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Fünf Kultspeisen, die das kommunistische Deutschland der Nachwelt hinterlassen hat – rts.ch

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Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) ist längst Geschichte. Doch viele Lebensmittel aus der DDR haben bis heute in den Regalen des Einzelhandels überlebt. Einige sind sogar Kult geworden, insbesondere in der Deutschschweiz und darüber hinaus.

Am 4. Dezember 1961 überwachten „Volkspolizisten“ die Durchfahrt der Bornholmer Straße auf der Bösebrücke, zwischen dem französischen Sektor und dem sowjetischen Sektor Berlins. [KEYSTONE – STR]

Rotkäppchen-Sekt

Das bekannteste Relikt der DDR jenseits von Sarine stammt aus einer Sektkellerei in Unstrut bei Leipzig, auf Französisch „Rotkäppchen“ genannt. Das 1865 gegründete Weingut konnte seinen Betrieb bis heute fortführen.

Eine Auswahl an Sektflaschen der Marken „Rotkäppchen“ und „Mumm“ am Mittwoch, 5. Juni 2002. Mit der Übernahme der Marke „Mumm“ wurde die damalige ostdeutsche Sektproduktionsfirma Rotkäppchen zum Marktführer in Deuschland. [KEYSTONE – ECKEHARD SCHULZ]

Die beiden Weltkriege trafen das Unternehmen hart und bedrohten sogar seine Existenz. Doch während der DDR-Zeit wurde das Unternehmen – wie viele andere Lebensmittel- und Getränkehersteller – in den „Verband volkseigener Betriebe“ eingegliedert (Vereinigungen volkseigener Betriebeoder VVB), also zur Planwirtschaft, die unter dem kommunistischen Regime Ostdeutschlands vorherrschte.

Damals war das Weingut verpflichtet, eine vorgeschriebene Menge von 15 Millionen Flaschen Sekt pro Jahr zu produzieren. Heute produziert das Unternehmen rund 15- bis 20-mal mehr Sekt für den Inlandsmarkt und den Export.

„Spreewälder Gurken“

Eine tolle Gärtnerei-Spezialität aus Ostdeutschland wird noch heute verkauft: Spreewälder Gurken. Im Jahr 1999 erhielten sie eine EU-weit geschützte Herkunftsbezeichnung. Dazu müssen mindestens 70 % davon im Wirtschaftsgebiet Spreewald produziert worden sein.

Zu Beginn der Ernte werden Spreewaldgurken auf einen Anhänger geladen. [KEYSTONE – PATRICK PLEUL]

In „Auf Wiedersehen, Lenin!“ (2003) mit dem Schauspieler Daniel Brühl erregte das traditionell ostdeutsche Produkt im Westen noch mehr Aufmerksamkeit. Im berühmten Film sucht der Protagonist verzweifelt in den Supermärkten des vereinten Deutschlands nach ostdeutschen Gurken.

Brandenburg, Kasel-Golzig, im Spreewald: Pflücker liegen auf einem Gurkenflieger, was man mit „Gurkengleiter“ übersetzen könnte, und pflücken Dosengurken. [KEYSTONE – PATRICK PLEUL]

Gurkenanbauer im Spreewald haben in letzter Zeit größere Schwierigkeiten, ihr Produkt zu verkaufen.

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Pfefferminzlikör

Das „Pfeffis“ – Zusammenziehen von Pfefferminzlikör – sind Pfefferminzliköre mit bis zu 50 Vol.-% Alkohol und von verschiedenen Herstellern wie Nordbrand oder Schilkin (Berliner Luft). Liköre, Schnäpse und Schnäpse erfreuten sich in der DDR großer Beliebtheit.

Berliner Luft ist ein Likör auf Pfefferminzbasis, der zu DDR-Zeiten entwickelt wurde. [beerworld.ch]

Im Jahr 1988 tranken DDR-Bürger durchschnittlich rund 16,1 Liter Alkohol pro Person. Das war das Doppelte dessen, was ihre westlichen Nachbarn damals verbrauchten.

Prickelnde Limonaden

Bei den Erfrischungsgetränken erfreuten sich im Arbeiter- und Bauernstaat kohlensäurehaltige Getränke großer Beliebtheit.

Da wäre zum einen die „Fassbrause“ und insbesondere die „rote Fassbrause“, die „rote Fassbrause“ mit Himbeeraroma, die auch bei Kindern beliebt war. Der Name „Cask Soda“ kommt von der Originalverpackung in Brauereifässern. Auch viele Fassbrausen wurden mit Malzextrakten hergestellt und erfreuten sich in der wärmeren Jahreszeit großer Beliebtheit als Erfrischungsgetränk.

Vita-Cola, die Cola-Getränkemarke aus der DDR. [KEYSTONE – JENS MEYER]

Es gibt auch die ursprünglich in Thüringen hergestellte „Vita Cola“, das DDR-Äquivalent der amerikanischen „Coca-Cola“. Nach der Wende wurde die Produktion dieses Getränks eingestellt, viele Kleinproduzenten übernahmen jedoch unter anderen Namen. 1994 wurde das Unternehmen dann von einem größeren Getränkehersteller aufgekauft. Seit 1996 wird „Vita Cola“ deutschlandweit angeboten.

Bautz’ner Senf

Da Senf in der DDR als Grundnahrungsmittel galt, wurde er staatlich subventioniert. Nach Angaben des Mitteldeutschen Rundfunks war der mittelscharfe Bautz’ner-Senf der beliebteste Senf der DDR-Bürger.

Flaschen Bautz’ner Senf rollen auf einem Förderband in einer Abfülllinie der Bautz’ner Senf und Feinkost GmbH. [KEYSTONE – SEBASTIAN KAHNERT]

Im Vergleich zur Bundesrepublik Deutschland (BRD), wo pro Kopf und Jahr etwa 90 Gramm Senf konsumiert wurden, betrug der Pro-Kopf-Verbrauch in der DDR damals knapp 1,5 kg Senf pro Jahr. Auch nach der Wende blieb Bautz’ner Senf aus den ostdeutschen Küchen nicht mehr wegzudenken. Heute wird es in die ganze Welt exportiert.

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Radio SRF 1 „Onlinetalk“, 7. Oktober 2024, 15:15 Uhr; Max Fischer (SRF)

Französische Adaption: Julien Furrer (RTS)

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