Die Suche nach der Ursache für den Absturz einer in Leipzig gestarteten Frachtmaschine wird nach Angaben des litauischen Polizeichefs einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Besichtigung des Tatorts, die Beweisaufnahme und die Sammlung von Informationen und Objekten könne eine ganze Woche dauern. „Diese Antworten werden nicht so schnell kommen“, sagte Arunas Paulauskas am Morgen auf einer Pressekonferenz.
Das Flugzeug habe versucht zu landen und die Landebahn nicht erreicht, schilderte Paulauskas. Der Absturz sei „höchstwahrscheinlich auf einen technischen Fehler oder ein menschliches Versagen zurückzuführen“. Zugleich sagte er auf die Nachfrage, ob es sich auch um einen Terroranschlag gehandelt haben könnte, dass ein solches Szenario nicht auszuschließen sei. „Dies ist eine der Versionen des Absturzes, die untersucht und überprüft werden müssen. Es liegt noch viel Arbeit vor uns.“
Die Flammen hätten das Flugzeug völlig zerstört, sagte eine Sprecherin des litauischen Rettungsdienstes der litauischen Nachrichtenagentur Elta. Am Absturzort seien sechs Feuerwehrfahrzeuge und ein Wassertransportfahrzeug im Einsatz.
Das im Auftrag des Postdienstleisters DHL in Leipzig gestartetes Frachtflugzeug stürzte am frühen Morgen in der Nähe des Flughafens der litauischen Hauptstadt Vilnius ab.
Die Helfer wurden nach vorläufigen Angaben des Rettungsdienstes um 5.28 Uhr Ortszeit von dem Absturz informiert. Nach ersten Angaben befanden sich vier Personen in dem Flugzeug. Eine Person davon sei tot, drei weitere seien verletzt ins Krankenhaus gebracht worden.
Ein Todesopfer, drei Verletzte
Der Leiter des litauischen Rettungsdienstes, Renatas Pozela, sagte, dass das Frachtflugzeug wenige Kilometer vor dem Flughafen abgestürzt sei, mehrere hundert Meter weit schlitterte und seine Trümmer ein Wohnhaus erfassten. Das Haus habe zwei Etagen und vier Wohnungen. Drei Familien hätten darin gelebt. Alle zwölf Bewohner befänden sich in Sicherheit.
Bürgermeister Valdas Benkunskas sagte, die Maschine habe das Wohnhaus „durch Zufall“ verfehlt und sei in den Hof gestürzt. Nach dem Vorfall brach ein Feuer aus, zwölf Bewohner wurden aus dem Haus evakuiert.
Viele Teile des Flugzeugs seien herumgeschleudert worden, berichtete ein Journalist des litauischen Rundfunks vom Unfallort im Stadtteil Liepkalnis. Das Gebiet ist seinen Angaben zufolge nicht dicht besiedelt – es gibt nur einzelne Häuser.
Der Chef der litauischen DHL-Tochtergesellschaft bestätigte dem litauischen Rundfunk, dass das Flugzeug einem Auftragnehmer des Unternehmens gehöre. Die Unfallursache ist derzeit noch unklar.
Bei dem abgestürzten Flugzeug handelt es sich nach Angaben des Online-Flugverfolgungsdienstes Flightradar24 um ein Boeing-Modell vom Typ 737-400, das von der spanischen Fluggesellschaft Swiftair im Auftrag von DHL eingesetzt war. Das Flugzeug wurde 1993 gebaut. Es wurde anfangs als Passagiermodell eingesetzt und später zu einem Frachtflugzeug umgebaut.
Die Flugdaten zeigen, dass das Flugzeug nördlich des Flughafens abbog und zur Landung ansetzte, bevor es etwas mehr als 1,5 Kilometer vor der Landebahn abstürzte.
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