Die Unternehmensinsolvenzen haben im Jahr 2024 in der Schweiz deutlich zugenommen. Gleichzeitig gab es noch nie so viele Unternehmensgründungen.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Insolvenzen im Jahr 2024 um 15 % auf 11.506 und übertraf damit fast die Hälfte des Niveaus der Vor-Covid-Jahre 2018 und 2019, heißt es in einer Pressemitteilung des Spezialisten für Schuldenmanagement Creditreform Freitag veröffentlicht. Überschuldung ist bei 18 % der Unternehmen die Hauptursache für den deutlichen Anstieg der Insolvenzanträge.
Es gibt große Unterschiede zwischen den Regionen. Besonders stark stieg die Zahl der Insolvenzen in den Kantonen Nidwalden, Appenzell Innerrhoden, Uri und Graubünden. Im Gegensatz dazu verzeichnen die Kantone Jura, Freiburg und Wallis die niedrigsten Konkursantragsquoten.
Auf Branchenebene verzeichnet das Baugewerbe mit 22 % den größten Anteil an Insolvenzen, gefolgt von der Branche Handel und Unternehmensdienstleistungen mit jeweils 18 %. Die Hotellerie liegt mit 11 % an dritter Stelle.
Creditreform geht davon aus, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2025 weiter zunehmen wird, insbesondere aufgrund einer Änderung des Bundesschuldbetreibungs- und Konkursgesetzes, die zum 1. Januar in Kraft getreten ist. Danach werden öffentlich-rechtliche Schulden nicht mehr durch Pfändung, sondern durch Konkurs verfolgt.
Gleichzeitig erreichten die Neuanmeldungen im Handelsregister im Jahr 2024 Rekordwerte. Die Zahl der Unternehmensgründungen stieg im Vergleich zum Vorjahr um rund 2,6 % auf 52.970.
Auch hier weisen die Kantone große Unterschiede auf: Die Kantone Freiburg, Wallis, Uri und die beiden Appenzeller weisen steigende Zahlen auf. Am anderen Ende des Rankings schneiden die Kantone Schaffhausen, Thurgau, Basel-Landschaft, Luzern und Solothurn schlecht ab.
Ein Viertel der neu gegründeten Unternehmen fällt in den Bereich Unternehmensdienstleistungen. Der tertiäre Sektor, also der Sektor einschließlich Gastronomie und Handel, stellt mehr als 70 % der Neuanmeldungen im Handelsregister dar, während das verarbeitende Gewerbe und das Baugewerbe zusammen rund 17 % ausmachen.
/ATS