Dies ist Ihr erstes Mal beim Off d’Avignon Festival. Warum haben Sie (er ist 76 Jahre alt) so lange mit der Teilnahme gewartet?
Bis dahin hatte ich nicht viel zu tun. Dieses Mal komme ich mit einer Musiktheatershow, etwas ganz Besonderem. Am liebsten hätte ich acht bis zehn Tage im Off verbracht, aber wir fanden nur zwei mögliche Termine. Es wird eine Entjungferung sein, eine Entjungferung. Ich bin während des Festivals noch nie nach Avignon gekommen. Ich habe von mehreren Freunden gehört, die es getan haben. Einige kamen glücklich heraus, andere unglücklich. Aber ich sage Ihnen: Das Prinzip des Produzenten besteht nicht darin, zu wissen, wie viel er gewinnen wird, sondern wie viel er verlieren kann … (lächeln)
„Gotainer bringt seinen Satz zurück“ ist kein Konzert. Wie würden Sie diese untypische Show beschreiben?
Ich schaue mir meine Lieder noch einmal an: „Le Youki“, „Le mambo du décalco“, „Primitif“, „Le Sampa“ und Lieder vom letzten Album. Ich erzähle Geschichten, um kleine Sketche zu machen, im Duo mit Brice Delage, einem idealen Gitarristen.
Ist das eine andere Seite von Ihnen, die Sie uns präsentieren? Die andere Seite der Fantasie?
Ich komme mit einigen hoffentlich schönen Geschichten, die ich wieder genießen kann. Wir lachen in dieser Show viel, erleben aber auch Momente der Zärtlichkeit, die ein wenig in die Seele und ins Herz drücken. Ich habe die rote Nase immer eher hervorgehoben. Hier gibt es auch Dinge im Halbton, die sehr gefallen. Es ist wie ein Karussell, ein Schuss in die Luft unten, wo wir lachen, ein Schuss, der fast den Tränen nahe ist. Und dann geht es wieder los. Ich überrasche lieber, als immer wieder die gleichen Punkte zu verkünden.
Welche Rolle spielt Brice Delage neben Ihnen auf der Bühne?
Er steht mit seiner Gitarre auf der Bühne und wir machen beide eine Art Tischtennis. Wir haben auf dem Land gearbeitet, um die richtige Formel zu finden und Klangillustrationen zu vermeiden. Bevor wir uns trafen, hatte Brice bereits ein Hobby: Er machte Soundeffekte mit seinem Instrument, er stellte Mücken nach, knallende Türen, fallende Tropfen. Wir haben Spaß, in einem engen Uhrwerk. Das Spiel besteht aus dem Mischen von Soundeffekten und melodischen Anspielungen mit meinen Texten aus allen Epochen.
Gibt es eine narrative Konstruktion in der Show?
Es gibt keine logische Reihenfolge. Es ist ein bisschen wie eine Touristenbroschüre, in der es um Texte geht, die manchmal mehr durch das Sagen als durch das Singen in die Luft fliegen.
Wie sieht Richard Gotainers öffentliche Soziologie im Jahr 2024 aus?
Das sind meine Kernkunden in einem bestimmten Alter, ihre Kinder, die sie bei Gotainer erzogen haben. Eines Tages erzählte mir eine Dame: „Ich habe zwei Karten für meinen Mann und mich gekauft. Als er erfuhr, dass du nicht auf der Bühne gesungen hast und deine Texte theatralisch vorgetragen hast, sagte er zu mir: ‚Ich komme nicht‘.“ . Also bat ich meinen 20-jährigen Sohn, mitzukommen. Er war von der Show begeistert. Das ist, ehrlich gesagt, Samt für einen Künstler!
Hast du ein Album in Arbeit?
Im Moment nein. Ich habe ein wenig Schwierigkeiten, in der Welt um mich herum das zu finden, was ich will. Was gerade um uns herum passiert, bringt mich nicht zum Lachen …
Wie sieht Ihr Alltag aus, wenn Sie nicht auf der Bühne stehen?
Ich versuche ständig, mein Leben ein wenig künstlerisch zu gestalten. Ich koche gerne, arbeite im Garten, kaufe auf dem Flohmarkt ein und lache gerne mit meinen Freunden. Ich habe einen polierten Schuh in Paris und einen Gummistiefel auf dem Land. Ich liebe es, meinen Pflanzen beim Wachsen zuzusehen und Viertel mit spektakulärer Architektur zu entdecken. Sehen Sie etwas anderes oder sehen Sie es besser, indem Sie den Kopf drehen. Ich liebe die Gegenstände und das Dekor. Es ist eine Leidenschaft, sie bei mir zu Hause zu bewegen, sonst werden sie durchsichtig.
„Gotainer bringt seinen Satz zurück“ um 21:10 Uhr im Pariser Theater, Avignon, 17,5 €/25
