In der westrussischen Region Orjol ist nach einem ukrainischen Drohnenangriff ein Tanklager in Brand geraten. „Dank der schnellen Reaktion ist es zum Glück gelungen, Folgen des Angriffs zu verhindern – der Brand wurde schnell lokalisiert und ist inzwischen völlig gelöscht“, schrieb Gouverneur Andrej Klytschkow auf Telegram. Opfer und schwere Schäden gebe es nicht, versicherte er.
Laut Klytschkow hat die russische Flugabwehr rund 20 Drohnen abgeschossen, die vornehmlich auf Objekte der Treibstoff- und Energieversorgung zielten. Russlands Verteidigungsministerium meldete den Abschuss von insgesamt 42 Drohnen in den Gebieten Orjol, Rostow, Brjansk, Kursk und Krasnodar. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht prüfen.
Das Tanklager nahe der Ortschaft Stalnoi Kon wurde bereits vor einer Woche attackiert. Kiews Militär begründete den Angriff damit, dass die Reservoirs der Versorgung der russischen Armee dienen. Das Lager versorgt aber auch die Ölleitung Druschba nach Europa.
Selenskyj droht neue Angriffe auf russisches Gebiet an
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor als Vergeltung für russische Luftangriffe weitere Attacken gegen Militäreinrichtungen in Russland angedroht.
„Wir werden auf jeden Fall weiterhin russische militärische Ziele mit Drohnen und Raketen angreifen“, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache aus Kiew. Dabei setze die Ukraine mehr und mehr selbst produzierte Waffen ein. Es gehe gegen „genau die Militärbasen, die russische militärische Infrastruktur, die für diesen Terror gegen unser Volk genutzt wird“.
Mit Terror meinte er die jüngsten russischen Luftangriffe. In Kiew seien gerade erst die Aufräumarbeiten nach einem Angriff mit ballistischen Raketen vom Freitag beendet worden, sagte Selenskyj. Am Samstag sei in Cherson im Süden eine Krebsklinik getroffen worden. „Glücklicherweise gab es keine Verletzten: Die Menschen waren im Schutzraum, Patienten und medizinisches Personal.“ Aber die russische Seite wisse genau, wie wichtig das Spezialkrankenhaus sei.
In der vergangenen Woche habe Russland mehr als 550 Gleitbomben, fast 550 Kampfdrohnen und mehr als 20 Raketen verschiedener Typen gegen die Ukraine eingesetzt, schrieb Selenskyj im sozialen Netzwerk X.
Am Samstag griff die Ukraine offenbar Kasan an – Luftlinie 1.100 Kilometer von der Ukraine entfernt. Sechs Drohnen hätten Wohnhäuser in der Hauptstadt der Teilrepublik Tatarstan getroffen, eine einen Industriekomplex und eine sei über einem Fluss abgeschossen worden, teilte Gouverneur Rustam Minnichanow mit. Berichte über Tote oder Verletzte lagen zunächst nicht vor. Kiew äußerte sich nicht zu der Attacke.
Russland rückt unterdessen in der Ostukraine weiter vor. Die russischen Streitkräfte brachten dem Verteidigungsministerium in Moskau zufolge eine weitere Ortschaft unter ihre Kontrolle. Das Dorf Kostjantynopolske in der Region Donezk sei eingenommen worden. Unabhängig überprüfen lässt sich dies nicht. Die russischen Truppen sind allerdings in den vergangenen Wochen im Osten der Ukraine rasch vorgerückt.
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