Ersetzen einsame Freuden die körperlichen Verbindungen zwischen jungen Menschen in Japan? Eine kürzlich in Japan von der Japan Association for Sex Education (JASE) unter 12.562 Schülern durchgeführte Studie zeigt einen deutlichen Rückgang der Zahl junger Menschen, die seit 2005 bereits einen Kuss ausgetauscht haben. Besonders deutlich ist dieser Rückgang bei Jungen mit nur 22,8 % der Befragten im Zeitraum 2023–2024 gaben an, jemanden geküsst zu haben, die niedrigste jemals gemessene Rate und niedriger als 1987 (23,1 %), so die Tageszeitung Mainichi Shimbun. Bei Mädchen liegt die Quote mit 27,5 % etwas höher, obwohl dieser Wert seit 2017 um 13,5 Prozentpunkte gesunken ist.
Der Soziologe Yusuke Hayashi führt dieses Phänomen teilweise auf die Covid-19-Pandemie zurück, die zu begrenzten sozialen Interaktionen geführt hat. Allerdings gab es diesen Trend bereits vor der Gesundheitskrise. Im Jahr 2006 wurde der Begriff „Pflanzenfresser“ geprägt, um Japaner zu beschreiben, die kein Interesse an körperlichen Beziehungen haben und Küsse und Sex als „langweilig“ ansehen. Statistiken zeigen, dass nur 15 % der Mädchen und 12 % der Jungen unter 18 Jahren angeben, Sex gehabt zu haben.
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Eine Tendenz zur Masturbation
Paradoxerweise weist die Studie auf eine Zunahme der Masturbationspraxis in allen Altersgruppen hin und erreicht Rekordwerte bei Schülern der Mittel- und Oberstufe. Hayashi vermutet, dass dieser Trend eher mit der zunehmenden Auseinandersetzung mit sexuellen Darstellungen in den Medien zusammenhängt als mit einem Ersatz für zwischenmenschliche Beziehungen.
Angesichts dieses mangelnden Interesses an körperlichen Beziehungen verstärken die japanischen Behörden ihre Initiativen, um junge Menschen zu mehr Interesse an Sexualität zu ermutigen. In diesem Zusammenhang hat Tenga, ein auf Sexspielzeug spezialisiertes Unternehmen, die Caressa-Reihe zur Förderung des Körperkontakts auf den Markt gebracht und kürzlich sein Angebot um Nahrungsergänzungsmittel erweitert, die den Körpergeruch reduzieren und so den Körperkontakt fördern sollen. Aber es ist nicht sicher, ob die Verbesserung des Geruchs unter den Achseln japanischer Teenager ausreichen wird, um ihre Anziehungskraft auf Kleinigkeiten und Geburtenraten wiederzubeleben.
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