Nach dem Clásico ist vor der Champions League: Die erfolgreiche Woche des FC Barcelona soll sich Donnerstagabend im Königsklassenduell mit dem SKN St. Pölten fortsetzen. Am Samstag wurde Erzrivale Real Madrid mit 4:0 besiegt – und gegen eine Neuauflage des 7:0-Hinspiel-Triumphes über die Wölfinnen hätte man bei Barça sicher auch nichts.
“¡A la derecha! ¡A la izquierda!” Nach rechts, nach links dirigiert Superstar Alexia Putellas ihre Mitspielerinnen bei einer Aufwärmübung im Abschlusstraining vor dem Rückspiel gegen den SKN St. Pölten am Donnerstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker). Viele Akteurinnen der Blaugrana sind bei winterlich-windigen Bedingungen im Wiener Viola Park dick eingepackt. Unter ihnen auch Aitana Bonmatí. Die zweifache Weltfußballerin stellt beim schnellen Passspiel ihre Technik und Präzision zur Schau – ein Hauch von Ballon d’Or-Flair in Favoriten.
Women’s Champions League – 4. Spieltag
Es sind diese Idole, die die Fans scharenweise ins Stadion locken. Die bisherige heimische Rekordkulisse auf Frauen-Klubebene (7.278 im Juni beim Testspiel von Rapid gegen die U-20 des 1. FC Nürnberg) dürfte übertroffen werden. “Wir freuen uns sehr, dass so viele österreichische Fans kommen, das macht uns stolz”, ist auch Barcelona-Trainer Pere Romeu vom Andrang begeistert.
Barça baut auf bewährtes Rezept
Etwa eine halbe Stunde lang konnte St. Pölten der katalanischen Angriffslawine am Dienstag vor einer Woche standhalten. Dann schlugen die Tabellenführerinnen der spanischen Liga innerhalb von 13 Minuten fünf Mal zu, in der zweiten Halbzeit wurden noch zwei Treffer draufgelegt. Grund, beim neuerlichen Aufeinandertreffen mit dem SKN etwas an der Herangehensweise zu ändern, sieht man bei Barcelona freilich nicht. Das bestätigt auf kicker-Nachfrage auch Stürmerin Ewa Pajor: “Wir wollen auf die gleiche Art und Weise spielen. Die ersten Minuten waren nicht einfach, St. Pölten hat das gut gemacht. Aber nach 30 Minuten haben wir sehr gut gespielt, auch morgen wollen wir drei Punkte.”
Dabei wird es erneut darauf ankommen, sich von tief stehenden Gegnerinnen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen: “Wir müssen alle in Bewegung bleiben, wir müssen die richtigen Läufe machen und geduldig sein”, so die polnische Nationalspielerin weiter. In eisiger Kälte soll in der österreichischen Bundeshauptstadt wieder ein Torfeuerwerk gezündet werden. Pajor, die letzte Woche den Führungstreffer erzielte, gibt Einblick in die Philosophie der Champions League-Siegerinnen: “Als Barcelona wollen wir so viele Tore wie möglich machen, auch in der 90. Minute noch.”
„The Queen“ Alexia Putellas vor dem 200. Treffer
Bei dieser Mission könnte auch Alexia Putellas hilfreich sein. Die Ballon d’Or-Vorgängerin von Aitana Bonmatí hält momentan bei 199 Toren für ihren Verein. Unter allen Spielerinnen und Spielern, die jemals im blau-roten Dress aufgelaufen sind, bedeutet das Platz drei in der ewigen Bestenliste. An der Spitze liegt – wenig überraschend und uneinholbar – Lionel Messi (672). Luis Suárez (198) wurde durch den Treffer der Kapitänin im Clásico gegen Real Madrid am Wochenende (4:0) vom Stockerl verdrängt.
Rang zwei mit 232 Toren scheint bei einem idealen Karriereverlauf für die 30-jährige Putellas, die von den Fans “La Reina”, also “Die Königin” genannt wird, noch möglich. Diesen belegt momentan César Rodríguez, der in den 1940er- und 1950er-Jahren für Barça aktiv war. Das kurzfristige Ziel der amtierenden Weltmeisterin wird wohl das Knacken der 200er-Marke sein. “Wir wollen, dass Alexia das morgen macht”, sagt Teamkollegin Pajor am Vorabend der Partie gegen St. Pölten.
Ein Starensemble wie jenes des FC Barcelona in Österreich spielen zu sehen, passiert gewiss nicht alle Tage. Zumindest ein Teil der spanischen Erfolgsmaschine wird aber in Bälde wieder nach Wien zurückkehren: Ewa Pajor gastiert mit dem polnischen Nationalteam am 3. Dezember erneut im Viola Park. Auch beim EM-Quali-Play-off-Rückspiel gegen Österreich wird der Torhunger der Angreiferin – unabhängig vom Ergebnis gegen den SKN – vermutlich noch nicht gestillt sein.
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