Laut IFDH muss Belgien „dringend“ die Dauer seiner Gerichtsverfahren verkürzen

Laut IFDH muss Belgien „dringend“ die Dauer seiner Gerichtsverfahren verkürzen
Laut IFDH muss Belgien „dringend“ die Dauer seiner Gerichtsverfahren verkürzen
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Belgien wurde bereits viermal vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wegen seines Rückstands in Bezug auf gerichtliche Verzögerungen verurteilt, erinnert sich das Institut. Besonders kritisch ist die Situation in Brüssel, insbesondere bei den Berufungsgerichten und den Familiengerichten.

„In manchen Gerichten kann ein Fall, der heute beginnt, zehn Jahre oder länger dauern“, beklagt der Direktor des Instituts, Martien Schotsmans. „Wie wird das Erbe aufgeteilt? Was ist, wenn es Probleme beim Hauskauf gibt? Welche rechtlichen Konsequenzen hat eine Scheidung? Es ist besorgniserregend, dass viele Menschen jahrelang auf eine Entscheidung in ihrem Fall warten müssen.“

In einer Studie des College of Courts and Tribunals zur Arbeitsbelastung wurde im vergangenen Februar geschätzt, dass die Zahl der Richter um fast die Hälfte erhöht werden sollte, was einem derzeitigen Richtermangel von 700 in Belgien entspricht. „Die Behörden müssen mehr in Personal und Ressourcen der Justiz investieren.“ Auch der Beruf des Richters sollte attraktiver gemacht werden, betont Frau Schotsmans. „Aber statt in die Justiz zu investieren, entwickeln die Behörden neue Maßnahmen und Sanktionen, etwa SACs (kommunale Verwaltungssanktionen, Anm. d. Red.) oder den sofortigen Strafausgleich.“

Das IFDH ist über diesen Trend besorgt: Bußgelder des SAC und sofortige Einspruchsverhandlungen ermöglichen es den Kommunen, bestimmte Straftaten ohne Eingreifen eines Richters zu sanktionieren. „Ohne einen Richter ist die Gefahr größer, dass Menschen zu Unrecht oder schwerer bestraft werden, ohne sich verteidigen zu können, und dass das Recht auf ein faires Verfahren nicht respektiert wird“, warnt der Direktor. „Die Bundesregierung sollte nicht versuchen, eine Verletzung eines Grundrechts durch eine andere Verletzung zu beheben.“

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