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Brief des Tages: Armut macht krank

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Armut macht krank

Die Prämienerhöhung trifft die weniger Wohlhabenden und weniger Gesunden.

Briefe von Lesern

Veröffentlicht: 12.10.2024, 08:33

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Genf, 10. Oktober

Ende September wurde eine Erhöhung der Krankenkassenprämien um 6,5 % angekündigt. Dies ist das dritte Jahr in Folge mit außergewöhnlichen Steigerungen. Den Preis für den teuersten Bonus der Schweiz behalten die Genfer, und wie immer sind es die Mittel- und Prekärschichten, die anstoßen. Sie werden an den Rand des Systems gedrängt, obwohl die Gesundheit der am wenigsten begünstigten Menschen stärker gefährdet ist.

Das Bundesamt für Gesundheit sagt in seinem Bericht zu Chancengleichheit und Gesundheit: „Armut macht krank und Krankheit macht ärmer.“ Heute verzichtet fast ein Viertel der Bevölkerung aus finanziellen Gründen auf eine Pflege (International Health Policy Survey 2020)!

Wollen wir die Einrichtung eines zweistufigen Gesundheitssystems befürworten, bei dem auf der einen Seite eine Wirtschaftselite von dieser Art von Investitionen und der Privatisierung des Gesundheitssystems profitiert und auf der anderen Seite eine benachteiligte Gesellschaftsschicht, die bereits davon gezeichnet ist? Welche Folgen haben sie, wenn ihr Gesundheitszustand prekär ist und sie am Rande der Gesundheitsdienstleistungen privater Unternehmen bleiben? Wir können diesen Weg nicht weitergehen.

Als jedoch die Genfer Grünen und Sozialisten die Bundeskammern aufforderten, einen einzigen kantonalen öffentlichen Fonds schaffen zu können, lehnte eine Mehrheit der Ständeratskommission die Initiative ab. Wir fragen uns, ob die Begriffe Gemeinwohl, Solidarität und Allgemeininteresse in der politischen Debatte auf der rechten Seite des Plenarsaals noch ihren Platz haben.

Denn ja, Gesundheit ist ein Gemeingut, das vor wirtschaftlichen Mechanismen und der Verfolgung privater Interessen geschützt werden muss. Die gesamte Gesellschaft muss sich für einen einzigen öffentlichen Gesundheitsfonds einsetzen, um gesundheitliche Ungleichheiten zu verringern, denn die Gewährleistung von Gerechtigkeit bedeutet, dass alle die gleichen Chancen auf Gesundheit haben.

Ana Barciela Villar, Stadträtin Stadt Genf Les Vert·e·s

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