Im Jahr 2021 verurteilt
Dieser Rechtsfall hatte vor allem in Flandern viele Emotionen und Fragen über die Langsamkeit der Justiz bei der Bearbeitung des Falles geweckt. Denn als der Täter Steve Bakelmans im Mai 2019 das 23-jährige Mädchen vergewaltigte und anschließend ermordete, legte er Berufung gegen eine Verurteilung aus dem Jahr 2017 wegen Vergewaltigung ein. Ein Element, das den Zorn der Bevölkerung in Antwerpen erregte, wo sich wenige Tage nach den Ereignissen 15.000 Menschen versammelten.
Drei Jahre später, am 13. Dezember 2021, fand der Prozess gegen Steve Bakelmans vor dem Schwurgericht Antwerpen statt. Am 22. Dezember wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt.
Aber ein weiterer rechtlicher Aspekt des Falls wird an diesem Donnerstag eröffnet, diesmal vor dem erstinstanzlichen Gericht in Brüssel, da es die Familie von Julie Van Espen ist, die sich hier dem belgischen Staat gegenübersieht und auf die Verwaltung der Akte von Steve Bakelmans hinweist durch die Gerichte.
Fall Julie Van Espen: „Wir alle wollen eine stärkere Gerechtigkeit“
Ein problematischer Mangel an Kommunikation
Im Jahr 2017 verurteilte das Strafgericht Antwerpen Steve Bakelmans wegen Vergewaltigung zu vier Jahren Gefängnis. Doch seine sofortige Festnahme war nicht angeordnet worden. Er legte Berufung gegen seine Verurteilung ein und während er auf ein Berufungsurteil wartete, wurde Steve Bakelmans freigelassen. Der Fall wurde beim Berufungsgericht nicht als vorrangig angesehen.
Am 4. Mai 2019, dem Tag der Ermordung von Julie Van Espen in Merksem, war die Akte noch immer nicht bearbeitet.
Nach Angaben des Anwalts der Familie von Julie Van Espen waren die Umstände, die zum Tod von Julie Van Espen führten, vor allem auf den Mangel an Computerisierung, Kommunikation und Personal im Justizsystem zurückzuführen. Die Angehörigen des Opfers wollen, dass das Gericht diese Fehler aufklärt und eine Entschädigung zuspricht, die einem guten Zweck zugutekommt.
Der belgische Staat bestreitet jedoch jeden Fehler und sieht keinen ursächlichen Zusammenhang mit dem Tod des Studenten.
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