Rezension/Menschen, Orte, Dinge | Auf der Suche nach der Wahrheit

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Die Saison 2024-2025 wird im Duceppe mit einem Stück über Süchte und den schwierigen Weg, sich davon zu befreien, eröffnet. Trotz einer gelungenen Inszenierung und einer königlichen Besetzung gelingt es diesem manchmal anekdotischen Text nicht, die Herzen zu berühren.

Im Zentrum Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine schwer fassbare Figur: Emma, ​​eine Schauspielerin, deren Karriere aufgrund ihres Konsums von Kokain, Cannabis, Alkohol und anderen Drogen bergab geht.

Sie wird gezwungen, die Verantwortung zu übernehmen und landet in der Reha. Doch ihr Wille, da rauszukommen, ist schwach, ihr Engagement minimal. Ihre Therapeuten verlangen von ihr eine Ehrlichkeit, die sie ihnen nicht bieten kann. Warum an der langweiligen Realität festhalten, wenn die Fiktion – das Brot und die Butter einer Schauspielerin – so viel spannender ist?

Um Emma herum offenbaren sich die Teilnehmer der Heilung mit all ihren Fehlern. Ihre Geschichten überschneiden sich und wiederholen sich ein wenig. Ich habe verraten. Ich habe gelogen. Ich habe gestohlen. Emma, ​​sie strickt eine Wahrheit, die ihr passt, und schießt mit Gift gefüllte Pfeile auf diejenigen, die versuchen, ihr zu helfen.

So bissig wie man es sich nur wünschen kann und so schwer fassbar wie man sein sollte, ist Anne-Élisabeth Bossé in der Rolle der Emma auf jeden Fall bewundernswert. Es ist schön zu sehen, wie sie auf der Bühne eine Rolle mit all ihrer Kraft annimmt, mit ihrem unbestreitbaren Talent und der strahlenden Präsenz, die sie auszeichnet.

An seiner Seite ist Maude Guérin immer perfekt und wechselt im Handumdrehen von einer Rolle zur anderen: Sie ist mal Ärztin, mal Therapeutin oder Mutter. In der Rolle von Tom, einem Teilnehmer der Behandlung, der von Emmas Lügen nicht beeindruckt ist, ist Charles Roberge eine Offenbarung. Als frischgebackener Absolvent des Conservatoire d’art dramatique de Québec liefert er eine energiegeladene und nuancierte Darstellung, die Großes für die Zukunft verspricht.

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FOTO DANNY TAILLON ZUR VERFÜGUNG GESTELLT VON DUCEPPE

Der Tanz nimmt im Vorschlag des Regisseurs Olivier Arteau einen besonderen Platz ein.

Inszenierung… getanzt

Getreu seiner Linie hat Regisseur Olivier Arteau in seinem Vorschlag dem Tänzer Fabien Piché den Ehrenplatz eingeräumt. Hier verkörpert der Darsteller und Choreograf durch Bewegung die summen die mit der Schwindsucht einhergehen, aber auch die Qualen, die Emmas Körper in ihren dunkelsten Momenten ergreifen. Die Tanzeinlagen, von rauer Schönheit, ob allein oder in der Gruppe, stellen eine der schönen Entdeckungen dieser einfallsreichen Inszenierung dar. Hervorzuheben ist auch die sehr eindrucksvolle Beleuchtung von Keven Dubois.

Kurz gesagt, es gibt viel Schönes und Gutes in diesem mit Humor gespickten Theatervorschlag. Aber der Text des Briten Duncan Macmillan (übersetzt von David Laurin) schafft es nicht, in uns den Teil zu wecken, der danach verlangt, bewegt zu werden. Die Figur der Emma lügt so sehr, dass es uns schwerfällt, uns an sie zu binden. Sie ist zu keinem Fünkchen Authentizität fähig, entgleitet uns ständig und ermüdet uns schließlich.

Diese Drogensüchtige und Alkoholikerin lehnt fast systematisch eine Behandlung ab und blickt auf die ihr entgegengestreckten Hände herab. Aber was noch? Sogar in der Schlussszene, in der das Leben Emma zwingt, sich selbst zu betrachten, zweifeln wir schließlich an ihrer Aufrichtigkeit. Die Reise der Figur ist zu begrenzt, um uns wirklich zu faszinieren.

Letztendlich ist es von allen Süchten, die Emmas Leben untergraben, wahrscheinlich die Lüge, die die Leere, die um sie herum entsteht, am besten erklärt. Und die Unfähigkeit, uns von ihrer Suche wirklich berühren zu lassen.

Schauen Sie sich die Showseite an

Menschen, Orte, Dinge

Text von Duncan Macmillan, Regie Olivier Arteau. Mit Anne-Élisabeth Bossé, Maude Guérin und acht Performer*innen.

Dieser DuceppeBis 12. Oktober. Dann im Trident im Januar

6,5/10

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