DayFR Deutsch

In Syrien wurden Beweise für die „Bürokratie der Folter“ des Assad-Regimes entdeckt

-

Die Syrer entdecken, wie die Unterdrückung organisiert wurde, und zwar in einem Internierungslager des Militärgeheimdienstes namens „Zweigstelle 235“, das angeblich das schlimmste Ziel nach dem Saydnaya-Gefängnis ist.

>

Veröffentlicht am 21.12.2024 15:41

Lesezeit: 2min

>
Vor dem Internierungslager des syrischen Militärgeheimdienstes. (BENJAMIN THUAU / RADIO FRANKREICH)

Der Sturz von Bashar al-Assad in Syrien nach einem halben Jahrhundert der Herrschaft des Familienclans ist eine historische Gelegenheit, direkt Beweise für die Verbrechen des Regimes zu sammeln. Die 1996 gegründete Internationale Kommission für vermisste (ICMP) hat die Erhaltung dieser Archive gefordert, da aktuelle Ereignisse „direkte Auswirkungen“ auf die Suche nach Zehntausenden vermissten Personen haben könnten.

Im Internierungslager des Militärgeheimdienstes, genannt „Zweigstelle 235“, gibt es überall verstreut Tausende von Dokumenten mit Registern. Eine Frau kam mit ihrem Bruder hierher, um Informationen über ihren Ehemann einzuholen. Sie erklären, dass sie bisher nichts gefunden hätten, seien aber weiterhin hoffnungsvoll: Kurz zuvor habe ein Mann dank dieser Dokumente herausgefunden, dass sein Bruder gestorben sei.

>

Dutzende syrische Pässe auf einem Tisch im Internierungslager des syrischen Militärgeheimdienstes. (BENJAMIN THUAU / RADIO FRANKREICH)

Dies ist ein Beweis dafür, dass all diese sehr detaillierten handschriftlichen Notizen entscheidend sind. Es gibt ein schriftliches Register mit Nummern und Namen. Einer der Gründe für eine Festnahme : „Muslimischer Influencer von politischer Sicherheitsabteilung gesucht“, oder „Verursacht Probleme an der libanesisch-syrischen Grenze.“ Auf einem Tisch liegen Dutzende syrische Pässe. „Es waren sogar Frauen hier“erklärt ein Syrer, der uns den Pass einer Frau zeigt.

Es gibt die Dokumente, aber auch die direkten Zeugenaussagen Tausender Menschen, die eingesperrt wurden und endlich sprechen können. Ahmed, 34, will seine Zelle im Keller zeigen.

>

Im Internierungslager des syrischen Militärgeheimdienstes. (BENJAMIN THUAU / RADIO FRANKREICH)

Und je weiter wir voranschreiten, desto mehr wird uns der Schrecken dieses Ortes bewusst. Es gibt kein Licht und der Geruch ist pestilenzartig. „Dort haben wir geschlafenzeigt Ahmed. Wir waren zu 100 Personen dort. Sie stießen uns mit den Füßen an, um uns hineinzuschmuggeln. Wir verrotteten hier. Ich habe genau dort geschlafen. Wir standen in versetzten Reihen auf, um einzutreten. Hier hatte niemand einen Namen. Wir waren Zahlen. Meine Nummer war 73-8, Zelle 8.

Immer wieder diese Faszination für Zahlen. Viele NGOs weisen darauf hin: Syrien war eine „bürokratische“ Tötungsmaschine.

Related News :