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Renten: Für Menschen mit mittlerem Einkommen besteht die Gefahr einer Verdoppelung der Steuern

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Der Ausbau der Autobahnen in der Schweiz, aber auch die Drogenpolitik der vier Säulen in der Schweiz sorgen für Schlagzeilen der Sonntagspresse. Hier die wichtigsten Informationen:

Ein Blick in die vier Exemplare der Sonntagszeitungen, mit der Sonntags Zeitung, dem Sonntags Blick, Le Matin Dimanche und der NZZ am Sonntag (Archiv).

KEYSTONE

Autobahnausbau: ein Gewinn an Sicherheit

Eine vom Touring Club Suisse (TCS) in Auftrag gegebene unabhängige Studie bestätigt, dass die Verbreiterung einer Autobahn die Sicherheit erhöht, berichtet Le Matin Dimanche. Dies ist eines der wichtigsten, aber höchst umstrittenen Argumente der Befürworter des Autobahnausbaus, über die am 24. November abgestimmt wird. Der Bericht von Micaël Tille, Experte für Mobilität und Verkehrssicherheit und Dozent an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (EPFL), stellt fest, dass durch die Verlagerung des Verkehrs von Nebenstraßen auf Nationalstraßen oder Autobahnen die Zahl der Unfälle sinkt. Der Effekt kommt insbesondere Fußgängern und Radfahrern zugute. Der Autor der Studie stützt sich auf Unfallstatistiken, aus denen hervorgeht, dass sich im Jahr 2013 nur 14 % der Unfälle auf Nationalstraßen ereigneten, verglichen mit 21 % auf Straßen außerhalb von Ortschaften und 65 % auf Abschnitten innerhalb von Ortschaften.

Auf dem Weg zu einer schockierenden Steuererhöhung auf Renten

Der Bundesrat will die Steuervorteile bei der Auszahlung der dritten Säule und des Pensionskassenkapitals drastisch kürzen, warnt die SonntagsZeitung. Diese Maßnahme werde die Mittelschicht und Menschen treffen, die hart über ein gutes Auskommen verfügen, heißt es in der Zeitung. Für Menschen mit mittlerem Einkommen dürften sich die Steuern verdoppeln und für Gutverdiener vervierfachen. Wer also 140’000 Franken pro Jahr verdient und bei der Pensionierung eine Rente von 350’000 Franken erhält, zahlt 17’800 Franken Steuern statt 6’580 Franken, berechnete die SonntagsZeitung. Ziel des Bundesrates ist es, jedes Jahr eine Viertelmilliarde Franken zusätzliche Einnahmen zu generieren.

Warum die Schweiz von Drogenkriegen verschont bleibt

Die Vier-Säulen-Drogenpolitik des Bundes Ende der 1990er-Jahre erklärt zum Teil, warum die Schweiz der blutigen Abrechnung zwischen Drogenhändlern entgeht, die mehrere europäische Länder erschüttert, schätzen mehrere Experten in Le Matin Dimanche. „Diese Politik, die die Risikoprävention berücksichtigt, trägt zur Beruhigung der Situation bei“, sagt Sandro Cattacin, Professor für Soziologie an der Universität Genf. Neben der Prävention stehen im Modell auch Behandlung, Risikominderung und Repression im Fokus. „Die Politik der vier Säulen ist in der Tat sehr effektiv, da sie andere Antworten als reine Repression bietet“, glaubt Thomas Herquel, Direktor des Vereins Première Ligne, der in Genf ein Injektionslokal, den Quai 9, verwaltet.

