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Schweizerin warnt vor Sicherheitsmängeln bei Tauchbooten

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  • Im Roten Meer ist das Tauchschiff «Sea Story» mit 31 Touristen und 14 Crewmitgliedern gesunken, darunter zwei Schweizer. 28 Passagiere konnten bisher gerettet werden.

  • Michèle (45), eine frühere Kundin desselben Bootsbetreibers, kritisiert Sicherheitsmängel.

  • Nach dem Unglück rät sie Tauchreisenden, Schiffe und Sicherheitsvorkehrungen genau zu prüfen.

31 Touristen und 14 Crewmitglieder waren an Bord der «Sea Story» als diese am Montag im Roten Meer sank – darunter zwei Schweizer. 28 Passagiere konnten bisher gerettet werden. Das 44 Meter lange Schiff, das gemäss Angaben der Betreiber 2022 erstmals ins Meer stach, sollte die Gäste zu mehreren bekannten Tauchspots zwischen Marsa Alam und Hurghada bringen. Angaben zur Unglücksursache gibt es noch keine. Laut mehreren Medienberichten wurde das Boot in der Nacht von einer Welle getroffen.

Eine ähnliche Reise mit demselben Betreiber «Dive Pro Liveaboard», aber einem anderen Boot, bestritt Michèle (45) im April dieses Jahres. Nach einer guten Erfahrung 2021 habe die Schweizerin erneut einen mehrtägigen Tauchtrip gebucht. «Doch dieses Mal hatte ich ein mulmiges Gefühl. Wenige Wochen vor meiner Reise hat das Schiff ‹Sea Legend›, desselben Anbieters, gebrannt, eine Person verlor dabei ihr Leben und wird bis heute vermisst.» Nachdem Michèle zusammen mit einem privaten Tauchlehrer ihr Boot im April betreten hatte, habe sie daher viele Fragen gestellt.

Michèle (45) ist seit drei Jahren eine passionierte Taucherin.

Privat

«Ich wollte unter anderem wissen, welche Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden, ob es einen Notfallplan gibt und ob die Notfallluke im Bug frei zugänglich sei. Auch habe ich mich nach dem Brand vom Februar entschieden, einen eigenen Rauchmelder für die Kabine mitzunehmen, da diese oftmals an Bord nicht funktionieren. Während der Woche gab es einmal Feueralarm an Deck und einmal trat am Morgen früh Rauch beim Maschinenraum aus.» Was die Gründe dafür sind, wisse Michèle bis heute nicht. «Die Crew sagte auf Nachfrage nur, alles sei ok. Es sei nur etwas Plastik in den Propeller gekommen. Das nahm ich ihnen aber nicht ab.»

«Mit denen gehen wir nie mehr»

Auch der lokale Tauchlehrer, den Michèle seit Jahren kennt, habe irgendwann ein mulmiges Gefühl gehabt. «Ich verstand nicht, was die Crew untereinander sagte – er schon. Zum Ende der Reise sagte er mir: ‹Mit denen gehen wir nie mehr›.» Gründe dafür seien Kommentare der Crew über die Sicherheitsvorkehrungen an Bord gewesen.

Beim näheren Hinsehen sei auch ihr an Bord aufgefallen, dass vieles provisorisch geflickt werde. «Die Beiboote waren an mehreren Stellen mit Klebeband abgeklebt und mussten jeweils nochmals aufgepumpt werden, bevor man den Tauchspot angefahren hat. Auch die Rettungsinseln, welche sich auf dem obersten Deck befanden, waren nicht korrekt angebracht.» Hierzu habe man der 45-Jährigen erklärt, sollte das Schiff sinken, würden die Inseln sowieso oberhalb vom Wasser schwimmen und man könne die Seile ja mit einem Messer durchtrennen, so die Schweizerin.

«In der Schweiz ist es auch schön»

Eigentlich freute sich Michèle, die innert drei Jahren über hundert Tauchgänge absolvierte, schon nächstes Jahr wieder für Tauchferien nach Ägypten zu reisen. «Nach meinen Erfahrungen und dem Unglück vom Montag bin ich aber nicht sicher, ob ich das tun werde», sagt die 45-Jährige.

Für Tauch-Interessierte betont sie: «An Bord eines solchen Schiffs ist man eigentlich ausgeliefert. In der Region kann man Trips buchen, bei denen man teils für mehrere Tage keinen Empfang hat. Dann ist man darauf angewiesen, dass das Boot richtig gewartet wird und die Crew im Notfall richtig handelt.»

«Als Schweizer sind wir vielleicht etwas blauäugig», sagt Michèle. Man glaube, «das wird schon alles richtig gewartet» und bei einem neuen Schiff könne nichts passieren. Es lohne sich aber zu hinterfragen, wer das Schiff betreibe und vor allem sollte man an Board die Rettungsausrüstung immer gut überprüfen.

Die Firma Dive Pro Liveaboard, die das verunglückte Schiff betreibt, äussert sich auf Anfrage gegenüber 20 Minuten nicht zum Unglück.

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