Die UDC und die PS wollen den Bundeshaushalt nicht

Die UDC und die PS wollen den Bundeshaushalt nicht
Die UDC und die PS wollen den Bundeshaushalt nicht
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Die Aussicht auf die Budgetdebatten im Dezember bringt den Bundesbern bereits zum Kochen. Die SVP fordert mehr Geld für die Armee und weniger für Entwicklungshilfe. Eine Lösung, die die PS nicht will. Beide Parteien drohen mit einer Ablehnung des Haushalts.

Othmar von Matt / ch media

Als sie am Mittwoch nach Bern fuhren, brachten die Bauern weder Kühe noch Traktoren mit, sondern ein großes gelbes Schild. Ein nach oben gezeichneter roter Pfeil symbolisiert den Anstieg der Bundesausgaben zwischen 2003 und 2024. Ein nach unten zeigender grüner Pfeil zeigt die Verringerung des Anteils der Landwirtschaft am Gesamthaushalt des Bundes im gleichen Zeitraum: Er ist von 7,4 auf 4,7 % gesunken. .

Nationalrat Markus Ritter, Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes, sprach am Mittwoch, 9. Oktober 2024, in Bern über die Ablehnung von Sparmassnahmen zu Lasten der Bauernfamilien.Bild: KEYSTONE

Die Botschaft ist klar: Die Landwirtschaft hat in den letzten 20 Jahren den Gürtel enger geschnallt. Weitere Kürzungen in diesem Bereich sind daher ungerecht.

Bauernpräsident und Zentrums-Nationalrat Markus Ritter kündigte es gleich an: „Wir werden uns allen Sparversuchen widersetzen, die uns beschäftigen.“ Nominal sind die Ausgaben für die Landwirtschaft seit 20 Jahren stabil. Aber unter Berücksichtigung der Kaufkraft verloren die Landwirte 13 %:

„Der Pokal ist voll“

Markus Ritter

Ziel ist es, in den nächsten Jahren 490 Millionen Franken einzusparen, und zwar auf drei Ebenen:

  • Der Haushalt 2025: Betreiber müssen 50 Millionen ignorieren.
  • Der Finanzrahmen 2026–2029: Da müssen wir 230 Millionen Franken abgeben. Dieser Betrag umfasst den Höchstbetrag der Ausgaben über einen Zeitraum von vier Jahren. Auch diese müssen jedes Jahr im Haushaltsplan genehmigt werden.
  • Das Sparpaket: es stellt der Landwirtschaft 210 Millionen weniger zur Verfügung. Auf Basis der Expertengruppe um Serge Gaillard hat der Bundesrat ein Paket von 3,6 Milliarden Franken beschlossen. Es wird im Januar 2026 zur Vernehmlassung gestellt und soll 2027 in Kraft treten.

Erster Erfolg von Bauernlobby

Dank ihrer Aktion konnten sie bereits einen ersten Erfolg verzeichnen – was den finanziellen Rahmen betrifft. Die Finanzkommission des Nationalrates will der zuständigen Volkswirtschaft (CER) empfehlen, das Niveau von 2022 bis 2025 beizubehalten. Somit würde es zu keinem Verlust kommen.

Das Beispiel der Bauern zeigt: Der Bund ist bei der Erzielung substanzieller Einsparungen äußerst langsam. Dafür ist auch das Parlament als Ganzes verantwortlich. Während der Herbstsitzung machte er sich über Ausgabenbeschränkungen lustig. Laut einer Zusammenfassung der Finanzverwaltung, Das Parlament hat die vom Bundesrat vorgesehenen Beträge sogar erhöht.

Damit erhöhte er die Ausgabenobergrenze der Armee für die Jahre 2025 bis 2028 um vier Milliarden. Diese erhöhte sich von 25,8 auf 29,8 Milliarden Franken. Auch bei den Programmvereinbarungen im Bereich Umwelt (2025 bis 2028) kam es zu Erhöhungen: Der Verpflichtungskredit wurde um 70 Millionen verlängert – für die Forstwirtschaft.

Für die Förderung von Ausbildung, Forschung und Innovation (2025 bis 2028) haben National- und Ständerat zusätzlich 59 Millionen bewilligt. Und für die Kultur (2025 bis 2028) erhöhte das Parlament die Ausgabenobergrenze um zwei Millionen.

