Nach dem frühen Schock ein verdienter Sieg: Der FC Aarau feiert gegen Xamax den perfekten Jahresabschluss
Der FC Aarau beschliesst das Jahr mit einem bemerkenswerten Auswärtssieg. Gegen Xamax gewinnt er nach frühem Rückstand und am Ende in Unterzahl mit 3:1. Valon Fazliu gleicht vor der Pause aus, in der letzten halben Stunde machen David Acquah (69.) und Nikola Gjorgjev (79.) die Wende perfekt. Damit geht Aarau mit einem Rückstand von nur noch vier Punkten auf Leader Thun in die Winterpause.
Das Stade de la Maladière zählte jüngst nicht zu den liebsten Adressen des FC Aarau. Zweifach hatte die Mannschaft die Stätte zuletzt mit Niederlagen verlassen. Brunello Iacopetta traf da wenig Schuld, weil er noch nicht ihr Trainer war.
In seiner Verantwortung liegt nun ein konträres Gefühl, das nur ein Sieg ermöglichen kann. Der erste Sieg auf Neuenburger Boden seit dem 22. Juli 2022. Damit rückt der FCA – zumindest vorübergehend – bis auf einen Punkt an den Barrageplatz heran. Zwei Tore wie aus dem Flipperkasten besiegelten den Erfolg. Einmal war es David Acquah, kurz vor dem Seitenwechsel für den verletzten Marco Thaler eingewechselt, der in der 69. Minute nach einem Corner am richtigen Ort stand, den über Umwege zu ihm geprallten Ball ins Tor drosch und aus einem 1:1 ein 2:1 machte. Zehn Minuten danach war es Nikola Gjorgjev, der seinen Abschluss durch die Beine von Xamax-Torhüter Edin Omeragic über die Linie kullern sah.
In der zweiten Minute lag der Ball im Aarauer Tor
3:1, dabei hatte der Abend denkbar schlecht und mit einer leisen Vorahnung von Iacopetta begonnen. Müde seien die Spieler, hatte Aaraus Trainer im Vorfeld – nicht unbedingt klagend, eher mahnend – gesagt. Wer daran noch Zweifel hegte, brauchte sich nicht lange gedulden, damit er sich vom Offensichtlichen eines Besseren belehren liess. Mit anderem als Ermüdungserscheinungen war die Startphase nicht zu erklären gewesen. Keine zwei Minuten waren absolviert, da lag der Ball bereits im Aarauer Tor.
Ohne Not spielte Mamadou Fofana einen fürchterlichen Fehlpass in den Fuss von Shkelqim Demhasaj, der im Zusammenspiel mit Hussayin Touati zwar noch auf klägliche Weise vergab. Dafür war am Ende des schnellen Xamax-Konters der nachgerückte Jessé Hautier zur Stelle und für das 1:0 besorgt.
Derart hinterrücks hatte es die Aarauer zuletzt am 1. April 2022 beim Auswärtsspiel in Wil erwischt (die mitgereisten Fans erinnern sich an einen Abend mit viel Schnee, d. Red.). Frühe Rückstände aber sind auch in der laufenden Saison beileibe keine Seltenheit. Das 0:1 in Neuenburg war das fünfte Mal, dass der FCA in der ersten Viertelstunde ein Gegentor bezog.
Wer es gut meinte mit den Aarauern, der sah in der unerwünschten Ouverture eine Art Erweckungserlebnis. Und zurecht durfte die- oder derjenige darauf verweisen, dass es in drei der vorherigen vier Beispiele gelungen war, noch mindestens einen Punkt zu erspielen. Ab der 33. Minute schien selbiges auch heuer im Bereich des Möglichen, als Valon Fazliu aus spitzem Winkel zum 1:1 vollendete. Zum einen fiel der Treffer, weil die Gäste rabiat und effizient pressten. Zum anderen, weil Xamax-Captain Yoan Epitaux ein ähnlich fataler Fehlpass unterlief wie Fofana zu Beginn.
Die Schlussphase bestritt der FCA in Unterzahl
In jener Szene holte der FCA nach, was ihm keine zehn Minuten zuvor verwehrt geblieben war, als plötzlich Yannick Toure aus günstiger Position vor Omeragic auftauchte. Der gegnerische Verteidiger lag geschlagen am Boden, den Abschluss des Stürmers aber wischte Omeragic über die Latte. Spätestens da hatte sich ein rasanter Kick ersponnen, der Herzen erwärmte an einem Abend mit Celsius-Graden nahe der Nullgrenze. Ein früherer Aarauer Ausgleich wäre nicht verkehrt gewesen, ebenso wenig wie ein zweiter Neuenburger Treffer. Die beste Möglichkeit verzeichnete Demhasaj, der am Pfosten scheiterte (26.).
Das nächste Tor aber war Aarau vorbehalten, der eingangs erwähnte Acquah der umjubelte Schütze. So sehr sich das Geschehen in der zweiten Halbzeit bis zu diesem Tor beruhigt hatte, so sehr beschleunigte sich die Drehzahl hernach. Auch, weil Henri Koide in der 74. Minute ungestüm auf Omeragic zurauschte, dafür Gelb-Rot sah.
Doch da war noch Gjorgjev, er beruhigte die Aarauer Nerven in Unterzahl. Und brachte den perfekten Jahresabschluss ins Trockene.
Telegramm
Rot – Verhältnis 1:3 (1:1)
Maladière. – 3’143 Zuschauer. – SR: Kanagasingam. – Tore: 2. Hautier 1:0. 33. Fazliu 1:1. 69. Wasser 1:2. 79. Georg 1:3.
Xamax: Omeragisch; Gonçalves (79. Soro), Hajrulahu, Epitaux, Cabral (79. Lentini); Hautier (71. Kone), Saiz (71. Fatkic), Bamba, Furrer (71. Ramizi); Touati; Demhasaj.
Aarau: Hübel; Dickenmann, Müller, Thaler (38. Acquah), Obexer; Koide, Fofana (81. Jakob), Avdyli, Gjorgjev (92. Kessler); Fazliu (92. Derbaci); Touré (81. Odutayo).
Bemerkungen: Xamax ohne Ben Seghir, Campos, Fontana, Holzer, Ndongo (alle verletzt), Bigrimana und Calame (beide nicht im Aufgebot). Aarau ohne Aliu, Bobadilla, Jäckle (alle verletzt), Candé, Gebreyesus, Hegner und Khaled (alle nicht im Aufgebot). – 26. Pfostenschuss Demhasaj. – Verwarnung: 9. Koide, 18. Bamba, 32. Gonçalves (alle Foulspiel), 38. Demhasaj, 60. Touati (beide Unsportlichkeit). – Platzverweis: 74. Koide (gelb-rot, wiederholtes Foulspiel).
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