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Fokus auf sexuelle Gewalt

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Diese Woche ist in Genf der psychischen Gesundheit gewidmet. Heutzutage werden viele Veranstaltungen, Konferenzen und Workshops organisiert. Auch Orte wie das CTAS, das Therapiezentrum für Traumata im Zusammenhang mit sexuellen Übergriffen, in Carouge öffnen ihre Türen. Seit fast 25 Jahren werden dort Opfer dieser Gewalt jeden Alters aufgenommen.

Sexuelle Übergriffe und Gewalt, Handlungen, die oft als Tabu gelten und dennoch weit verbreitet sind. Nach Angaben der Polizei wurden im Jahr 2023 in der Schweiz mehr als 9.500 Fälle von Straftaten gegen die sexuelle Integrität registriert, davon 1.150 gegen Kinder. In Genf 530 Fälle, davon 74 bei Kindern.

In Carouge kennt das CTAS diese Zahlen gut. Das Therapeutische Zentrum für Traumata im Zusammenhang mit sexuellen Übergriffen nimmt seit fast 25 Jahren Opfer auf. „Am Anfang waren es vor allem Kinder, mittlerweile sind es mehr Erwachsene. Den Statistiken zufolge handelt es sich hauptsächlich um Frauen, auch wenn es offensichtlich Männer gibt, die sich nicht unbedingt über die erlittene Gewalt äußern“, erklärt die Leiterin des Zentrums, Carmen Del Fresno.

Jeder fünfte Mensch ist betroffen

Denn sexuelle Übergriffe und Gewalt bleiben Geschlechterthemen. Am CTAS wurden im vergangenen Jahr 288 Menschen vom psychotherapeutischen Team betreut, darunter 255 Frauen. Zwei Drittel waren Erwachsene über 25 Jahre.

Wenn die Bewegungen #Ich auch et #metooinceste Obwohl wir an der Befreiung der Sprache und der Sichtbarkeit der Ressourcen in diesem Bereich mitgewirkt haben, bleibt noch viel zu tun. „Wir sehen Patienten, die manchmal keine Worte für ihren Schmerz finden, bis zu dem Punkt, dass sie eine traumatische Amnesie erleben. (…) Manchmal gibt es Auslöser, und dort entwickelt sich auch die Sprache. Dann brauchen wir in der Psychotherapie einen Kontext, einen Ort und aktives Zuhören“, erklärt Psychotherapeutin Franziska Rausch.

Prävention bei Jugendlichen

In diesem Zentrum bieten wir Einzelgespräche, aber auch Diskussionsgruppen und therapeutische Methoden an, die Körper und Geist verbinden. Neben der Pflege sind Sensibilisierung und Prävention zwei weitere Schwerpunkte der CTAS-Mission.

Im Hinblick auf die Prävention sind Minderjährige die Zielgruppe, aber es ist manchmal schwierig, sie zu erreichen. „Es erfordert Mittel, es hat Kosten. Und dann müssen wir uns auf den neuesten Stand bringen: Im Jahr 2024 sollten wir die sozialen Netzwerke, die bei jungen Menschen sehr beliebt sind, etwas stärker nutzen“, schätzt Johanna Gottardi, Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche im Zentrum.

Als gemeinnütziger Verein wird das Zentrum vom Kanton, den Gemeinden und privaten Organisationen unterstützt. Beratungsgespräche werden zu 90 % von der Grundversicherung über einen Rezeptgutschein des behandelnden Arztes übernommen.

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