Die Boeing 737-400 stürzte am Montagmorgen gegen 4:30 Uhr im Landeanflug bei bewölktem Himmel ab. Das Flugzeug stürzte dann in ein etwa 100 Meter entferntes zweistöckiges Haus, das daraufhin Feuer fing. Eine Überwachungskamera filmte, wie das Flugzeug an Höhe verlor, gefolgt von einem großen Feuerball.
Einer der vier Insassen, ein Pilot mit spanischer Staatsangehörigkeit, ist gestorben. Die drei anderen Passagiere: ein Spanier, ein Deutscher und ein Litauer, wurden verletzt. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht, ihr Zustand ist noch unklar. Zwölf Menschen wurden aus dem Haus evakuiert, es gab jedoch keine Verletzten.
Auf einer Pressekonferenz konnte das nationale Krisenzentrum keine Klarheit über die Ursache schaffen. Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass es an Bord des Flugzeugs zu einer Explosion gekommen wäre.
Keine Bombe
„Bisher gibt es keine Hinweise auf Sabotage oder einen Terrorakt“, sagte der litauische Verteidigungsminister Laurynas Kasčiūnas. Der Absturz sei „höchstwahrscheinlich auf ein technisches oder menschliches Versagen zurückzuführen“, sagte Polizeisprecher Arūnas Paulauskas, schloss einen terroristischen Akt jedoch noch nicht vollständig aus. „Das ist einer der Wege, die wir untersuchen. Ich denke, die Tatortkontrolle und Beweiserhebung könnte eine ganze Woche dauern. Antworten werden nicht schnell kommen.“
Auch der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius teilte am Montagabend mit, seinen Diensten lägen keine Beweise dafür vor, dass sich in der DHL-Maschine eine Bombe befunden habe. Dennoch erklärte Außenministerin Annalena Baerbock, dass die Suche „in alle Richtungen“ im Gange sei. Sie verwies auf die verschiedenen „hybriden Angriffe“, die es in jüngster Zeit in Europa gegeben habe. „Die Tatsache, dass wir uns jetzt ernsthaft fragen müssen, ob es sich um einen Unfall oder einen weiteren hybriden Vorfall handelte, zeigt die unsicheren Zeiten, in denen wir derzeit leben, selbst mitten in Europa.“
Ende August warnten deutsche Sicherheitsbehörden vor der Verbringung „unkonventioneller Brandsätze“ durch Unbekannte per Güterverkehr. Die Warnung soll im Zusammenhang mit einem Vorfall im DHL-Logistikzentrum in Leipzig stehen, einem globalen Drehkreuz des Transportunternehmens. Anschließend fing ein Paket Feuer. Die deutsche und die litauische Regierung warfen Russland später die Sabotage vor, die beinahe zu einem Flugzeugabsturz geführt hätte. Die Bundesregierung hat bereits angekündigt, eine eigene Untersuchung des Absturzes vom Sonntag einzuleiten.
Brüssel
Bei dem abgestürzten Frachtflugzeug handelt es sich um ein Flugzeug der spanischen Fluggesellschaft Swiftair, das im Auftrag von DHL geflogen ist. Flugdaten zeigen, dass die Maschine regelmäßig auch den Flughafen Brüssel als Ziel hatte.
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