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Ruth Metzler ist neue Präsidentin von Swiss Olympic

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Wahl bei Swiss Olympic

Ruth Metzler wird zur höchsten Schweizer Sportlerin gewählt

Die Alt-Bundesrätin gewinnt die Wahl ins Präsidium von Swiss Olympic gegen Markus Wolf überlegen. Ihr gelingt es, die grossen Verbände hinter sich zu scharen.

Publiziert heute um 19:21 Uhr

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In Kürze:
  • Ruth Metzler gewinnt die Wahl zur Präsidentin von Swiss Olympic klar.
  • Sie habe gespürt, dass den Verbänden politische Erfahrung wichtig sei, sagt sie.
  • Das Sportparlament entscheidet sich damit gegen Top-Funktionär Markus Wolf.

Sagte schon der langanhaltende Applaus aus, wie später das Wahlresultat ausfallen würde? Ruth Metzler und Markus Wolf hatten sich noch einmal beide je zehn Minuten dem Sportparlament vorstellen dürfen – Metzler glänzte mit ihrer Eloquenz und begann in Italienisch – dieser Landesteil war in den drei Stunden zuvor völlig vergessen gegangen. Und Metzler sagte gegen Ende: «Ich kann den Unterschied machen. Weil ich die ergänzenden Kompetenzen habe zur Sport-Expertise, die in den Verbänden schon vorhanden ist.» Dann wurde es laut im Saal.

Nie zuvor hatte sich die Wahl ins Präsidium von Swiss Olympic, dem Dachverband der Schweizer Sportverbände, so spannend angekündigt: Mit Metzler und Wolf stellten sich zwei Hochkaräter für das Amt zur Verfügung – ausgegangen ist die (geheime) Wahl im Haus des Sports in Ittigen bei Bern jedoch überraschend deutlich: Die alt Bundesrätin setzte sich bei einem absoluten Mehr von 248 mit 329 Stimmen überlegen durch. Auf Wolf entfielen 162 Stimmen bei vier Enthaltungen.

Wie begeistert Metzler von diesem Ausgang war, sagte sie in einer kurzen Medienkonferenz: «Ich bin extrem glücklich, und ich bin dankbar für das grosse Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde.» Auf die Frage, was ihr die Sicherheit gegeben habe, zu gewinnen, und das nicht knapp wie damals bei der Bundesratswahl, meinte sie, sie habe gespürt, dass die Verbände eine Präsidentin mit ihrer Erfahrung begrüssen und erwarten würden. «Ich habe gespürt, dass ihnen die politische Erfahrung wichtig ist, zudem war ich nun 30 Jahre in der Wirtschaft tätig.»

Das Sportparlament hat sich mit der alt Bundesrätin mehrheitlich für die strategische Netzwerkerin entschieden – und gegen den Top-Funktionär und Sportexperten Wolf. Metzler ist es seit ihrer Nominierung im Februar durch den Leichtathletikverband offenbar besser gelungen, in ihren Gesprächen (nicht nur) die grossen Verbände von sich und den eigenen Stärken zu überzeugen. Neben Swiss Athletics hatten sich im Vorfeld auch der Turn- und Fussballverband für die kommunikationsstarke Appenzellerin ausgesprochen. Es sind dies die drei grössten Verbände in der Schweiz mit den meisten Stimmen.

Die 60-jährige Metzler, die 1999 als erst 34-Jährige in den Bundesrat gewählt worden war, löst im Januar 2025 Jürg Stahl an der Spitze von Swiss Olympic ab. Der einstige SVP-Nationalrat präsidierte den Dachverband seit Anfang 2017.

Schweizer Sport in Frauenhand

Mit der Wahl von Metzler beginnt für Swiss Olympic eine neue Ära – sie ist die erste Frau in der höchsten Position. Und im Gegensatz zu ihren Vorgängern René Burkhalter (Fechten), Walter Kägi (Rudern, jüngst verstorben), Jörg Schild (Handball) und Jürg Stahl (Turnen) hat sie bisher in keinem nationalen Verband eine Funktion ausgeübt. Einblick hatte sie dennoch: Von 2005 bis 2008 präsidierte sie die Stiftung Schweizer Sporthilfe.

Nach der Ernennung von Sandra Felix zur Direktorin des Bundesamtes für Sport (Baspo) im September ist der Schweizer Sport erstmals richtig in Frauenhand. Nicht nur ganz an der Spitze. Denn zum ersten Mal besteht der Exekutivrat, das leitende Organ von Swiss Olympic (zusammen mit dem Präsidium) zur Hälfte aus Frauen. Damit ist die Quote von 40 Prozent, die Sportministerin Viola Amherd ab dem 1. Januar 2025 fordert, sogar übertroffen.

Doch ob Männer oder Frauen in der Verantwortung: Die Herausforderungen in den kommenden Jahren werden für die neue Präsidentin wie schon bei ihren Vorgängern primär in der Beschaffung finanzieller Mittel liegen. Auch Metzler wird gemessen werden, ob ihr das gelingt. Die Ausgangslage ist noch um einiges heikler geworden, seit der Bundesrat kürzlich sein Sparprogramm vorgestellt hat. Der vorläufige Vorschlag sieht vor, dass ab 2027 im Sport 10 Prozent oder 17 Millionen Franken eingespart werden müssen. Metzler sagt: «Zugunsten des Sports müssen wir im richtigen Moment die richtigen Schritte unternehmen. Dafür sind Kenntnisse der Verfahren, aber auch direkte Kontakte zu den Menschen in Politik und Verwaltung wie bisher unabdingbar.»

Nicht nur in diesem Bereich wird Metzler Verhandlungen auf Bundesebene führen müssen – sie übernimmt von Stahl auch das Dossier Olympische Winterspiele 2038. Das IOK hat sich bei der letzten Vergabe der Spiele 2030 und 2034 die Schweiz «warm gehalten», indem es in einen sogenannten privilegierten Dialog mit der Schweiz trat. Heisst: Bis 2027 muss Metzler dem IOK mitteilen, ob das Schweizer Volk, der Bund und natürlich die Initianten die Spiele 2038 tatsächlich austragen wollen.

Metzler aber sprach nicht nur über die grossen Dinge, die globalen und medienwirksamen. Sie sprach auch darüber, die schrittweise Integration des Parasports in den Regelsport vorantreiben zu wollen, das Ehrenamt auf allen Ebenen zu sichern und vor allem das: Die Bürokratie in den Verbänden auf ein nötiges Muss zu beschränken. Über diesen Zeitfresser hatten in den Vorgesprächen alle geklagt. Metzler hatte sie erhört. Jetzt geht es an die Arbeit.

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Monica Schneider ist seit 1995 Redaktorin im Ressort Sport und begleitet Leichtathleten und viele andere auf dem Weg an Olympische Spiele. Sie ist zudem als Blattmacherin für das Ressort Sport tätig.Mehr Infos @monicaschneider

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