Hätte der Energiesektor dank zu hoher Strompreise Rekordgewinne erzielen können? Das sagt der „SonntagsBlick“ am Sonntag. Swissgrid, die Landesgesellschaft, die für den Betrieb des 6.700 km langen Hochspannungsnetzes in der Schweiz verantwortlich ist, verbucht Jahr für Jahr Gewinne in Millionenhöhe. Seit 2014 seien dies insgesamt 788 Millionen Franken, heißt es in der Zeitung.
Doch nur ein Teil dieser Summe wurde wieder in das System investiert. Während 319 Millionen in Form von Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet wurden. Und die beiden Giganten Axpo und BKW, die mehr als zwei Drittel von Swissgrid besitzen, erhielten zusammen 200 Millionen Franken.
Swissgrid rechtfertigt sich damit, dass Axpo, BKW und Co. ab 2013 „Eigentümer und Verantwortung“ für das Schweizer Netz an sie abtreten mussten. Darüber hinaus sieht sich das Unternehmen nicht für die erzielten Gewinne verantwortlich: „Unser Geschäftsmodell ist vollständig vom Gesetzgeber reguliert und durchgesetzt“, so ein Sprecher.
Sicherlich. Das Gesetz regelt jedoch nicht die Höhe der an die Aktionäre gezahlten Dividenden, erinnert die Zeitung. Dies entscheidet die Generalversammlung der Swissgrid mit Axpo und BKW als Hauptaktionären.
Die Eidgenössische Elektrizitätskommission Elcom, die Swissgrid beaufsichtigt, erkannte den Handlungsbedarf. Sie glaubt, dass Energiekonzerne seit Jahren zu großzügige Tarife erhalten. Der Bundesrat wäre derselben Meinung und würde eine Anpassung der Berechnungsmethode dieser Sätze vorschlagen. Damit könnten die Kosten für die Netznutzung für Haushalte und Unternehmen ab 2026 um 127 Millionen Franken pro Jahr gesenkt werden.