KETZER ★★★½
(MA) 112 Minuten
Als Hollywood-Drehbuchteam hatten Scott Beck und Bryan Woods mit dem Kreaturenfilm 2018 ihren ersten großen Erfolg Ein ruhiger Ortüber außerirdische Monster, die bereit sind, dich abzuschlachten, sobald du ein Geräusch von dir gibst. Ketzerdas sie gemeinsam geschrieben und inszeniert haben, setzt auf den gegenteiligen Trick: Das Monster ist gesprächsbereit und die beste Überlebenschance besteht darin, es am Reden zu halten.
Auf den ersten Blick sieht er überhaupt nicht wie ein Monster aus. Sein Name ist Mr. Reed und er wird von Hugh Grant als Abbild der Harmlosigkeit dargestellt, ein strahlender alter Herr in einer scheußlich karierten Strickjacke und einer Doppelbrille, die aussieht, als hätte er sie sich vor langer Zeit in England von der National Health besorgt.
Als zwei junge Frauen an seine Tür kommen, um die Kirche der Heiligen der Letzten Tage bekannt zu machen, lädt er sie zu einem Gespräch und einem Stück Blaubeerkuchen ein, den seine Frau angeblich im Nebenzimmer backt.
Gibt es wirklich einen Kuchen? Hat er wirklich eine Frau? Dies sind einige der Glaubens- und Zweifelsfragen, die im darauffolgenden theologischen Streit zwischen Reed und seinen Gästen, der frechen, aber behüteten Schwester Paxton (Chloe East) und der etwas weltoffeneren Schwester Barnes (Sophie Thatcher), behandelt werden.
Reed, ein Student der vergleichenden Religionswissenschaft, ergreift seine Chance, dem Paar den Mormonismus zu erklären, und wir entdecken bald, dass es sich im wahrsten Sinne des Wortes um ein gefangenes Publikum handelt. Wir entdecken auch, dass Reed weniger an einen etablierten Glauben glaubt als vielmehr ein eigenständiger Möchtegern-Gott ist, der seinen Gefangenen wie Jigsaw seinen Willen aufzwingt Gesehen Filme, wenn auch etwas weniger grausam.
Dies ist ein rundum gut gespielter Film, der aber in erster Linie ein Vehikel für Grant ist – der zwar schon einige komische Schurken gespielt hat, von ihm aber nur selten verlangt wurde, wirklich gruselig zu sein. Anstatt seine gewohnten Manierismen zurückzunehmen, drängt er sie in eine groteske Karikatur: Reeds entschuldigende Grimassen und stotternde Fehlstarts zeugen von einer offensichtlich vorgetäuschten Harmlosigkeit, während die Kamera durch sein gemütliches Vorstadthaus streift und nach Hinweisen sucht, was sich darunter verbirgt.
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