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Medikamente: Auf dem Weg zu besser geeigneten Verpackungen in der Schweiz

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Medikamente, die bei Unverträglichkeit, Unwirksamkeit oder einfach weil die Schachtel zu groß war, in die Apotheke zurückgegeben oder in den Müll geworfen werden: Das Parlament will diese Verschwendung nicht mehr. Nach dem Nationalrat im Mai hat auch der Ständerat am Mittwoch zwei Motionen zur Bekämpfung des Problems angenommen.

Die Senatoren haben mit großer Mehrheit einen Text der Nationalen Kommission angenommen, der vorschlägt, die Rechtsgrundlagen so zu ändern, dass die Größe der Schachteln oder unangemessene Dosierungen „bei der Bewertung der Wirtschaftlichkeit eines Arzneimittels berücksichtigt werden können“. Ziel: Hersteller dazu ermutigen, möglichst adäquate Pillenformate und -mengen anzubieten.

Denn der Antrag sieht vor, dass der Hersteller den Preis des Medikaments erstattet, wenn dessen Verpackung zu Abfall führt – was die Pharmaindustrie dazu ermutigen sollte, kostengünstige Verpackungen anzubieten, anstatt sie erstatten zu müssen. Zudem ist geplant, Versicherern oder Patienten die Möglichkeit zu geben, bei nachweislichem Abfall über das OFSP adäquatere Verpackungsgrößen zu verlangen. Schließlich will sie die Einfuhr von Arzneimitteln ermöglichen, wenn geeignetere Verpackungen nur im Ausland existieren und kostengünstiger sind.

Der Bundesrat unterstützte die Motion. „Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind einfach und pragmatisch“, sagte Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider. Und denken Sie daran: Wenn 10 bis 20 % der Medikamente weggeworfen werden, bedeutet dies eine Verschwendung von 300 bis 600 Millionen Franken pro Jahr an Gesundheitskosten.

Die Motion kann laut Bundesrat im Rahmen der 2. Massnahmenstufe zur Eindämmung des Anstiegs der Gesundheitskosten rasch umgesetzt werden.

4.200 Tonnen Altmedikamente im Jahr 2020

Einstimmig haben die Senatoren zudem eine Nationale Motion angenommen, die den Bundesrat damit beauftragt, einen Bericht über Art und Ausmaß der Medikamentenverschwendung vorzulegen und Massnahmen zu deren Beseitigung vorzuschlagen. Laut Bundesamt für Umwelt wurden im Jahr 2020 in der Schweiz rund 4.200 Tonnen Altmedikamente und Zytostatikaabfälle aus Spitälern oder dem ambulanten Bereich entsorgt. Dies entspricht mehr als 2 Milliarden Franken oder 20 % der Arzneimittelpreise, die vom KV finanziert werden. Sie tragen zu den Medikamenten bei, die von Haushalten weggeworfen werden.

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