Konflikt von Prinzipien

Zur Überraschung aller revidierte sogar der Ständerat seinen Sparentscheid. In diesem Sommer wollte er die Ausgabenobergrenze für die Armee erhöhen, indem er die internationale Zusammenarbeit (IC) kürzte. Doch im Herbstsemester machte er einen Rückzieher. Das Oberhaus will der Armee weiterhin mehr Geld geben – allerdings stärker auf Kosten der Entwicklungshilfe.

Dieses Hin und Her verdeutlicht den Kern des Problems: Die Rechte will aufgrund der Entwicklung der internationalen Bedrohung mehr Ressourcen für die Armee, aber die UDC und ein großer Teil der PLR sind nicht bereit, dies durch Steuererhöhungen zu finanzieren.

Sie drängen deshalb auf Kürzungen, insbesondere bei der Entwicklungshilfe. Für den Zeitraum 2025–2028 beträgt die Obergrenze 11,27 Milliarden Franken.

UDC-Nationalrat Lars Guggisberg redet nicht um den heißen Brei herum:

„Wir müssen das für die Armee benötigte Geld durch Ersparnisse ausgleichen. Und dies im Namen eines unserer Grundprinzipien: der Wahrung der unantastbaren Schuldenbremse.

Er präzisiert auch, wo die erste Partei der Schweiz Abstriche machen will:

„Das ständige Wachstum der Ausgaben muss aufhören, insbesondere im Bereich Asyl, Entwicklungshilfe und Staatspersonal.“

Eine Strategie, die die Sozialistische Partei ihrerseits pauschal ablehnt:

„Wir werden keine wahnsinnig hohen Rüstungsbeträge akzeptieren. Und noch weniger zu Lasten der gesamten Krisen- und Armutsbekämpfung, der Unterstützung von Kindertagesstätten oder der wichtigen Aufgaben des Bundes wie Grenzschutz und Zoll. Wir werden eine Aufrüstung bekämpfen, die gerade zum Nachteil der ärmsten Menschen dieser Welt erfolgen würde.“

Cédric Wermuth, Co-Präsident der PS.

Bedrohung Ablehnung

Sollte es dennoch dazu kommen, denkt der Sozialist über radikale Entscheidungen nach: „Wir schließen nicht aus, einen gescheiterten Haushalt im Dezember abzulehnen.“

Die UDC äußert ähnliche Drohungen. „Wir lassen alle Optionen offen“, sagt Lars Guggisberg.

„Wir könnten den Haushalt ablehnen, wenn unsere Vorschläge keine Mehrheit finden“

Ein unnatürliches Bündnis würde dann im Dezember zu einem Nothaushalt führen. „Das Risiko besteht tatsächlich“, erkennt Mitte-Nationalrat Markus Ritter an. „Der Betrag, den wir im Haushalt anstreben, ist enorm. Die gesamte Linke will auf keinen Fall sparen. Und auf der rechten Seite wissen wir aus Erfahrung, dass wir nicht zulassen werden, dass zu schwache Volkswirtschaften zugrunde gehen.“

Die Grünen, die PS und die UDC stellen mit 131 Stimmen eine deutliche Mehrheit im Nationalrat; Das Zentrum, die liberalen Grünen und die PLR ​​haben nur 69. Auch ohne die Umweltschützergruppe (23 Stimmen) würden die PS und die UDC eine Mehrheit von 108 Stimmen erreichen.

Der Nothaushalt kommt nach zwei Ablehnungen der Kammern bei der Gesamtabstimmung zustande. Seit 1872 ist dies sieben Mal vorgekommen, und 2016 wäre es fast noch einmal passiert.

Fünf Jahre auf einmal

In dieser Situation sollte das Parlament nach Angaben der Finanzverwaltung im Dezember über einen Übergangshaushalt für das erste Quartal 2025 beraten. Dies würde vom Bundesrat ausgearbeitet werden. Die Debatte über den „normalen“ Haushalt würde dann im März 2025 fortgesetzt. Über diese Frist hinaus gibt es keine Regelungen.

Was im Jahr 2023 passiert ist, beweist, dass ein Nothaushalt ein durchaus mögliches Szenario bleibt. Bei der ersten Gesamtabstimmung des Nationalrates wurde der Haushalt nur äußerst knapp angenommen – mit 79 Ja-Stimmen, 75 Nein-Stimmen und 40 Enthaltungen. Markus Ritter, damals Leiter des Zentrums, denkt nur widerwillig darüber nach:

„Ich brauchte fünf Jahre auf einmal und hätte fast einen Herzinfarkt bekommen“

Französische Adaption: Valentine Zenker

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