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Konjunkturplan des Bundesrates stößt auf heftige Reaktionen – rts.ch

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Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten, nachdem der Bundesrat am Freitag die geplanten Einsparungen bekannt gegeben hatte. Bis 2027 sollen 3,6 Milliarden eingespart werden, vor allem zu Lasten der Sozialversicherungen. Vor allem die Kantone sind gegen eine Verlagerung der Kosten, wie etwa der Kanton Waadt, der darin eine direkte Bedrohung seiner Energierechnung sieht.

Die Kantone lehnen jegliche Lastenübertragung ab, wiederholten sie am Freitag nach Bekanntgabe des Sparprogramms des Bundesrates. Man wolle die vorgestellten Massnahmen «genau prüfen».

Der Bundesrat habe im Hinblick auf das Projekt «Désentêtrement 27 – Aufgabenteilung Bund-Kantone» gewissen Anliegen der Kantone Rechnung getragen, hielt die Konferenz der Kantonsregierungen (KdK) fest.

Dieses von Bund und Kantonen in diesem Sommer lancierte Projekt soll die Zuständigkeiten bei der Aufgabenerfüllung klar definieren und die Effizienz auf Bundes- und Kantonsebene stärken. Jede Ebene muss dann im Rahmen ihrer Zuständigkeiten die als notwendig erachteten Sparmassnahmen ergreifen können.

Dennoch sind die Kantone der Meinung, dass der vorgelegte Entwurf «noch einige ungenügende Massnahmen aufweist» und einer Anpassung bedarf.

Subventionskürzungen in der Klimapolitik gefährden das Waadtländer Energiegesetz

Valérie Dittli, Waadtländer Finanzministerin

«Der Sparmassnahmenmassnahmen bei den Subventionen für die Klimapolitik, die für den Kanton Waadt in der Grössenordnung von 40 Millionen liegen, gefährdet das Waadtländer Energiegesetz: Wir werden das Vorhaben, wie es derzeit vorgesehen ist, nicht aufrechterhalten können», verdeutlichte die für Finanzen zuständige Waadtländer Staatsrätin Valérie Dittli in der Sendung RTS Forum vom Freitag.

Zählt man dazu noch die weiteren Kürzungen in der Höhe von jeweils mehreren zehn Millionen in den Bereichen Verkehr, Sozialpolitik und ambulante Betreuung hinzu, «sind das 200 Millionen, die wir in unserem Budget wiederfinden müssen», unterstreicht der Waadtländer Schatzmeister.

>> Das Interview mit Valerie Dittli und Damien Cottier im Forum:

Der Bundesrat will bis 2027 3,6 Milliarden einsparen: Interview mit Valérie Dittli und Damien Cottier / Forum / 13 Min. / gestern 18:00 Uhr

Die PLR ​​ist die einzige zufriedene Partei

Die vom Bundesrat vorgeschlagenen Einsparungen seien ein „mutiger erster Schritt“, reagierte die PLRDie rechtsgerichtete Partei, die jegliche neuen Steuern ablehnt, fordert die Regierung auf, noch weiter zu gehen.

„Es ist jetzt dringend erforderlich, weniger auszugeben und nicht noch mehr Geld aus den Geldbörsen der Mittelschicht zu nehmen“, schrieb die PLR ​​in einer Pressemitteilung und merkte an, dass das Ziel von 3,6 Milliarden Einsparungen bis 2027 „etwas niedriger“ sei als von der Expertengruppe vorgeschlagen.

Für Das ZentrumDer vorgelegte Plan fokussiere zu einseitig auf die Ausgaben. Die Partei fordert einen ausgewogeneren Vorschlag. Sie erwartet von der Regierung, dass sie im Vernehmlassungsentwurf darlege, wo sie ihre Prioritäten setzen wolle.

>> Lesen Sie auch: Der Bundesrat will 2027 3,6 Milliarden einsparen, vor allem zu Lasten der Sozialversicherung

Steuersubventionen abbauen

„Trotz leichter Anpassungen bleibt die Logik dieselbe: Die massive Erhöhung der Militärausgaben muss zu Lasten der Bevölkerung ausgeglichen werden, durch Kürzungen bei der AHV, der Finanzierung von Kindertagesstätten, der Entwicklungszusammenarbeit und dem Klimaschutz“, stellt der Sozialistische ParteiAuf der Einnahmeseite gebe es seiner Ansicht nach „viel Spielraum“, etwa durch den Abbau von Steuersubventionen.

