Wer kennt es nicht, das Sprichwort und seine Bedeutung, dass übermäßiger Stolz und Arroganz oft zum Scheitern führen.
Uli Hoeneß zumindest schert sich nicht drum. „Zurücklehnen“ könne sich der FC Bayern, hat er vorige Woche gesagt und jetzt vollmundig nachgelegt. „Was ich zusagen kann, ist die Deutsche Meisterschaft.“
Für die einen ist das Ausdruck des berühmt-berüchtigten „Mia san Mia“ der Bayern, für andere schwer erträgliche Arroganz.
Es ist nachvollziehbar, dass Hoeneß nach einer titellosen Saison und erheblicher Unruhe in seinem Verein im Moment sehr zufrieden ist (oder sogar erleichtert?) angesichts des spektakulären Fußballs der Kompany-Bayern und ihrer Dominanz in der Bundesliga.
Fünf Punkte Vorsprung vor Leipzig, sechs vor Frankfurt, neun vor Double-Sieger Leverkusen. Und Dortmund? Irgendwo unter ferner liefen – Hoeneß erwähnt den einstigen Erzrivalen gar nicht mehr in seiner Aufzählung der Konkurrenten.
Klar, mit dem Blick auf die Tabelle kann man schon mal große Töne spucken. Typisch für Hoeneß, typisch für die von vielen (auch von uns Medien) oft vermisste legendäre „Abteilung Attacke“, wie der Bayern-Patron sich einst selbst bezeichnete.
ABER: Dies schon nach zehn Spieltagen zu tun, könnte sich rächen. Wenn nämlich die eigenen Spieler die Hoeneß-Sätze – wenn auch unterbewusst – als Alibi nehmen, sich tatsächlich „zurücklehnen“ und die vielzitierten „letzten Prozent“ verlieren, die es braucht, um Spitzenleistungen zu bringen. Nicht zu vergessen: In der Champions League läuft es noch nicht perfekt für die Bayern auf ihrem Weg zum großen Ziel, dem Finale dahoam in München im Mai 2025.
UND: Dortmund (30.11.), Leverkusen im Pokal (3.12.) und Leipzig (20.12) müssten Hoeneß‘ Worte jetzt als ultimative Motivation nehmen, ihn noch in den direkten Duellen dieses Jahres mit aller Macht zu widerlegen.
Für die Spannung in der Bundesliga wäre das ein Geschenk.
Seinem Trainer Vincent Kompany, den Hoeneß stets in den höchsten Tönen lobt, tut der Bayern-Patron mit solch hochmütigen Aussagen allerdings keinen Gefallen.
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