„Grenzenlose Gier“ der Strombetreiber

Schweizer Verbraucher zahlen jedes Jahr Hunderte Millionen Franken an Mehrsteuern auf das Stromnetz, erinnert sich die NZZ am Sonntag. Laut Preisbeobachter Stefan Meierhans erreichte diese Summe in der Tiefzinsphase 400 Millionen Franken pro Jahr. Die Gruppe der Grossstromverbraucher (GGS), zu der Unternehmen wie Migros und Swiss Steel gehören, weist auf die zu hohen Gewinne der Strombetreiber hin. Für 2024 planen der Betreiber des Stromübertragungsnetzes in der Schweiz, Swissgrid, und die Elektrizitätsunternehmen, 900 Millionen Franken abzuheben. Der Direktor des GGS, Roger Ambort, prangert in der Zeitung „grenzenlose Gier“ an und kritisiert die Berechnungsmethode, die übermäßige Gewinne zulässt. Der Bundesrat hat den Handlungsbedarf erkannt und plant eine Anpassung der Formel zur Gewinnberechnung. Doch der Stromsektor ist dagegen.

Spannungen innerhalb der Schweizer PS

Der Entscheid der Sozialistischen Jugend Schweiz (JS), die BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestition und Sanktionen) zu unterstützen, die darauf abzielt, die Besetzung und Kolonisierung palästinensischer Gebiete durch Israel zu beenden, sorgt für Aufruhr in den Reihen der Sozialisten, berichten die SonntagsZeitung und der SonntagsBlick. Staatsrat Daniel Jositsch (PS/ZH) prangert eine „unverantwortliche“ Unterstützung in den Zeitungen an und bezeichnet die BDS-Bewegung als „extremistisch“ und „antisemitisch“. Er fordert die PS-Führung auf, diese Entscheidung zu verurteilen. Letzterer betont in den Zeitungen, dass die PS sich nicht an der Bewegung beteilige und dass die JS ihre eigenen Entscheidungen treffe. Sie lehnt Boykotte gegen Israel nach wie vor ab, versichert den Friedenstruppen in Israel und Palästina Unterstützung und fordert gezielte Sanktionen gegen alle Konfliktparteien, die gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen.

Skandal im Klosterstall Einsiedel

Im Klosterstall Einsiedeln kommt es zu Störungen, schreibt SonntagsBlick. Ein Besitzer eines im Kloster untergebrachten Pferdes gibt in der Zeitung an, dass sein krankes Tier keine Medikamente erhalten habe; Ein anderer sagt, dass seins vergessen wurde und dass er sehr dünn ist. Der Zeitung zufolge starben zwei Pferde aufgrund mangelnder Pflege. Bei unangekündigten Kontrollen im April 2023 stellten die Veterinärbehörden einen Platzmangel fest. Sie forderten das Kloster auf, die Übungsflächen zu erweitern, präzisiert die Zeitung. Eine weitere Kontrolle im Jahr 2024 ergab, dass Arzneimittel abgelaufen waren und nicht korrekt gekennzeichnet waren. Das Kloster Einsiedeln weist die Vorwürfe zurück und bekräftigt, dass sich der Betrieb in einem guten Zustand befinde.

Staus nehmen um 25 % zu

Auf den sechs geplanten Ausbauabschnitten des Nationalstrassennetzes seien die Staustunden im vergangenen Jahr auf insgesamt 6039 gestiegen, stellt die NZZ am Sonntag unter Berufung auf Daten von Viasuisse fest. Die Staustunden sind seit 2019 um 25 % gestiegen. In der Region Bern, wo die Autobahn A1 zwischen Wankdorf, Schönbühl und Kirchberg ausgebaut werden soll, verzeichnete Viasuisse im Jahr 2023 allein auf dem Abschnitt Basel insgesamt 2.178 Staustunden durch den Rheintunnel entlastet werden soll, beträgt sie 2934 Stunden und im Bereich des Rosenbergtunnels in St. Gallen 522 Stunden. Die Schweizer sind aufgerufen, am 24. November über sechs Autobahnausbauprojekte, darunter eines in der Westschweiz, zwischen Le Vengeron (GE) – Coppet (VD) – Nyon (VD) abzustimmen.

bas, ats

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