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Schilthornbahn: Jetzt fährt die neue Luftseilbahn nach Mürren

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Projekt 20XX der Schilthornbahn

Jetzt fährt die neue Luftseilbahn

Ab sofort gondelt das Publikum mit der neuen Schilthornbahn bis nach Mürren und zum Birg. Das Schilthorn selbst bleibt noch bis Mitte März geschlossen.

Publiziert: 13.12.2024, 16:13

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Zweieinhalb Jahre nach dem Spatenstich ist es am Samstagmorgen so weit: Die Schilthornbahn nimmt zwei neue Sektionen in Betrieb. Die erste Sektion von Stechelberg nach Mürren führt in weniger als vier Minuten über 775 Höhenmeter und mit einem maximalen Gefälle von 159,4 Prozent direkt über die Mürrenfluh. Damit löst die Schilthornbahn den Loen-Skylift in Norwegen (133 Prozent) als steilste Luftseilbahn der Welt ab.

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Die Bahn ist derart steil, dass die mit knapp 7 Metern Länge relativ kurzen, dafür 4,5 Meter breiten Kabinen unter einem 11 Meter langen Gehänge montiert sind, um beim Ausschwenken bei einem allfälligen Notstopp nicht mit den Tragseilen in Berührung zu kommen.

«Ja, es ist eine grosse Freude, dass es endlich so weit ist und wir heute in ein neues Zeitalter starten können», sagte Schilthornbahn-Direktor Christoph Egger am Freitagmorgen gegenüber den Medien. «Dieses 130-Millionen-Projekt jetzt in Betrieb nehmen zu dürfen, ist ein grosser Moment für mich und uns alle.» Die Pressevertreter waren die Allerersten, die in den Genuss einer Berg- und Talfahrt mit beiden eröffneten Sektionen kamen.

Kein Gepäck mehr in der Kabine

Die Seilbahnkabinen verfügen über Scheiben- und Bodenheizung, die an den Stationen über Elektrokontaktkupplungen mit Strom versorgt werden; dieses System kennt man im Zugverkehr schon lange.

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Die Kapazitätserweiterung auf 85 pro Fahrt und eine neu entwickelte Gepäcklogistik für die erste Sektion sind die weiteren Trümpfe: Am Schalter der Talstation kann der ankommende Feriengast das Gepäck abgeben. Dieses wird in die Unterlast-Container verladen und nach Mürren hinauf geführt – das Einzelgepäckstück für 3 Franken, ein Gepäckwagen voll für 10 Franken. Dort kann es auf Wunsch und gegen Gebühr von den Hotels abgeholt und bis ins reservierte Zimmer gebracht werden.

Es können Güter von bis zu 6,8 Tonnen als Unterlast geführt werden. Je nach Last verringert sich jedoch dabei entsprechend die mögliche Anzahl der Fahrgäste.

«Es ist eine grosse Freude, dass es endlich so weit ist.»

Christoph Egger, CEO Schilthornbahn AG

Das Gepäckmanagement wird künftig ähnlich gehandhabt wie auf allen Flughäfen der Welt: Handgepäck von einer gewissen Grösse darf mit in die Kabine genommen werden, grössere Gepäckstücke müssen abgegeben werden.

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Auch die in Stechelberg bekanntlich zahlreich anzutreffenden, grossvolumig verpackten Gleitschirme wird man im Inneren der neuen Kabinen nicht mehr sehen. Diese müssen ebenfalls entweder als Gepäck abgegeben werden, oder die Gleitschirmpiloten fahren mit der alten Luftseilbahn via Gimmelwald nach Mürren hinauf. Diese verkehrt nämlich auch in Zukunft noch halbstündlich, um das Dorf Gimmelwald zu erschliessen.

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Auch zweite Sektion offen

Ab sofort in Betrieb ist auch die rechte Spur der ersten Funifor-Luftseilbahn der Schweiz, die von Mürren zum Birg hinauf führt. Die nur knapp unter den 4,60 Meter weit auseinander gespannten Tragseilen hängende Kabine mit einer Kapazität von 100 Personen fährt in rasantem Tempo von 12 Metern pro Sekunde berg- und talwärts. Das sind nicht weniger als 43 Stundenkilometer. Bis zum Schilthorngipfel werden am Ende insgesamt vier Spuren (je zwei pro Sektion) hängen. Jede einzelne Spur verkehrt unabhängig von der anderen.

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Durch diese unabhängigen Antriebe kann das Schilthorn künftig an 365 Tagen im Jahr erreicht werden. Das Funifor-System wurde von Doppelmayr-Garaventa patentiert und erweist sich dank des kurzen Gehänges als äusserst windstabile Pendelbahn.

Strom zurückgewinnen

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Die Schilthornbahn setzt auch auf die Rückgewinnung von elektrischem Strom: «Wenn in der untersten Sektion die talwärts fahrende Kabine mehr Passagiere als die andere geladen hat und somit schwerer ist, können wir die Bremsenergie in Strom umwandeln. Damit erreichen wir einen Autarkiegrad von bis zu 20 Prozent. Bei den oberen Sektionen wird dieser Rückgewinnungswert noch wesentlich grösser werden, da diese Sektionen unabhängig voneinander verkehren.»

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Noch eineinhalb Jahre

Seit Mitte Oktober ist der Schilthorngipfel nicht mehr per Seilbahn erreichbar: Nach dem Abbruch der 57-jährigen Luftseilbahn befindet sich die oberste Sektion zurzeit im Neubau. Anders als bei den unteren Sektionen wären die Platzverhältnisse da oben zu eng gewesen, um die neue Seilbahn neben der alten zu bauen.

Bis Mitte März soll die erste Spur bereit zur Eröffnung sein. Die restlichen zwei danach zu bauenden Seilbahnen werden bis November 2025 und Sommer 2026 fertig sein. Es handelt sich dabei jeweils um die zweite Spur der zweiten und dritten Sektion.

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Die reine Fahrzeit von Stechelberg bis zum Schilthorngipfel wird in mittelbarer Zukunft von heute gut 20 Minuten um fast die Hälfte auf weniger als 12 Minuten reduziert. Die gesamte fahrplanmässige Reisezeit wird von 32 Minuten auf 22 Minuten verkürzt. Die Förderleistung steigt von den bisherigen 400 Personen pro Stunde künftig auf das Doppelte an. Die Anschlusszeiten in den Umsteigestationen können zudem so optimiert werden, dass die Reisezeit immer deutlich unter 30 Minuten gehalten wird. Bisher waren dies jeweils bis zu 50 Minuten.

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