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Filmregisseur Bertrand Blier ist im Alter von 85 Jahren gestorben – Südtirol News

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Von: APA/dpa

Frauen, Sex und Liebe: Themen, mit denen der französische Regisseur Bertrand Blier seit jeher provoziert. Denn was er in seinen Filmen darstellte, waren unkonventionelle Leidenschaften und drei Konstellationen in gewagten Varianten. Wie schon sein erster großer Film „Die Buffen“, eine erotische Satire auf die rebellische Jugend der 70er Jahre, verschaffte ihm den Status eines Skandal- und Kultregisseurs. Nun ist Blier im Alter von 85 Jahren gestorben, wie die AFP berichtet.

Blier galt als „Altmeister des schlechten Genres“, wie es in seiner französischen Heimat heißt. Denn in seinen Filmen mit stets hochkarätiger Besetzung wie Gérard Depardieu, Patrick Dewaere, Miou-Miou, Monica Bellucci und Anouk Grinberg, seiner Frau, überraschte er jahrzehntelang mit gewagten Amouren, oft in unteren sozialen Schichten. „Am liebsten schwimme ich gegen den Strom. Bei Menschen am Rande der Gesellschaft steckt oft auch im größten Unglück noch eine Schönheit. Man muss sie einfach entdecken“, sagte der Filmemacher, Drehbuchautor und Autor.

Oscar für „verschenkende Frau“

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Und da das Bürgertum mit seiner Normalität kein Interesse an ihm hat, kümmert er sich um die Sinnesorgane, „dreckige alte Männer“ und das Spiel um Lust und Hingabe. In „Frau zum Verschenken“ teilen sich beispielsweise zwei Freundinnen eine Frau, die sich jedoch in einen minderjährigen Jungen verliebt, dessen Kindermädchen sie wird. Für diesen Film aus dem Jahr 1977 erhielt der in Hollywood geborene Blier den Oscar für den besten ausländischen Film.

Sexualität steht auch im Mittelpunkt des Films „Mein Mann“, in dem die Hure Marie ihr Luxusleben für einen Clochard aufgibt, der zu ihrem Zuhälter wird. Dafür musste Blier heftige Vorwürfe wegen Pornografie hinnehmen. „Ich wollte nichts Pornografisches machen. Ich habe nur Bilder gemacht, die die Lust und Verwirrung einer Frau beschreiben“, begründete er.

„Frauen faszinieren mich, weil sie trotz ihrer Sensibilität und scheinbaren Zerbrechlichkeit eine unglaubliche Stärke haben“, sagte Blier, der sich selbst als Filmemacherin verstand. Blier hat weder das Fremde noch das Infantile noch das Peinliche verschont. Hinter diesem Verhalten steckt möglicherweise der Wunsch des Regisseurs, aus dem Schatten seines berühmten Vaters, des 1989 verstorbenen Schauspielers Bernard Blier, treten zu wollen. 2010 gelang Blier mit seiner grotesken Komödie „Der Klang der Eiswürfel“ erneut ein Erfolg zwei Krebspatienten. Nun hat der Filmemacher den Regiestuhl für immer verlassen.