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Rezension zum Film „Better Man“ – Die Entstehungsgeschichte von Robbie Williams ist ein kühnes Coming-of-Affe

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Vor etwas mehr als einem Jahr wurde Netflix veröffentlicht Robbie Williamsein vierteiliger Dokumentarfilm, in dem der britische Popstar über Sucht und seine Karriere spricht. Die Stimmung war betont offenherzig. (In den Kritiken hieß es, dass Williams die ganze Zeit in Unterwäsche verbrachte.) Und die Resonanz war positiv, ohne in irgendeiner Weise darauf hinzuweisen, dass ein musikalisches Biopic, das dieselben Ereignisse nachzeichnet, bald auch ein Film von absoluter Kühnheit und unwahrscheinlicher Exzellenz werden würde.

Und doch ist es hier Besserer Mannin dem das Thema gekleidet ist, jedoch mit einem Vorbehalt. In der menschlichen Besetzung wird er auch als Schimpanse dargestellt: computergeneriert; frech artikulieren; und voller Selbsthass.

Die Vor-Veröffentlichung erklärt die Logik damit, dass sie Williams‘ Selbstbild als „unentwickelt“ widerspiegelt. Der Kredit sollte an gehen BoJack Horsemandie Netflix-Animation, in der ein verblasster LA-Sitcom-Star zufällig ein Pferd war. Hier wie dort ist die Tiermagie eine Meisterleistung, die dem, was sonst einfach düster wäre, eine surreale Wendung verleiht und eine gewisse traurige, seltsame Wahrheit über das Thema einfängt.

Leser außerhalb des Vereinigten Königreichs versuchen möglicherweise, sich daran zu erinnern, wer Williams tatsächlich ist. Aber auch wenn das Projekt zutiefst britisch ist, wird von Regisseur Michael Gracey eine internationale Anziehungskraft vorausgesetzt und bereitgestellt. Der Filmemacher ist bekannt für Der größte Schausteller (2017), die alles erobernde musikalische Extravaganz im Zirkuszelt. Hier kommt seine Begeisterungsfähigkeit geschickt zum Einsatz.

Während die Anfänge von Williams‘ Boyband Take That zum Beispiel noch niedrige Mieten haben, ist der erste Erfolgsschub wahnsinnig. Die Band und viele Statisten passen die Zeitleiste an und führen in einer Lichtshow im Regent Street ein Massen-Singen und Tanzen zu Williams‘ späterem Hit „Rock DJ“ auf, das so dreist ist, dass es fast aus der Leinwand greift, um Ihnen den Drink zu stehlen.

Aber wenn die Standardsituationen auf Hochtouren laufen, ist die Stimmung eher mahnend als feierlich. Hinterhältiger Humor erfüllt den Film, auch oder gerade dann, wenn das Teenager-Pin-up bereits Prozac und Wodka trinkt. (Als er bei einer Take That-Arena-Show ohnmächtig wird, beschwert sich ein Bandkollege darüber, dass man ihn wie einen Idioten aussehen lässt, und tänzelt dann ohne Hemd und mit Teufelshörnern davon.)

Aber eine triumphale Solokarriere ist auch der Abgrund. Drogen verhärten sich, Stimmungen verdüstern sich. Aufstieg und Fall sind ein und dasselbe, beide angetrieben von einem pathologischen Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und der vergifteten Quelle des Musikgeschäfts der Neunziger und Nullerjahre. Auch wenn unser Affenheld als Opfer gemalt wird, kann das Porträt des Künstlers immer noch einprägsam hässlich sein.

Natürlich nimmt der Handlungsbogen irgendwann eine Wendung, aber der Film ist etwas ganz Besonderes: ein Publikumsliebling, der sich anfühlt, als würde man einen psychiatrischen Bericht mitsingen.

★★★★☆

In britischen Kinos ab Boxing Day

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