Am Montag feiert Google in der Schweiz sein zwanzigjähriges Jubiläum. Was als einfache Repräsentation des kalifornischen Giganten in Zürich gedacht war, wurde schließlich zu dessen wichtigstem Forschungszentrum außerhalb der USA.
Die Investition in Zürich sei „die beste Entscheidung, die wir getroffen haben“, sagte Eric Schmidt, ehemaliger CEO von Google, im Jahr 2016.
Zwanzig Jahre später hat dieses Forschungszentrum 5.000 Mitarbeiter und kann als Mini-Google betrachtet werden, da seine Mitarbeiter an allen Hauptanwendungen der Gruppe arbeiten: Suchmaschinen, Karten, Cloud-Dienste, YouTube, aber auch im Bereich der künstlichen Intelligenz.
Zürich verwandelt
Und Google brachte nicht nur Projekte mit, die Firma fand auch welche in Zürich, wie Joël Mesot, der Präsident der ETHZ, am Freitag in La Matinale betont. „Jeder nutzt Google Maps, um sich zurechtzufinden, und ein wichtiger Teil der Technologie wurde an der ETH Zürich entwickelt und dann an ein Start-up weitergegeben, das später von Google aufgekauft wurde.“
Eine Ankunft, die den lokalen Technologiesektor belebt hat. Alle Zutaten bis auf eine waren bereits vorhanden, erklärt Gregor von Krogh, Professor und Spezialist für Innovation und Strategie. „Es gab kleinere, stärkere Unternehmen. Wir haben auch hervorragende Software- und Hardware-Start-ups in der Stadt und im Kanton Zürich. Aber bei Google und natürlich auch zuvor bei IBM und dem IBM-Forschungszentrum gab es diesen Clustereffekt tatsächlich.“ sehr stark verstärkt.“
Mit anderen Worten: Es ist der Beginn einer neuen Ära, wie Joël Mesot erklärt. „Zürich hat sich in den letzten zwanzig Jahren völlig verändert“, stellt er stolz fest. „Vereinfacht ausgedrückt sind wir von einem Bankenzentrum zu einem globalen Hightech-Zentrum geworden. Es gab Google, Microsoft, Nvidia, Disney und früher IBM. Alle diese Unternehmen haben ihre Forschungs- und Entwicklungszentren in Zürich.“
Viele Unternehmen zogen an
Weltweit sei Zürich als Standort für Spitzentechnologie anerkannt, sagt Joël Mesot. Die Anzahl der Arbeitsplätze im Technologiebereich ist nicht weit davon entfernt, mit der im Finanzwesen gleichzuziehen.
Andere Unternehmen als Google haben Forschungszentren wie Meta mit seinen Oculus-Headsets, Oracle oder sogar Palantir gegründet, die der breiten Öffentlichkeit weniger bekannt sind, aber an der Spitze der Cybersicherheit stehen. Rund um diese Technologiegiganten sind weitere Start-ups entstanden.
Sonia Wollkopf, Leiterin der Zürcher Wirtschaftsförderung und eine derjenigen, die Google davon überzeugt haben, in die Schweiz zu kommen, erklärt diese Entwicklung. „Dieses Ökosystem entwickelte sich rund um Google (…) Viele Start-ups wollten in diesem Bereich tätig sein.“ Dann gründeten ehemalige Google-Mitarbeiter selbst Start-ups.“
Thomas Dübendörfer ist einer von ihnen. Bis 2013 war er Google-Mitarbeiter und verließ das Unternehmen, um sein eigenes Unternehmen zu gründen. Erfahrung, die er wiederholte … 8 Mal. Für ihn hat Google weltweit die Wahrnehmung von Zürich als Tech-Standort verändert, mit seinen Vorteilen wie kostenlosen Mahlzeiten, Massageräumen oder Fitness aber auch eine andere Vision des Arbeitgebers mitgebracht.
Steigende Mieten und Entlassungen
Was soll all die qualifizierten Arbeitskräfte aufsaugen? Die Kritik kam mehrere Jahre nach seiner Ankunft auf, weil der kalifornische Riese für Studierende, die das EPFZ verlassen, ein ideales Ziel ist, sehr gut bezahlt, prestigeträchtig und mit unvergleichlichen Vorteilen für die Mitarbeiter.
>> Lesen Sie zum Thema auch: Google würde Zürcher Startups in den Schatten stellen, um Mitarbeiter anzulocken
Der Wettbewerb um Talente hat sich daher für mehr lokale Unternehmen verschärft. Eine Kritik, die Sonia Wollkopf für berechtigt hält, die Thomas Dübendorfer aber beiseite wischt. „Google hat auch viele Mitarbeiter aus dem Ausland oder aus anderen Regionen der Schweiz geholt. Natürlich ist es ein attraktiver, sehr sichtbarer Arbeitgeber, aber zahlenmäßig ist es übertrieben zu sagen, dass es die gesamte Arbeitskraft absorbiert.“ Für ebenso überzogen hält er die Vorwürfe, zu den Problemen der exorbitanten Innenstadtmieten beizutragen.
Allerdings könnte sich der Wettbewerb um Talente verringern, da Google seine Größe reduziert hat. Der Mountain View-Konzern hat weltweit Arbeitsplätze abgebaut, und Zürich bildete in den letzten Jahren keine Ausnahme. Es wird geschätzt, dass mehrere hundert Arbeitsplätze verschwunden sind. Google wollte sich zu diesem Thema nicht äußern und die genauen Zahlen sind noch unklar.
Für all diese Gesprächspartner bedeuten diese Entlassungen jedoch nicht, dass der multinationale Konzern das Interesse an Zürich verliert. Der Vorsteher der kantonalen Wirtschaftsabteilung, Fabian Streiff, ist nicht allzu besorgt: „Die Entwicklung von Google bleibt beeindruckend und wird weitergehen.“ Wie andere betont er, dass der Kälteeinbruch in den letzten Jahren die gesamte Technologiebranche beeinträchtigt hat. Viele haben umstrukturiert, weil es eine Blase gab, die nicht nur Google betrifft. Damit bleibt der kalifornische Riese eine der Lieblingsdestinationen der Zürcher Studierenden.
>> Lesen Sie auch: Google entlässt 200 Mitarbeiter in Zürich
Mathilde Farine / juma
Related News :