Verstoßen Unternehmen gegen Sanktionen gegen Russland, drohen ihnen Strafen in Höhe von einigen tausend Franken. Und der Bundesrat scheint darin kein Problem zu sehen.
Reto Wattenhofer / ch media
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Der Bundesrat hat kürzlich einen Bericht veröffentlicht, in dem verglichen wird, wie die Schweiz und die Europäische Union (EU) Verstösse gegen Massnahmen gegen Russland sanktionieren und strafrechtlich verfolgen.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine hat die EU 14 Sanktionspakete verabschiedet, die die Schweiz nach anfänglichem Zögern vollständig übernommen hat. Allerdings entschied Bern im vergangenen Oktober erstmals, bestimmte Elemente dieser Sanktionen nicht anzuwenden.
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Ein ähnlicher Rechtsrahmen, aber klaffende Lücken
Dem Bericht zufolge ähneln sich die schweizerischen und europäischen Rechtsrahmen weitgehend. Allerdings bestehen nach wie vor erhebliche Unterschiede, insbesondere im Hinblick auf die Sanktionen gegen Unternehmen. In der Schweiz ist es nach geltendem Recht nicht möglich, ein Unternehmen direkt zu verurteilen. In Bagatellfällen können lediglich lächerliche Bussen bis zu einer Obergrenze von 5000 Franken verhängt werden.
Dieser Ansatz steht in krassem Gegensatz zu dem der EU. Mitgliedstaaten der Union können Geldbußen von bis zu 40 Millionen Euro oder 5 % des weltweiten Umsatzes eines Unternehmens verhängen, das sich Sanktionen entzogen hat. Um diese Lücke zu schließen, schlägt der Bundesrat im Rahmen einer Reform des Verwaltungsstrafrechts eine Anhebung der Bussenobergrenze auf 50’000 Franken vor. Eine Maßnahme, die von vielen Kritikern als weitgehend unzureichend angesehen wird.
Eine Politik beurteilt zu lasch
Wie schneidet die Schweiz im Vergleich zu den Nachbarländern ab? Im Mai hat die EU Mindeststandards für die strafrechtliche Verfolgung von Sanktionsverstößen geschaffen. Die Mitgliedsstaaten können gegen die betreffenden Unternehmen Bußgelder von bis zu 40 Millionen Euro oder sogar 5 % des weltweiten Gesamtumsatzes der Gruppe verhängen.
Für die Linke ist die Beobachtung klar. Fabian Molina, Zürcher Nationalrat der PS, übt scharfe Kritik an der Schweizer Position. Er glaubt, dass der Bund tatsächlich bereit ist, eine Drehscheibe für die Umgehung von Sanktionen zu werden.
„Unser Land behandelt Sanktionsverletzer mit Samthandschuhen, was einer Ermutigung gleichkommt“
Fabian Molina
Der amerikanische Botschafter in Bern, Scott Miller, teilt diese Meinung. Im März 2023 bezeichnete er in einem Interview mit der NZZ die Schweiz als „schwaches Glied“ bei den Sanktionen gegen Russland. Eine Kritik, die immer noch nachhallt, während sein Mandat in der Schweiz zu Ende geht und die Ernennung seines Nachfolgers durch Washington ansteht. Angesichts interner und internationaler Kritik steht die Schweizer Sanktionspolitik daher weiterhin im Mittelpunkt der Debatte und wirft Fragen nach der Glaubwürdigkeit des Landes auf der internationalen Bühne auf.
Übersetzt und angepasst von Noëline Flippe
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