Diese Vision teilen die Grüne LiberaleSie begrüssen zwar die Sanierung der Finanzen durch den Bundesrat, warnen aber vor der Gefahr, „die Zukunft durch das Aufschieben von Grossinvestitionen zu verpfänden“. „Es ist zwingend notwendig, sektorale Steuerprivilegien abzuschaffen, die nur einer Minderheit zugutekommen“, schreiben sie.

Die Grünen, Besonders sauer sind jene, für die der Bundesrat «in Sachen Klimaschutz Rückschritte machen will». Für sie ist die Kürzung von 900 Millionen Franken pro Jahr in diesem Bereich «eine inakzeptable und rein ideologische Machtdemonstration der PLR und der SVP».

Einsparungen „auf dem Rücken der Bundesbediensteten“

Auch die Beschäftigten des Bundes kritisieren diesen Sparkurs, der „massive Auswirkungen“ auf ihre Arbeitsbedingungen haben werde.

Der Bundesrat «beabsichtigt, auf dem Rücken des Bundespersonals mit Einsparungen von 180 Millionen Franken bis 2028 zu beginnen», heißt es in derKonföderation Personalverband (APC). «Das ist ein substanzieller Beitrag, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Bundesrat in der jüngeren Vergangenheit bereits Lohnverschlechterungen durchgesetzt hat.»

>> Lesen Sie auch: Antrag zur Angleichung der Gehälter im öffentlichen und privaten Sektor verärgert Linke

Wenn die Erhöhung des Armeebudgets über Personalmassnahmen finanziert werden soll, werde dies zu erhöhtem Druck in allen Bereichen führen, auch im Verteidigungsdepartement (VBS), meint die APC. Sie fordert eine sofortige und umfassende Konsultation der geplanten Massnahmen.

>> Siehe auch 19.30 Uhr Thema zur Erhöhung des Heereshaushalts:

Nationalrat will 4-Milliarden-Erhöhung des Armeebudgets durch Kürzung der Entwicklungshilfe finanzieren / 19.30 Uhr / 1 Min. / Donnerstag, 19.30 Uhr

Reaktionen der Gewerkschaften

Die Ankündigung der Regierung löste auch bei den Gewerkschaften eine Reaktion aus.Schweizerischer Gewerkschaftsbund Laut USS müsse der Bundesrat zunächst «die strukturellen Probleme auf der Einnahmenseite in Ordnung bringen», bevor er Einsparungen vornehme. «Jedermann weiss, dass die Schuldenbremse nicht verfassungskonform angewendet wird», schreibt der Dachverband der Gewerkschaften.

«Statt ausgeglichener Finanzen produziert er Überschüsse – zum Nachteil der Bevölkerung. Klar ist auch, dass der Bund den Kantonen immer mehr Aufgaben abnehmen muss, weil diese die Arbeit nicht leisten.» Dies sei etwa bei Kindertagesstättenprogrammen oder Prämienverbilligungen der Fall, heisst es im USS weiter. Bei Letzteren erwirtschaften die Kantone «grosse Überschüsse und nehmen der Bevölkerung laufend Geld ab, ohne etwas Sinnvolles damit anzufangen.»

DER Schweizer Medienunion Die Schweizerische Nachrichtenagentur SSM (SSM) zeigte sich schockiert über den Vorschlag des Bundesrates, auf die Beiträge an das Auslandangebot der SSR zu verzichten, was das Ende der Nachrichtenplattform swissinfo.ch bedeuten würde. Diese Massnahme wäre ein weiterer Schlag für den Schweizer Medienmarkt. Rund hundert festangestellte Mitarbeiter und über 100 unabhängige Mitarbeiter würden ihre Stelle verlieren.

Die SSRDie SSR, die swissinfo.ch zu gleichen Teilen mit dem Bund finanziert, bezeichnet diesen Schritt als «sehr gravierend». «Die Streichung dieses Angebots wäre sowohl für die 813’000 Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer als auch für die Präsenz der Schweiz im Ausland sehr problematisch», schreibt die SSR in einem Positionspapier an Keystone-ATS.

>> Details von Pierre Nebel in den 19.30-Uhr-Nachrichten:

Pierre Nebel kommt auf den am Freitag vom Bund angekündigten Konjunkturplan zurück / 19.30 Uhr / 1 Min. / gestern 19.30 Uhr

edel mit ats

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