Die Kommentare von Moshe Ya’alon, dem ehemaligen israelischen Stabschef und Verteidigungsminister, haben heftige Kontroversen ausgelöst. In einem Interview verurteilte er Militäreinsätze in Gaza als „ethnische Säuberungen“.
Heftige Reaktionen innerhalb der israelischen Regierung
Dem 74-jährigen Moshe Yaalon sind knallharte Aussagen nicht fremd. In einem Interview mit dem Privatsender DemocratTV behauptet er, die israelische Armee führe „ethnische Säuberungen“ im Gazastreifen durch. Ihm zufolge führt die aktuelle Politik zur Eroberung und Annexion von Gebieten. Auf die Frage nach seinen schockierenden Worten fügte er hinzu: „ Was ist da los? Es gibt kein Beit Lahia mehr, kein Beit Hanoun mehr […] Wir säubern das Land von den Arabern. » Diese Worte von beispielloser Ernsthaftigkeit kommen in einem Kontext, in dem israelische Militäroperationen bereits Gegenstand erheblicher internationaler Kritik sind.
Ya’alons Äußerungen lösten in der politischen Klasse Israels sofort Verurteilung aus. Itamar Ben Gvir, Minister für nationale Sicherheit, bezeichnete seine Äußerungen als „Schande“ und fügte hinzu, dass sie das Image der israelischen Armee schädigen. Der Likud, die Partei von Benjamin Netanyahu, wiederum sieht in diesen Vorwürfen ein „Geschenk an den ICC“ (Internationaler Strafgerichtshof), der bereits seit dem 21. November 2024 Klagen wegen Kriegsverbrechen prüft. Der ICC hat ein Mandat erteilt Festnahme gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Gaza: ein Krieg mit katastrophalen Folgen
Als ehemaliges Likud-Mitglied und Benjamin Netanyahu nahestehendes Mitglied hatte Moshe Yaalon strategische Positionen innerhalb der Regierung inne (Chef der israelischen Armee zwischen 2002 und 2005). Seine wachsenden Differenzen mit dem Premierminister führten jedoch dazu, dass er 2016 die Partei verließ. Während seiner politischen Karriere innerhalb des Likud galt er als Falke, doch seitdem hat er kritischere Positionen eingenommen, insbesondere gegen die Kolonisierungspolitik. Im Jahr 2021 zog er sich aus dem öffentlichen Leben zurück, doch seine jüngsten kläglichen Reden zeugen von seinem Wunsch, sich wieder in die politische Debatte einzumischen.
Die Lage in Gaza bleibt dramatisch. Seit dem 7. Oktober 2023 hat der Konflikt Tausende Todesopfer gefordert, insbesondere unter Zivilisten. Die Zahlen sind überwältigend: Nach Angaben der Vereinten Nationen starben mehr als 44.000 Menschen in Gaza, während der erste Angriff der Hamas in Israel mehr als 1.200 Todesopfer forderte.
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