„Möchtest du ein Praktikum in einem Bordell machen?“ Eine Kampagne in Zürich schockiert

„Möchtest du ein Praktikum in einem Bordell machen?“ Eine Kampagne in Zürich schockiert
„Möchtest du ein Praktikum in einem Bordell machen?“ Eine Kampagne in Zürich schockiert
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Viele Sexarbeiterinnen leiden in der Schweiz unter Gewalt. Der Verein Heartwings und das Women’s Liaison Center in Zürich wollen mit einer schockierenden Kampagne auf diese Realität aufmerksam machen. „Sie suchen einen Praktikumsplatz mit flexiblen Arbeitszeiten – zu einer Quote von 140 %. Sie möchten mit Kunden in Kontakt treten – bis zu zehn Männer gleichzeitig? Du magst Nervenkitzel – ist die Wahrscheinlichkeit, vergewaltigt zu werden, neunmal höher? Dann ist das Bordell „La Perte“ genau das Richtige für Sie“, verkündet ein Video.

Im Werbespot heißt es weiter, dass keine Sprachkenntnisse notwendig seien: „Es spielt keine Rolle, welche Sprachen – je weniger, desto besser.“ Tatsächlich sind fast 85 % der Prostituierten in der Schweiz Migranten – aufgrund von Armut, Perspektivlosigkeit und dem Druck von Zuhältern. Darüber hinaus leiden Menschen, die sich prostituieren, überdurchschnittlich häufig an psychischen Erkrankungen und sind deutlich häufiger körperlicher und sexueller Gewalt ausgesetzt.

Dieses Bordell ist fiktiv, ebenso wie das Stellenangebot. Doch die Position spiegele die realen Bedingungen einer Sexarbeiterin wider, so die Organisationen. „Der Kurzfilm lädt uns ein, das System der Prostitution zu überdenken und uns der unmenschlichen Bedingungen bewusst zu werden, denen Frauen täglich ausgesetzt sind“, schreiben sie in einer Pressemitteilung. Die Aktion, die Teil des Internationalen No-Prostitution-Tages am 5. Oktober ist, möchte zeigen, dass der Beruf vor allem eine Form der Ausbeutung ist, mehr als eine freiwillige Entscheidung. Der Sexhandel in der Schweiz zählt zwischen 13.000 und 20.000 prostituierte Frauen und erwirtschaftet einen geschätzten Umsatz zwischen 1 und 3,5 Milliarden Franken pro Jahr. Rund 350.000 Männer sind mindestens einmal im Jahr Kunden.


#Swiss

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