Verantwortlichen kümmern: «Bei Vereisungsgefahr wird die Fahrleitung mit einem speziellen Mittel behandelt, welches die Eisbildung verhindert oder bestehendes Eis auftaut», so die Mediensprecherin. «Wir alarmieren zudem frühzeitig für Schneeräumungen und sorgen dafür, dass die Perrons sowohl für Mitarbeitende als auch für unsere Fahrgäste sicher begehbar bleiben, um Stürze durch Schnee oder Eis zu verhindern.»

Bereits zum Start musste die Limmattalbahn mit erschwerten Bedingungen kämpfen.

Bild: zvg/Aargau Verkehr

Räumeinsatz von Donnerstag auf Freitag auf den Strassen

Doch nicht alle werden ihr Fahrzeug in der Garage stehen lassen. Damit auch die Autofahrerinnen und Autofahrer vorwärtskommen, kümmert sich die Firma NSNW (Nationalstrassen Nordwestschweiz) um die Autobahnen im Aargau. Wie Mediensprecherin Lara Althaus erklärt, sei die Mannschaft auf erhöhte Bereitschaft gestellt: «Seit Dienstagabend sind die Winterdienstgerätschaften einsatzbereit.»

In der Planung gehe man von einem Räumeinsatz von Donnerstag auf Freitag aus, der vorgängig einen Präventiveinsatz mit Salzsole beinhalte. «Ob bereits am Mittwochabend ein Präventiveinsatz gefahren wird, werden wir am Mittag entscheiden», erklärt Althaus. Die Einsatzleiter Winterdienst hätten täglich ein Briefing mit einem Meteorologen.

Ab wann gesalzen werden musst, steht noch nicht fest – eventuell in der Nacht vom Donnerstag auf Freitag.

Archivbild: Hansruedi Aeschbacher

«Auf den Autobahnen rechnen wir mit keinen Problemen für wintertüchtige Fahrzeuge», sagt Althaus weiter. Wintertüchtig bedeutet vor allem, dass die Winterpneus montiert sind. Dies sollte im Idealfall schon vor dem ersten Schneefall gemacht werden, wie Vanessa Flack, Mediensprecherin des TCS, kürzlich gegenüber CH Media erklärte: «Winterreifen montieren hat nicht zwingend etwas mit Schnee zu tun. Sobald es schneit, ist es eigentlich zu spät.»

Vielmehr gehe es um die tiefen Temperaturen und die vermehrte Nässe im Herbst, bei denen Winterreifen dank ihrer speziellen Gummimischung und Profilgestaltung mehr Grip bieten als Sommerreifen. Eine weitere Faustregel besagt, dass Winterreifen ab einer Temperatur unter 7 Grad zum Einsatz kommen sollten.

Es ist ratsam, die Winterreifen bereits vor dem ersten Schneefall zu montieren.

Symbolbild: Sandra Ardizzone

Sommerpneus: Nicht ratsam, aber nicht strafbar

Bereits in den letzten Wochen erinnerten viele Werkstätten und Pneuhäuser ihre Kundinnen und Kunden an den Radwechsel. Wie viele von ihnen es dennoch verpasst haben, die Winterpneus zu montieren, und nun vom Kälteeinbruch überrascht werden, dürfte sich bald zeigen. Doch riskieren Fahrzeughalter eine Busse, wenn sie im Schnee mit Sommerpneus unterwegs sind?

Dazu sagt Daniel Wächter, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau: «Es gibt keine gesetzliche Vorgabe, dass Fahrzeuge mit Winterreifen ausgestattet sein müssen. Jedoch muss ein Fahrzeug immer verkehrssicher unterwegs sein.» Falls es also zu einem Vorfall kommt, werde die Bereifung sicher auch in die Beurteilung der Unfallursache miteinbezogen, so Wächter.

Die Kantonspolizei Aargau informiert zum Thema Winterreifen auch auf Facebook. Mediensprecherin Lisa Wickihalter erklärt, was es bei den Pneus zu beachten gilt: Sie rät, die Profiltiefe zu überprüfen und die Reifen auf ganzer Breite auf Schäden zu untersuchen.

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