das Wesentliche
Der Irak will das Mindestalter für die sexuelle Mündigkeit von 18 auf 9 Jahre senken. NGOs weisen mit dem Finger auf diesen Gesetzentwurf hin, der die Kinderehe legalisieren und die Rechte junger Mädchen und Frauen beeinträchtigen würde.
Die NGO Human Rights Watch schlägt Alarm: Der Irak könnte das gesetzliche Mindestalter für die sexuelle Einwilligung bald von 18 auf 9 Jahre senken. Ein Gesetzentwurf wird derzeit seit seiner ersten Lesung im August vom Parlament geprüft. Laut der NGO würde diese Revision die Rechte von Frauen und Mädchen im Irak erheblich gefährden, wo laut UNICEF-Bericht aus dem Jahr 2023 bereits 28 % der jungen Mädchen verheiratet werden, bevor sie volljährig werden.
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Sollte dieser Gesetzentwurf angenommen werden, wären die Auswirkungen unmittelbar: Kinderehen würden nicht nur legalisiert, sondern Frauen würden auch in ihrer Fähigkeit eingeschränkt, sich scheiden zu lassen und zu erben, was in direktem Widerspruch zu den internationalen Rechten steht, die den Schutz von Mädchen und Frauen gewährleisten. Nach Angaben der Hilfsmission der Vereinten Nationen im Irak sind an 22 % der nicht eingetragenen Ehen Mädchen unter 14 Jahren beteiligt.
Ähnliche Versuche 2014 und 2017
Human Rights Watch weist auch auf die unvermeidliche Zunahme körperlicher und sexueller Gewalt hin, die sich negativ auf die Gesundheit junger Mädchen auswirkt und ihnen gleichzeitig den Zugang zu Bildung oder zum Arbeitsmarkt erschwert.
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„Die Annahme dieses Gesetzentwurfs durch das irakische Parlament wäre ein verheerender Rückschlag für irakische Frauen und Mädchen“, sagte Sarah Sanbar, Irak-Forscherin bei Human Rights Watch. „Mädchen sollten die Möglichkeit haben, zur Schule zu gehen oder auf dem Spielplatz zu spielen, anstatt gezwungen zu werden, ein Hochzeitskleid zu tragen.“
Menschenrechtsaktivisten und -organisationen im Irak verstärken ihre Bemühungen, diesem Gesetz entgegenzuwirken, und fordern seine Aufhebung. Dies ist nicht der erste Versuch des irakischen Parlaments: Ähnliche Initiativen scheiterten 2014 und 2017, die darauf abzielten, das Personenstandsgesetz zu ändern und das Schutzalter herabzusetzen.
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