Stand: 24.12.2024, 14:00 Uhr
Von: Simone Benninghaus
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An Heiligabend sind die Mitarbeiter des Seniorenheims an der Mühlenbergstraße im Einsatz, um den Bewohnern ein festliches Weihnachtsfest zu ermöglichen. Trotz der Arbeit ist der Zauber der Weihnacht auch für sie nicht verflogen.
Glockenklang, der Weihnachtsbaum im Kerzenschein, leise Weihnachtsmusik – wenn es in den Häusern allgemein so richtig besinnlich wird und bei der Bescherung Geschenke ausgepackt werden, sind sie nicht zu Hause. Wenn Sektgläser klingen und der Tisch gedeckt ist, kümmern sie sich, sind einfach da, weil es ihr Beruf ist zu helfen. An einem besonderen Tag wie Heiligabend ist für die Mitarbeiter des Seniorenheims an der Mühlenbergstraße aber auch die Arbeit eine besondere.
Der Dezember ist im Wilhelm-Langemann-Haus ein Monat der Feierlichkeiten. Chöre kommen und singen, es finden besondere Veranstaltungen statt und in diesem Jahr zum ersten Mal ein eigener Weihnachtsmarkt. Weihnachten selbst werde es dann etwas ruhiger, aber nicht weniger feierlich, erzählt Pflegedienstleiterin Dana Drees. Und auch da gibt es ein besonderes Programm für die Bewohnerinnen und Bewohner, angefangen vom Gottesdienst, dem Kaffeetrinken in den Wohnbereichen und dem Drei-Gänge-Menü am Abend. Was in diesem Jahr auf den Tisch kommt? „Das wird eine Überraschung“, verrät Dana Drees nichts. Weihnachten ist und bleibt eben geheimnisvoll, egal wie alt man ist. Auch für die Älteren ist der Zauber der Weihnacht nicht verflogen.
Ein Tag der Besonderheiten
„Und unsere Bewohner genießen alles, was vorher im Advent an Feierlichkeiten durchgeführt wird. Sie sind hellauf begeistert“, erzählt Pflegehelferin Heidi Brüchle. Danach seien alle Senioren zwar „fix und fertig“. „Aber schön fix und fertig“, sagt sie lachend und freut sich, wenn die Begeisterung später aus allen heraussprudelt, wenn sie von den Festivitäten erzählen. Melancholie oder Traurigkeit? Heidi Brüchle spürt diese Stimmungen eher nicht, dafür ganz viel Freude. Vor allem für jene, die zu Hause ohne Angehörige allein wären, sei Weihnachten in der Gemeinschaft ein schönes Fest.
Dass Heiligabend ein ganz besonderer Tag ist, zeigt sich nicht nur durch die Dekoration, die weißen Tischdecken im Saal und die Musik, die im ganzen Haus zu hören ist. Die Pflege- und Betreuungskräfte tragen am 24. Dezember nicht das übliche „Weiß“. Alle ziehen sich eleganter und chic an, wie Dana Drees erzählt. Und der „Sonntagsstaat“ gilt natürlich auch für die Seniorinnen und Senioren. Viele haben besondere Wünsche. Diese eine Bluse, die schöne Kette, die hübsche Frisur, für die die Haare vorher aufgedreht werden müssen oder das leichte Puder, das aufgetragen werden soll. Um all‘ diese kleinen Besonderheiten erfüllen zu können, arbeiten an den Feiertagen sogar mehr Mitarbeiter als normalerweise in der Einrichtung, sagt Dana Drees.
Unsere Bewohner genießen alles, was vorher im Advent an Feierlichkeiten durchgeführt wird.
Weihnachten auf der Arbeit verbringen statt zu Hause? Die Familien sind es gewohnt. „Die Familie stellt sich darauf ein“, steht für Betreuungsassistentin Natascha Enns fest. Ähnlich wie der 61-Jährigen geht es auch Heidi Brüchle. Die Pflegehelferin sattelte erst vor zwei Jahren um, betreute vorher ein Ehepaar in einem Privathaushalt, bis diese ins Heim kamen. „Für mich war klar, dass ich weiter mit älteren Menschen arbeiten wollte. Jetzt bin ich zum Glück hier und weiß, dass Dienst an Feiertagen dazu gehört.“ Am ersten Weihnachtstag hat Heidi Brüchle Frühdienst, Heiligabend Spätdienst. Sie sei gerne da und freue sich, wenn alle Bewohner ein schönes Fest erleben könnten. Das gilt auch für Arusyak Asatryn. Die 42-Jährige ist frisch gebackene Pflegefachkraft: „Das gehört dazu“, meint die zweifache Mutter.
Bei Dana Drees wird in diesem Jahr alles anders sein: Die Pflegedienstleiterin ist Heiligabend am Nachmittag zu Hause bei ihrer Familie mit ihren beiden Kindern, die zehn und elf Jahre alt sind. In all‘ den Jahren zuvor habe sie immer Spätdienst gehabt. Der geht eigentlich bis 21 oder 22 Uhr. Wegen der Kinder habe sie meist eine Stunde eher gehen dürfen. „Dann hat mich mein Mann mit den Kindern abgeholt.“ Ihr Sohn habe nun gesagt, dass er dieses Abholen vermissen werde.
Vermissen wird Nicole Pfefferkorns vierjährige Tochter vielleicht ihre Mama, wenn sie Heiligabend zum Spätdienst muss. Doch am Morgen werde ihre Mutter bei den Weihnachtsvorbereitungen helfen, berichtet die 47-Jährige. Die Bescherung macht die Familie mit Tochter und Sohn (16) aber erst am Abend, wenn Mama Nicole gegen acht Uhr wieder zu Hause ist. Weihnachten im Seniorenheim an der Mühlenbergstraße – es ist einfach etwas Besonderes, sagt Dana Drees. Für alle.
Ganz anders war Weihnachten zu Corona-Zeiten im Seniorenheim.
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