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Diese Fragen beschäftigen Gut-Behrami und Co.

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Gut-Behrami, Gisin, Suter und Durrer: Die vier Fragezeichen suchen Antworten

Vor den Heim-Rennen in St. Moritz beschäftigen verschiedene Themen die Schweizer Skifahrerinnen: Eine Auslegeordnung von Lara Gut-Behrami bis Delia Durrer.

Lara Gut-Behrami: Wo bleibt der Kopfsponsor?

Konstanz in Person: Lara Gut-Behrami kommt auf 92 Podestplätze im Weltcup.

Bild: Jean-Christophe Bott/Keystone

Den Zeitpunkt ihres Rücktritts kennt niemand, vermutlich sie selbst eingeschlossen. Auch einem Start bei Olympia 2026 in Mailand/Cortina steht Lara Gut-Behrami mittlerweile nicht mehr so skeptisch gegenüber. Sicher ist eines: Wenn sich die Tessinerin eines Tages verabschiedet, verliert Swiss Ski auch eine Erfolgsgarantie. Aktuell kommt sie auf 92 Podestplätze, 45 Siege sind es. Schon mit 17 Jahren holte sie ihren ersten Sieg, es war im Dezember 2008 in St. Moritz.

Von ihrer Erfahrung profitiert sie jetzt, wenn die Belastungen hoch werden. Am vergangenen Wochenende machte der Weltcup-Tross in Beaver Creek Halt, nun steht St. Moritz an. Am Mittwoch, am Weihnachtstag, geht es bereits weiter nach Österreich fürs Training, ehe am 28./29. Dezember die Rennen von Semmering anstehen. «Die Reisestrapazen gehören dazu. Ich breche aber nicht in Panik aus, wenn ich vor den Rennen müde bin», sagt sie.

Gut-Behrami reiste mit viel Selbstbewusstsein ins Engadin. Das liegt auch an ihren Leistungen von Beaver Creek, wo sie die Plätze 2 und 3 belegte. Sie sagt: «Man kann nirgendwo besser Selbstvertrauen aufbauen, als wenn man auf den Ski ist und schnell fährt.» Und so wird sie auch in den beiden Super-G von St. Moritz, wie so oft in den letzten Jahren, zur grossen Schweizer Hoffnung. Dem Heim-Weltcup will sie jedoch keine spezielle Bedeutung andichten. «Überall, wo ich hingehe, bin ich in der Lage, schnell zu fahren», sagt sie.

Immer noch vakant ist die Werbefläche auf ihrem Helm. Gut-Behrami startet nach wie vor ohne Kopfsponsor. «Es gibt dazu aktuell nichts zu sagen, wir werden zu gegebener Zeit informieren», sagt sie.

Corinne Suter: Wann macht es Klick?

«Fahren, fahren, fahren», lautet die Devise von Corinne Suter.

Bild: Jean-Christophe/Keystone

Corinne Suter, die Abfahrtsweltmeisterin und Olympiasiegerin, ist soeben wieder auf Feld 1 gestartet. Im Januar 2024 erlitt sie einen Kreuzbandriss und eine Meniskusverletzung im linken Knie. Am vergangenen Wochenende kehrte sie in Beaver Creek zurück, mit den Plätzen 19 (Super-G) und 21 (Abfahrt).

Es war ein Comeback ausserhalb der Komfortzone. Denn auf der berüchtigten Birds of Prey fuhren bislang nur die Männer. Für Suter war die Piste unbekanntes Gelände. «Ich wusste nicht, was auf mich zukommt. Ich bin durchaus froh, habe ich es hinter mir», sagt sie.

In St. Moritz kennt sie hingegen jeden Meter auswendig. Es ist sicherlich kein schlechter Ort, um Rennkilometer zu sammeln und das Vertrauen ins Knie wiederzugewinnen. «Ich muss jetzt einfach fahren, fahren, fahren. In den Trainings läuft es schon sehr gut», sagt Suter. Nebst Lara Gut-Behrami war sie in den letzten fünf Jahren die einzige Athletin von Swiss Ski, die in St. Moritz aufs Podest fahren konnte.

Am Wochenende ist aber alles etwas anders. Bei der Schwyzerin geht es einzig darum, das Vertrauen zurückzugewinnen. «Es muss irgendwann wieder Klick machen. Wann das genau sein wird, ist schwer abzuschätzen.»

