Eine neue Analyse zeigt, dass die Preise für Gewerbeflächen an erstklassigen Standorten in Schweizer Städten hoch sind und fast alle Flächen vermietet sind. Es gibt jedoch Ausnahmen.
Stefan Ehrbar / ch media
Die Kassen verzeichneten am Samstag an der Zürcher Bahnhofstrasse gute Zahlen. Nach Angaben des Datenanbieters Hystreet schlenderten fast 78.000 Menschen entlang dieser belebten Einkaufsstraße. Da die Zeit vor Weihnachten für den Einzelhandel am wichtigsten ist, wird in den kommenden Wochen mit einem Anstieg dieser Zahl gerechnet.
Unter den berühmtesten Einkaufsstraßen bildet auch die Bahnhofstraße keine Ausnahme. Auch an den besten Standorten in Basel, Bern oder Genf läuft das Geschäft gut. Das freut Vermieter: Die Ladenmieten sind hoch und die Leerstandsquoten niedrig, zeigen neue Daten des Immobiliendienstleisters CBRE.
Die Leerstandsquote bei Gewerbeflächen ist zwischen dem ersten und dritten Quartal dieses Jahres nahezu überall gesunken. In den untersuchten Strassen stieg sie in Zürich von 1,8 auf 1,2 %, in Genf von 1,9 auf 0,9 % und in Basel von 3,8 auf 3,7 %. In Luzern sank die Leerstandsquote in den untersuchten Einkaufsstraßen von 3,5 auf 2,6 Prozent, während sie in Winterthur von 3,1 auf 2,1 Prozent sank. In Bern blieben sie stabil bei 2,8 %.
Von allen 28 untersuchten Schweizer Einkaufsstraßen Die Leerstandsquote ist innerhalb von sechs Monaten zurückgegangenvon 2,4 auf 2,1 %. Ausnahmen gibt es in Lausanne, wo dieser Satz von 0,7 auf 1,3 % anstieg, was immer noch relativ niedrig ist.sowie in St. Gallen. Die Ostschweizer Stadt hat mit dem Phänomen der Filialschließungen größere Schwierigkeiten: In der Multergasse lag die Leerstandsquote Ende März bereits bei 5,7 Prozent und stieg weiter an, bis sie Ende September 8,6 Prozent erreichte.
Das Ladenangebot ist es nicht nicht vielfältig
Dass das Geschäft in den meisten Großstädten gut läuft, spiegelt sich auch in den Ladenmieten wider.die konstant hoch bleiben. An der Zürcher Bahnhofstrasse zahlt man für einen 100 Quadratmeter großen Laden an sehr guter Lage weiterhin bis zu 11.000 Franken pro Quadratmeter und Jahr. Laut CBRE-Zahlen liegt die Rue du Rhône in Genf mit 6.500 Franken auf dem zweiten Platz und das Schwanenplatzquartier in Luzern mit 5.000 Franken auf dem dritten Platz.
Der Preis blieb stabil bei 2.800 Franken pro Quadratmeter an der Freien Straße in Basel, einem relativ niedrigen Betrag. Das soll sich jedoch bald ändern: Die mehrjährige Sanierung dieser Einkaufsstraße wurde kürzlich abgeschlossen. Laut CBRE-Analyse ist die Nachfrage von Marken, die in dieser Straße ein Geschäft eröffnen möchten, hoch. Besonders geschätzt wird der „Premium-Look“ der neuen Straße.
Erfolg führt nicht unbedingt zu einem vielfältigen Angebot. Bekannte Schweizer Einkaufsstraßen bieten oft das gleiche Angebot an Geschäften wie H&M, Zara oder Claire’s, egal ob sie in Zürich, Bern oder Genf liegen. Derzeit gehören 74 % der Filialen in den 28 größten Straßen einer Kette, also einem Anbieter mit mehreren Filialen. Bei 47 % der Geschäfte handelt es sich um Tochtergesellschaften von Lieferanten, die in mehreren Ländern tätig sind. Dieser Wert ist innerhalb von sechs Monaten um einen weiteren Prozentpunkt gestiegen.
Dem Verzicht entgegenwirken Stadtzentren
Jedoch, Die relativ gute Lage in den Großstädten täuscht. In weniger prominenten Gebieten und in Kleinstädten bleibt die Situation teilweise schwierig. Der Online-Handel, angekurbelt durch neue Billiganbieter aus China wie Temu oder Shein, aber auch durch verstärkte Telearbeit und den nach der Covid-Krise wieder einsetzenden Einkaufstourismus, untergräbt bestimmte Kleinstadtzentren.
Um der Aufgabe von Innenstädten entgegenzuwirkenViele Städte haben Anlaufstellen eingerichtet, die sich nicht nur um die Verwaltung der Vermietung leerstehender Geschäfte, sondern auch um die allgemeine Revitalisierung städtischer Zentren kümmern. In Luzern ist seit mehreren Monaten ein „City Manager“ im Amt, der mit den Eigentümern der Räumlichkeiten in Kontakt steht. Die Lage der Stadt ist vergleichsweise komfortabel: Nur 24 der 1.250 Erdgeschossflächen in der Innenstadt stehen derzeit leer.
Die Situation bleibt schwierig
Eine ähnliche Stelle wurde vor vier Jahren in Aarau geschaffen. Der neue Standort des Bekleidungsgeschäfts Nikin oder die Gründung der Restaurantkette Tibits seien auf Initiative des Stadtverwalters zurückzuführen, sagte Aarau-Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker kürzlich in einem Interview mit SRF.
Der stationäre Handel hält sich schweizweit jedoch gut. Nach Angaben des CRIF-Informationsdienstes wurden in den letzten zehn Jahren fast 27.000 Geschäfte geschlossen, hauptsächlich Geschäfte, die Kleidung, Zeitschriften oder Unterhaltungselektronik anbieten.
Im gleichen Zeitraum entstanden knapp über 32.000 Filialen, was einem Nettowachstum von mehr als 5.000 Filialen entspricht. Während zwischen 2014 und 2016 sowie im Jahr 2019 die Gesamtzahl der verschwundenen Geschäfte größer war als die der Neueröffnungen, ist seit 2020 eine Erholung zu beobachten.
Übersetzt und angepasst von Noëline Flippe
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