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Mobiliar aus Pierin Vincenz’ Luxusvilla

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Gesamtansicht von Pierin Vincenz’ Villa in Niederteufen. bIld: AZ/zvg

Auf der Kleinanzeigen-Plattform Tutti hat ein Account Kleidung und Mobiliar inseriert. Das Besondere daran: Es geschah im Namen der Ex-Frau von Pierin Vincenz, Nadja Ceregato. Nachdem die Inserate mediales Interesse erzeugt haben, sind sie wieder verschwunden.

Teile von Pierin Vincenz’ Mobiliar scheint auf Tutti gelandet zu sein.Bild: Schlussstein

Leben wie die Reichen und Mächtigen – wie das wohl ist? Viele dürften sich diese Frage schon einmal gestellt haben. Im Fall von Pierin Vincenz, als Raiffeisen-Chef einst reich und mächtig, ist dieses Leben wohl nicht so erstrebenswert. Der Bankenboss ist tief gefallen. So tief, dass jetzt Teile seines Mobiliars auf Tutti gelandet sind – dort gab es den Reichen-Lifestyle zum Schnäppchenpreis.

In den vergangenen Wochen waren Inserate, die mutmasslich von Vincenz’ Ex-Frau Nadja Ceregato stammen, auf der Kleinanzeigen-Plattform aufgetaucht. Feilgeboten wurde etwa ein «Hochwertiges Ecksofa Modulmaster Zehdenick» für 2500 Franken. Die Bilder dazu zeigen eine schwarze Ledercouch in geräumigem, gediegenem Ambiente.

Ein grosses Ecksofa, von einem Account namens «Nadja Ceregato» auf Tutti inseriert. Bild: AZ/Screenshot Google

Es ist nur eines von vielen Objekten, die der Account mit dem Namen von Vincenz’ Ex-Frau auf der Plattform inseriert hat. Mehrere Betten, ein «Power Stepper»-Fitnessgerät. Spätestens der «Hochflor-Teppich Marke Carpet Sign», Neupreis 9000 Franken, bestätigt die Authentizität: Das Foto zeigt die Aussicht ins Appenzellerland durch ein hohes Fenster mit Holzrahmen. Eine Aussicht, wie sie nur Pierin Vincenz und Nadja Ceregato aus ihrer Villa in Niederteufen hatten.

Links die Fensterfront von Vincenz’ Villa in Niederteufen, rechts das Bild des Teppichs auf Tutti. bild: AZ / zvg / Screenshot Google

Räumungsverkauf vor der Zwangsversteigerung

Die Inserate haben einen konkreten Hintergrund. Pierin Vincenz war einst eine der schillerndsten Figuren der Schweizer Bankenbranche. Doch nachdem er 2015 seinen CEO-Posten bei der Raiffeisenbank abgegeben hatte, begann sein Abstieg: 2018 nahm die Zürcher Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Veruntreuung auf. Vincenz sass seitdem mehrfach in Untersuchungshaft, das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.

Mit dem Fall bekam Vincenz offenbar finanzielle Probleme: Für seine Villa in Niederteufen erhielt er vom Thurgauer Unternehmer Peter Spuhler einen Privatkredit über 6,4 Millionen Franken. Doch seit 2022 zahlt Vincenz keine Zinsen mehr. Zuletzt eröffnete Spuhler ein Betreibungsverfahren, Vincenz’ Villa soll zur Pfandverwertung zwangsversteigert werden.

Da ist es naheliegend, dass Nadja Ceregato zuvor noch mutmasslich Mobiliar verkauft, das sie nicht mehr benötigt. Neben Inneneinrichtung waren offenbar auch verschiedene Kleider, ein Dirndl und Lederhosen inseriert – Letztere wohl eher aus Vincenz’ Garderobe. So lange, bis «Inside Paradeplatz» die Aufmerksamkeit der Medien darauf richtete. Mittlerweile sind sämtliche Inserate wie auch Ceregatos Konto von der Inserateplattform verschwunden. (jot) (aargauerzeitung.ch)

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