Michelle Gisin: Die zukünftige Speed-Spezialistin?

Ihr Leben besteht gefühlt aus Packen, Reisen und Skifahren: Michelle Gisin

Bild: Jean-Christophe Bott/Keystone

Es sei ein Prozess, welchen sie momentan durchlaufe, sagt Michelle Gisin in St. Moritz. Der Start in die neue Saison lief nicht wunschgemäss. Nach den ersten fünf Rennen in den technischen Disziplinen war der 19. Platz beim Slalom in Killington (USA) das beste Ergebnis. Zuletzt überzeugte die Engelbergerin im US-amerikanischen Beaver Creek mit den Rängen acht und neun in Abfahrt und Super-G. Doch für Aufsehen sorgte etwas anderes: «Ich muss mir Gedanken machen, wie es weitergehen soll», sagte sie am Sonntag nach ihrer Fahrt gegenüber von SRF.

Bisher definierte sich die Olympiasiegerin von 2018 und 2022 in der Alpinen Kombination als Allrounderin. Heisst: Sie bestreitet Rennen in allen vier Weltcup-Disziplinen. Ob das auch weiterhin so sein wird, entscheidet die 31-Jährige von Woche zu Woche. «Ich denke, dass sich die Prioritäten in Richtung Speed-Disziplinen entwickeln werden. Wichtig war, dass ich mich vom Gedanken ‹alles oder nichts zu machen› lösen konnte.» Auf der einen Seite sei klar, dass sie den Fokus in eine Richtung setzen muss. Das soll aber nicht heissen, dass wir Gisin demnächst in einer Disziplin nicht mehr am Start sehen werden. Eine konkrete Entscheidung, was sie fährt und was nicht, hat sie noch nicht getroffen.

Was sich Gisin von einer weniger vollen Agenda erwünscht, ist die Zeit zu Hause. «Gefühlt besteht mein Leben nur aus Packen, Reisen und Skifahren.» Das Skifahren mag sie zwar sehr – den Rest aber nicht wirklich. Die Balance müsse einfach passen, dass man mit hundertprozentiger Überzeugung im Starthaus stehen könne.

Delia Durrer: Wann kommt der erste Exploit?

Delia Durrer bestreitet ihre dritte Weltcup-Saison.

Bild: Jean-Christophe Bott/Keystone

Delia Durrer gilt als Nachwuchshoffnung im Frauen-Speed-Team von Swiss Ski. Beim Speed-Auftakt in Beaver Creek kam die Nidwaldnerin jedoch noch nicht ganz auf Touren. In der Abfahrt reichte es mit Rang 30 für einen Punkt. Doch im Super-G konnte sie sich nicht unter den besten Dreissig platzieren. Für die 22-Jährige ist es erst die dritte Saison im Weltcup. «Ich merke, wie es von Saison zu Saison Form annimmt», sagt Durrer vor den Heimrennen in St. Moritz.

Der 13. Rang in der Abfahrt im kanadischen Lake Louise am 3. Dezember 2022 steht momentan als Karrierebestergebnis zu Buche der noch jungen Speed-Spezialistin. Für ein Spitzenresultat hat es für Durrer noch nicht gereicht. Aber: In der letzten Saison stand sie bei 15 Weltcup-Rennen am Start und punktete 13 Mal.

Optimierungspotenzial gibt es immer. Sie sagt: «Bei Strecken, welche viele Geländewechsel haben, fällt es mir manchmal noch schwer, die Lockerheit vom Training ins Rennen zu bringen.» Denn im Training findet sie oft gleichmässige Hänge vor. «Auf den Weltcup-Pisten gibt es dann mehr Diversität.» Um da besser umschalten zu können, braucht es Erfahrung. Als junge Athletin seien Ausreisser immer möglich, sagt Durrer. Dennoch: Dass die Erfahrung etwas Wichtiges ist, sieht man auch auf dem Papier. Mit der Italienerin Sofia Goggia (32), der Österreicherin Cornelia Hütter (32) und Lara Gut-Behrami (33) sind die aktuellen Top-Athletinnen alle über 30 Jahre alt und dementsprechend schon eine Weile im Weltcup unterwegs.

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