Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Saal in der Sportgaststätte Zuchering, als Vertreter der ansässigen Landsmannschaften im Bund der Vertriebenen (BdV), Kreisverband Ingolstadt, den „Tag der Heimat“ feierten.
Treffender hätte das diesjährige Motto „Heimatvertriebene und Heimatverbliebene: Gemeinsam für ein friedliches Europa“, nicht sein können – als Brückenbauer setzen sich die Heimatvertriebenen für ein starkes Europa ein.
Die Geschichte von Vertreibung und Verlust
„Dieser Tag macht auf eine tief in der deutschen Geschichte verwurzelte Erfahrung aufmerksam: die Geschichte von Vertreibung und Verlust, aber auch auf die Geschichte von Integration, kulturellem Reichtum und der Kraft, eine neue Heimat hier in Ingolstadt zu schaffen.“ Mit diesen Worten eröffnete Manfred Binder, Vorsitzender des BdV Kreisverbandes Ingolstadt sowie Vorsitzender der Siebenbürger Sachsen, Kreisgruppe Ingolstadt, den Festakt.
Christian De Lapuente, Fraktionsvorsitzender der SPD Ingolstadt, unterstrich, dass Heimat für die meisten von uns selbstverständlich ist. Für die Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler habe der Verlust der Heimat oft dramatische Erfahrung für ihr Leben gebracht. Mit Fleiß und Bereitschaft hätten sie mit den Alteingesessenen unser Land aufgebaut. „Damit dienen sie als Vorbilder für Frieden und Verständigung. Als Vorbilder für ein vereintes Europa“, so De Lapuente.
Mit Luthers Zitat: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, begann Alfred Grob, MdL, seine Ansprache. Die Mitglieder der Landsmannschaften hätten viel Mut aufgebracht und sind in das Land ihrer Vorfahren zurückgekommen, um sich eine Existenz in der neuen Heimat aufzubauen.
Seit einem Jahr ist Petra Loibl, MdL, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene – und kann eine durchwegs positive Bilanz ziehen. Sie hatte Gelegenheit, viele Leute kennenzulernen, die ihre Heimat verlassen haben, um in Bayern einen Neuanfang zu wagen. Nicht selten seien es mehrere Generationen gewesen, sodass sie aus erster Hand das Erlebte erzählt bekommen habe. „Die Heimatvertriebenen sind ideale Botschafter für die friedliche Verständigung in Europa. Dafür hätten sie einen Nobelpreis verdient“, so Petra Loibl.
Helmut Kindl, Stellvertretender Vorsitzende des BdV Ingolstadt, führte durch den kulturellen Teil des Nachmittags. Er ist auch Vorsitzender der Egerländer Gmoi, die heuer ihr 70-jähriges Bestehen feierte. Den Anfang machte Oswin Dotzauer als Vertreter der Sudetendeutschen Landsmannschaft und der Egerländer Gmoi mit dem Gedicht „Aus dem Egerland bin I“, als Zugabe sang er das Lied vom Riesengebirge.
Ida Haag, Vorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, leitet die beiden Chöre „Sehnsucht“ und „Singende Herzen“, die sich mit ihren Liedern in die Herzen der Zuhörer sangen.
Ehrenvorsitzender Johannes Hörner erzählte die Geschichte der Auswanderung der Deutschen nach Russland und wieder zurück nach Deutschland, basierend auf der Geschichte einer Familie.
Viel Applaus für Kindertanzgruppe
Von der Kreisgruppe der Siebenbürger Sachsen, die ihr 50-jähriges Bestehen im Sommer feierte, begeisterte die Kindertanzgruppe mit dem Tanz „Sprötzer Achterrüm“ die Zuschauer. Die Frauentanzgruppe zeigte den „Siebenbürger Rheinländer“-Tanz.
Die Landsmannschaft der Banater Schwaben feierte letztes Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Schwungvoll zeigte die Tanzgruppe der Banater Schwaben zu dem Lied „Veilchenblaue Augen“ ihr tänzerisches Können. Der Senioren-Chor der Banater Schwaben sang bekannte Volkslieder.
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