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Anschlag auf Weihnachtsmarkt: „Opfer einer furchtbaren, wahnsinnigen Tat“, sagt Scholz in Magdeburg

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Nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg haben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Samstag den Anschlagsort besucht und sich vor der Presse geäußert. Scholz sprach von einer „furchtbaren, wahnsinnigen Tat“. Es seien „mit Brutalität“ viele Menschen getötet worden. Es sei „beeindruckend“, wie viele Menschen sich zusammengefunden hätten, um zu helfen.

Über den Tatverdächtigen sagte der Sozialdemokrat: „Wir müssen den Täter und seine Handlungen verstehen, um darauf zu reagieren.“ Die Weihnachtsmärkte seien Orte der friedlichen Zusammenkunft. Scholz betonte weiterhin, das Land müsse „zusammenstehen“.

Zu den konkreten Ermittlungsansätzen oder weiteren Details äußerte er sich nicht. Der Bundeskanzler rief die Bürger aber ganz allgemein zur Räson: „Wir dürfen diejenigen nicht durchkommen lassen, die Hass und Hetze säen wollen.“ Doch auch „die Täter“ dürfe man nicht davonkommen lassen, ergänzte er.

Der sachsen-anhaltinische Ministerpräsident Haseloff zeigte sich schwer betroffen. Er forderte eine Debatte um die Sicherheit des Landes. Der Anschlag zeige, dass man darüber reden müsse, „was existenziell ist und was nachrangig“, sagte Haseloff: „Es geht um die Zukunft und um die Sicherheit. Auch darüber müssen wir reden.“ Es sei wichtig, zu vermitteln, dass es „eine freiheitlich-demokratische Grundordnung“ gebe, nach der das Recht bestehe, so zu leben „wie wir das wollen nach unserem Grundgesetz“.

Neben Scholz und Haseloff waren auch Innenministerin Nancy Faeser (SPD), Justizminister Volker Wissing und Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) vor Ort. Auch CDU-Parteichef Friedrich Merz reiste an.

Alle Informationen zum Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt in unserem Liveticker.

Ein 50-Jähriger war am frühen Freitagabend mit einem Auto auf einen Weihnachtsmarkt in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt gerast. Fünf Menschen kamen dabei ums Leben, darunter ein Kleinkind. Nach derzeitigem Erkenntnisstand wurden 200 Menschen verletzt, rund 40 schwer.

Am Abend hatte der Kanzler bereits sein Beileid ausgedrückt: „Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir stehen an ihrer Seite und an der Seite der Magdeburgerinnen und Magdeburger. Mein Dank gilt den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden.“

Bei dem noch am Abend festgenommenen Verdächtigen handelt es sich um einen Arzt aus Bernburg, der aus Saudi-Arabien stammt. Taleb al-Abdulmohsen stand bereits im vergangenen Jahr im Fokus der Polizeibehörden. Wie WELT aus Sicherheitskreisen erfuhr, gab es 2023 eine „Gefährdungsbeurteilung“ des Tatverdächtigen. Das Landeskriminalamt (LKA) in Magdeburg kam im Verbund mit dem Bundeskriminalamt (BKA) zu dem Ergebnis, dass von dem Mann „keine konkrete Gefahr“ ausgehe. Auch das Landesamt für Verfassungsschutz in Sachsen-Anhalt war beteiligt, leitete jedoch keine eigenen Ermittlungen ein.

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