DIn gewisser Weise hatte Präsident Emmanuel Macron Recht, als er im November 2017 ankündigte, dass es für Frankreich keine Afrikapolitik mehr gebe. Damals wollte er bei einem offiziellen Besuch in Ouagadougou (Burkina Faso) noch einmal die Todesanzeige von „Françafrique“ verkünden, dieser bereits von seinen Vorgängern angeprangerte Neologismus, Symbol für die Giftigkeit der Beziehungen zwischen Paris und seinen ehemaligen Kolonien südlich von Paris die Sahara.
Doch das Ende der französischen Afrikapolitik hat nun andere Gründe. Tatsächlich hat das Elysée-Palast die Kontrolle verloren und wird nun von seinem Verhalten diktiert, wenn Frankreich kurzerhand aus Mali, Burkina Faso, Niger und neuerdings auch aus Senegal und dem Tschad vertrieben wird, zumindest was das Militär betrifft.
In diesem Zusammenhang sind die Aussagen von Präsident Macron auf der jährlichen Botschafterkonferenz am 6. Januar von Bedeutung. In diesem Fall provozierten sie nicht nur die Empörung einiger afrikanischer Staatsoberhäupter, sondern machten auch die unbedingte Notwendigkeit deutlich, die Außenpolitik Frankreichs südlich der Sahara zu überdenken. Es bleibt noch alles zu tun.
Koloniales Erbe
Das Fehlen einer parlamentarischen Untersuchungskommission zum Scheitern der „Barkhane“-Operation in der Sahelzone zeigt dies deutlich, ebenso wie die Weigerung, den (bereits veralteten) Bericht des persönlichen Afrika-Gesandten des Präsidenten, Jean-Marie Bockel, zu veröffentlichen. zur Reduzierung des Militärpersonals, das südlich der Sahara stationiert ist. Momentan ist das Elysée eher in Realitätsverleugnung und Ankündigungseffekten versunken, die die derzeitigen Umwälzungen kaum überdecken.
-Drei große Projekte erfordern einen proaktiven Präsidenten, der in der Lage ist, Frankreichs Afrikapolitik tiefgreifend zu reformieren: ein Versuch zur geografischen Diversifizierung außerhalb des „Vorplatzes“; die Abschaffung des CFA-Franc; die völlige Überarbeitung der militärischen Zusammenarbeit. Präsident Macron, der sein Praktikum in Nigeria absolvierte, hat durchaus mehrfach sein Interesse an nicht französischsprachigen Ländern des Kontinents bekundet.
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