economiesuisse führt zweimal jährlich eine Umfrage durch, um den Puls von Unternehmen und Branchenorganisationen zu messen. Die neuste Umfrage zeigt, dass es der Schweizer Wirtschaft gut geht. Angesichts der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung in den Hauptmärkten machen sich die Unternehmen jedoch zunehmend Sorgen. In Europa ist die wirtschaftliche Entwicklung am Tiefpunkt. Hauptgrund der Sorge ist Deutschland, wo die Wirtschaftsleistung voraussichtlich das zweite Jahr in Folge sinken wird. Diese Rezession wird für exportorientierte Schweizer Unternehmen, insbesondere in der Maschinen-, Elektrogeräte- und Metallindustrie, zunehmend zur Belastung. Davon sind auch andere Branchen betroffen, denn Absatzschwierigkeiten bremsen die Nachfrage nach Halbzeugen.
Allerdings beobachten wir eine Entspannung hinsichtlich der Beschaffung von Produktionsfaktoren. Derzeit gibt es keine größeren Störungen in den Lieferketten und die Energiepreise sind gesunken. Auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich etwas entspannt. Der Anteil der Unternehmen, die erhebliche Personalprobleme melden, ist im Vergleich zu früheren Umfragen gesunken.
Die Schwierigkeiten beim Auslandsabsatz nehmen zu
Bereits im Mai meldete fast die Hälfte der Exportunternehmen Schwierigkeiten beim Absatz im Ausland. Dieser Anteil erreicht inzwischen fast zwei Drittel der Exportunternehmen. Das Problem ist daher ernster geworden. Als wesentlicher Grund wird von vielen Teilnehmern ausdrücklich das anhaltend schwache Wachstum in Deutschland genannt. Unser Nachbar auf der anderen Seite des Rheins erlebt eine schleichende Deindustrialisierung, wie die unrühmliche Entwicklung der deutschen Automobilindustrie zeigt. Für diesen Zerfall ist maßgeblich die Politik verantwortlich. Eine schlechte Energiepolitik sowie eine Flut an Regulierungen und Verwaltungsaufwand bremsen die Wirtschaft und insbesondere die deutsche Industrie aus. Die Koalitionsregierung konnte diese Entwicklung nicht bremsen und tendierte sogar dazu, sie noch zu verschlimmern. Es bleibt abzuwarten, ob die Wahlen zu einer dringenden Kurskorrektur in der Wirtschaftspolitik führen werden.
Abgesehen von Europa haben Unternehmen auch die USA im Blick. Die Wahl von Donald Trump hat die Frage der politischen Führung für die kommenden Jahre geklärt. Eine vom künftigen Präsidenten bereits erwähnte Erhöhung der Zölle würde die Schwierigkeiten der Schweizer Exportwirtschaft noch verschärfen. Angesichts der zahlreichen politischen Unsicherheiten ist nicht damit zu rechnen, dass die Abflussschwierigkeiten in den kommenden Monaten deutlich nachlassen werden.
Auch in der Schweiz werden Regulierungen und Bürokratie problematisch
Es liegt in der Natur der Sache, dass die Schweizer Wirtschaft, obwohl klein und offen, von Entwicklungen im Ausland beeinflusst wird. Wir haben sicherlich keinen Einfluss auf die Außenpolitik, aber politische Entscheidungen haben Einfluss auf unsere Wirtschaftsleistung. Im Falle Deutschlands sind diese Folgen eindeutig negativ. Die Schweiz kann aus anderswo gemachten Fehlern lernen, um nicht die gleichen Abhilfemaßnahmen ergreifen zu müssen, die unsere Handelspartner geschwächt haben. Es liegt an der Politik, zu handeln: Unsere Umfrage zeigt deutlich, dass auch in unserem Land die Regulierungsdichte und der Verwaltungsaufwand zunehmen. Das internationale Umfeld ist für Unternehmen ausreichend anspruchsvoll. Es besteht kein Grund, sie mit zusätzlichen Anforderungen und Verwaltungsaufwand zu belasten.
Die economiesuisse-Umfrage wurde vom 6. bis 27. November 2024 durchgeführt. An dieser Umfrage, die alle Regionen der Schweiz abdeckt, beteiligten sich insgesamt 431 Organisationen. 26 Branchenverbände beteiligten sich in konsolidierter Form im Namen ihres Sektors. Die Analyse spiegelt die aktuelle Stimmung der Schweizer Wirtschaft wider. Die Antworten wurden nicht gewichtet und die Ergebnisse sollen nicht repräsentativ sein.
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