Der Telekommunikationskonzern Sunrise ist am Freitag an die Börse gegangen.Bild: KEYSTONE
Der Telekommunikationsriese Sunrise hat am Freitag einen der größten globalen Börsengänge des Jahres abgeschlossen. Allerdings äußerten sich Großinvestoren kritisch und für Privatkunden in der Schweiz könnte dies schlechte Nachrichten bedeuten.
Stefan Ehrbar / ch media
Wenn in der Schweiz ein Unternehmen an die Börse geht, haben seine Manager das Privileg, eine Glocke zu läuten. Am Freitag, 15. November, um 9:01 Uhr wurde Sunrise CEO André Krause diese Ehre zuteil. Dieser Vorfall war ihm bereits bekannt: Er hatte 2015, damals als Finanzdirektor, am ersten Börsengang von Sunrise teilgenommen. Im Jahr 2020 kaufte der in London ansässige Technologiekonzern Liberty Global Sunrise und nahm das Unternehmen von der Börse:
„Dieses Mal wollen wir länger gelistet bleiben“
Andre Krause
Mit einem Einstiegspreis von 44,75 Franken in einem eher düsteren Börsenumfeld kann André Krause zufrieden sein. Dies entspricht einer Marktkapitalisierung von knapp 3,2 Milliarden Franken. Dies macht Sunrise zu einem der größten Börsengänge des Jahres weltweit.
Es wurde jedoch Kritik an den Bedingungen der Operation geäußert. Nicht alle Aktionäre wurden gleich behandelt. Aktionäre von Liberty Global, dem ehemaligen Eigentümer von Sunrise, erhalten für rund neun Monate Aktien, die derzeit an der US-Technologiebörse Nasdaq gehandelt werden, bevor sie in an der SIX (ed. Schweizer Börse) notierte Sunrise-Aktien umgewandelt werden können.
Kein Preisanstieg zu erwarten
Für die Hauptaktionäre von Liberty, John Malone und Mike Fries, Es wurde eine besondere Aktienkategorie mit zehnmal höherem Stimmrecht geschaffen. Diese Aktien werden nicht öffentlich gehandelt, sodass Malone und Fries etwa 30 % der Stimmrechte von Sunrise behalten.
Obwohl diese Praxis nicht illegal ist, ist sie auch nicht vorbildlich. Viele Anleger halten das Prinzip „Eine Aktie, eine Stimme“ für wesentlich, da es die Gleichheit der Aktionäre gewährleistet. In einem Interview mit der HandelszeitungVertreter institutioneller Anleger kritisierten diesen Plan mit der Begründunges könnte die Sunrise-Aktie weniger attraktiv machen. Sunrise verteidigt diese Struktur damit, dass sie „Kontinuität dank gut positionierter Hauptaktionäre“ garantiere.
Anleger sollten nicht mit steigenden Preisen rechnen. Die Entwicklung der Swisscom-Aktie, des Telekommunikationsunternehmens Nummer eins in der Schweiz, ist ein guter Indikator: Der Kurs stagniert seit Jahren. Der Schweizer Telekommarkt ist gesättigt und es sind keine großen Innovationen in Sicht. Allerdings sind die Umsätze vorhersehbar und die Eintrittsbarrieren hoch, was Telekommunikationsaktien für konservative Anleger attraktiv macht.
Das Ende des Preiskampfes?
Um Aktionäre anzulocken, setzt Sunrise wie Swisscom auf hohe Dividenden. Sunrise erwartet eine Dividendenrendite von mindestens 4 %deutlich über dem historischen Durchschnitt des Schweizer Aktienmarktes, der bei rund 3% liegt. Das Unternehmen plant, dieses Jahr 240 Millionen Franken für diese Dividenden bereitzustellen, einen Großteil seines freien Cashflows, der auf rund 360 Millionen Franken geschätzt wird.
Für Schweizer Kunden verspricht dieser Börsengang nichts Aufregendes. Sunrise muss sich zunächst auf die Rückzahlung der Schulden konzentrieren, die Liberty Global im Zuge der Übernahme auferlegt hat. Das Ziel des Managements wird wahrscheinlich darin bestehen, die Rentabilität zu verbessern, insbesondere durch höhere Preise für personalisierte Produkte. Die Eroberung von Marktanteilen bei Privatkunden wird zweifellos an Bedeutung verlieren. Sunrise hat bereits damit begonnen, sich aus dem Preiskampf zurückzuziehen.
Dasselbe gilt auch für Swisscom. Der halbstaatliche Telekommunikationsanbieter hat sich in den letzten Monaten auf die Verbesserung seiner Rentabilität konzentriert und dabei den Verlust von Marktanteilen seiner Hauptmarke in Kauf genommen, da preisbewusste Kunden sich anderen Optionen zuwenden. „Das ist akzeptabel“, sagte CEO Christoph Aeschlimann im Februar CH-MedienWatson-Verlag. Zudem muss Swisscom möglicherweise bald Ressourcen für die Übernahme von Vodafone Italia mobilisieren.
Bleibt noch Salt, die Nummer drei auf dem Markt. Das Unternehmen des französischen Investors Xavier Niel übernimmt die Rolle des Preisbrechers und hat zuletzt Marktanteile hinzugewonnen. Allerdings hat in einem Oligopol wie dem Schweizer Telekommarkt selbst Salt kein Interesse daran, tiefere Preise als nötig anzubieten.
Die Zeit immer erschwinglicherer Mobilfunk- und Internetabonnements könnte damit zu Ende gehen.
Sollte der Einsatz von Antibiotika in der Schweiz, insbesondere in der Veterinärmedizin, weiter zurückgehen, seien weiterhin Anstrengungen erforderlich, um sicherzustellen, dass sie richtig eingesetzt werden, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht.
Der Einsatz sogenannter „kritischer“ Antibiotika ist in der Humanmedizin seit 2014 um 26 % zurückgegangen, wie aus dem Schweizer Antibiotika-Resistenzbericht 2024 hervorgeht. Zur Erinnerung: Diese Antibiotika haben ein hohes Potenzial für die Entwicklung von Resistenzen und Sie sollten daher nur bei spezifischen Infektionen eingesetzt werden.