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Migros verkauft südkoreanische Tochter ihrer Kosmetikfirma

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Die Migros hat für einen kleinen Teil seiner Kosmetik- und Reinigungsmittelfirma einen Abnehmer gefunden. Für den grossen Rest der Firma gibt es laut dem Detailhändler Interesse von anderen potenziellen Käufern.

Der Mibelle-Turm in Frenkendorf (BL) dient der Waschmittelproduktion.

Georgios Kefalas / Schlussstein

Kurz vor Weihnachten kann die Migros beim Bereinigen ihrer Firmenbeteiligungen noch einen kleinen Erfolg melden: Die selber zum Verkauf stehende Industrietochter Mibelle verkauft die südkoreanische Firma Gowoonsesang Cosmetics an den französischen Kosmetikriesen L’Oréal.

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Der prominente Käufer der Hautpflege-Firma zeigt, in welcher Liga Mibelle mitgespielt hat. Koreanische Kosmetik, oft K-Beauty abgekürzt, hat in den vergangenen Jahren einen Boom erfahren. Der Migros-Industriebetrieb hatte Gowoonsesang Cosmetics 2018 übernommen. Das Unternehmen mit 200 Mitarbeitern ist von einem südkoreanischen Dermatologen gegründet worden und ist spezialisiert auf Produkte für empfindliche Haut (Marke: Dr. «G.»).

Doch für die Migros-Führung haben genau solche Aktivitäten keinen Platz mehr in den Industriebetrieben, weil sie auf eine Nische spezialisiert und stark aufs Ausland ausgerichtet sind.

Schluss mit Auslandabenteuern

Die Ansage des Firmenchefs Mario Irminger zu Jahresbeginn war klar: Die Migros-Industrie soll sich auf die Bedürfnisse der Supermärkte ausrichten, nicht mehr mit Markenherstellern wetteifern und keine Auslandabenteuer mehr wagen.

Bei Mibelle sind es aber nicht nur die Spezialitäten, die exportiert und im Ausland verkauft werden, sondern auch das Massengeschäft – also etwa die Herstellung von Körperpflegeprodukten als Eigenmarken für andere Detailhändler, zum Beispiel die deutsche Drogeriemarktkette dm.

Rund 70 Prozent der Produktion werden ausserhalb der Schweiz abgesetzt oder finden bereits in ausländischen Werken statt. So hat Mibelle heute ausser den Aktivitäten in Korea auch Produktionsstandorte in Grossbritannien, Frankreich und den USA.

Das ist weit weg von den Schweizer Supermärkten. Zudem kostet eine internationale Expansion und Vermarktung Geld und absorbiert das Management. Darum will die Migros ihre Industrietochter loswerden, die noch auf Gründer Gottlieb Duttweiler zurückgeht.

Doch während sich ein kleiner Teilbereich wie die südkoreanische Gowoonsesang Cosmetics noch relativ einfach abstossen lässt, ist ein Verkauf des grossen Rests von Mibelle komplexer. Das ursprüngliche Wunschszenario der Migros war es, einen einzigen Käufer zu finden.

Falls das tatsächlich gelingen sollte, käme dieser in Besitz eines sehr breit aufgestellten Betriebs. Neben den erwähnten Produktionsstätten im Ausland gehören in erster Linie die beiden Werke in der Schweiz dazu.

Kosmetik, Putzmittel und Margarine

Zum einen ist das die Fabrik in Buchs (AG), in der neben Kosmetik und Hautpflegeprodukten («I am») auch Zahnpasta («Candida») hergestellt wird. Dort ist zudem der Bereich Biochemistry angegliedert, der Kosmetikwirkstoffe entwickelt.

Zum anderen ist es der Fabrikationsbetrieb in Frenkendorf (BL), in dem die Migros Wasch- und Putzmittel («Total», «Handy») für seine Supermärkte und für Dritte herstellt. Dieser Teilbereich gilt als schwieriger zu verkaufen, weil der Preiskampf in dem Geschäft intensiv ist und die Margen tief sind.

Und als wäre die Palette an Produkten damit noch nicht gross genug, gehört zu Mibelle in Frenkendorf auch noch der Bereich Nutrition. Dort stellt die Migros Speisefette, Margarine, Brotaufstriche mit Butter und veganen Käse her.

In der Mitteilung vom Montag heisst es, die Verkaufsverhandlungen für den Hauptteil der Mibelle seien noch im Gang und man sei überzeugt, im ersten Quartal 2025 den neuen Besitzer bekanntgeben zu können.

Wer auch immer es sein wird: Ein neuer Mibelle-Eigner dürfte ein Interesse haben, die Migros weiterhin beliefern zu können. Der Detailhändler hat aber ebenfalls klargemacht, dass er bekannte Migros-Eigenmarken in Zukunft theoretisch auch woanders produzieren lassen könnte, falls dort die Konditionen besser seien oder der Mibelle-Käufer diese nicht mehr herstellen sollte. Ausgeschlossen hat Migros-Chef Irminger hingegen, dass der Händler den Wasch- und Reinigungsmittelbereich selber weiter betreibt, falls sich kein Käufer finden sollte.

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